Ein Jahrhundertleben (Folge 5) | Das Vermächtnis der 100-Jährigen | NDR Doku

Sie haben ein bewegtes Leben hinter sich geprägt von Krieg und Neuanfang persönlichen Glücksmomenten und Schicksalsschlägen wie war das Leben in den vergangenen 100 Jahren was war wichtig was hat ihre Generation geprägt norddeutsche erzählen ihre Geschichte ein jahrhundertleben viele Fehler gemacht vier Systeme erlebt erfah gemacht gute und schlechte die nachtkriegszeit die war ja

Die war ja schrecklich das wä einfach zusammen sein durften das war für mich das größte Glück ich habe immer Glück gehabt ich bin immer weitergekommen schon als kleines Kind fliegt sie bei Soldaten im offenen Flugzeug mit sie heiratet mitten im Krieg und es vergehen Jahre bis sie ihren Mann wiedersieht als die Rote

Armee im Osten vorrückt verlässt sie überkopf iher Heimatstadt Königsberg und kommt mit dem Schiff nach Norddeutschland ich bin helg Rode und bin in Berlin 1923 geboren das Schönste war immer das Fliegen das war im das schönste helg Rode erfüllt sich heute einen großen Wunsch noch mal zu fliegen vorne im

Cockpit sie besucht einen Flugsimulator zusammen mit ihrer Tochter Astrid und erinnert sich an früher denn ihre Kindheit hat sie auf dem Flugplatz in Königsberg verbracht das war eben das schönste wenn Flugtage waren dann kamen die Flieger aus dem ersten Weltkrieg haben sich die alten Maschinen zurecht gebastelt und sind dann im Sommer von

Flugplatz zu Flugplatz gezogen und haben da vorgeführt meine Tante hatte das flughafenrecht Restaurant und war zu der Zeit die Mutter der Flieger also das waren Kerle kann sich heute keiner mehr vorstellen und dann haben sie mich einmal sogar mitgenommen in diesen alten Maschinen in in einer offenen Maschine

Also vorne der fliegt und und hinten saß ich denn drin offen also geboren bin ich in Berlin da war mein Vater Assistenzarzt in der charit und meine Mutter war eine sehr gut ausgebildete Frau sie war ja einzige Tochter und hat eine Privatschule besucht als sie 5 Jahre alt ist stirbt

Ihr Vater sie wächst bei ihrer Mutter und ihren Großeltern in Königsberg auf mein Großvater hatte ein Fuhrunternehmen damals war ja noch kein Auto auf der Straße die Säcke mit Mehl Zucker und was da alles war das musste vom Bahnhof geholt werden und an die einzelnen kolialwaren Läden abgeliefert werden am

Schönsten war immer wenn ich den Pferden Hafer geben konnte ohne dass die Kutscher und auch mein Großvater das sah Hafer war das teuerste und das Besondere eben nicht ihre Familie ist wohlhabend aber sie nimmt wahr wie schlecht es anderen geht also es waren wirklich solch miserable Zeiten das kann sich keiner heute

Vorstellen das war unheimlich ärmlich und da wurden wir in der Volksschule aufgefordert ob wir nicht nach Hause zum Mittagessen Kinder die kein Essen zu Hause bekamen die wurden dann verteilt auf die die dann essen hatten und so habe ich dann auch immer ein Kind mitgenommen zum Mittagessen als die Nationalsozialisten

An die Macht kommen spaltet das die Familie das deutsche Volk ist wieder stark geworden in seinem Geist also meine Großeltern waren für den Hitler und meine Mutter war dagegen na ja sie hofften dass das besser wird als hitleran kam dann 33 da ging’s Berg auf bei einem Fest lernt Sie Horst

Kennen es ist ihre erste Beziehung ja er war sehr bedacht und war sehr zurückhaltend was ich so von anderen hörte dann wenn die die ersten Liebschaften hatten und das da war ich noch nicht so weit irgendwie auf die Männer einzugehen und er war war sehr rücksichtsvoll bei Kriegsbeginn wird

Horst eingezogen wir haben uns ja nur immer geschrieben und ab und zu wenn er Urlaub hatte kamen wir dann zusammen nicht ist eben ganz anders als wenn man hier im Frieden so die ganze Zeit zusammen ist oh hier kommt ja noch ein Hochzeitsbild mein Mann und ich Weihnachten haben wir geheiratet es war

Ja im noch die ganze Familie und die doch vorhanden waren sind zur großen Feier gekommen das war herrlich direkt nach der Hochzeit muss ihr Mann zurück an die Front inzwischen rückt die Rote Armee vor die Flucht aus Königsberg verboten von Gauleiter Erich Koch Helga und ihre Mutter widersetzen

Sich der Anordnung wenn man das alles stehen und liegen lässt und abschließt und dann geht also das ist ein furchtbares Gefühl so sah das vorher in Königsberg aus und das war dann nach dem Krieg so sah Königsberg nach dem Krieg aus sie haben ein Flugticket nach Berlin

Doch als sie zum Flughafen wollen ist der Himmel voller russischer Aufklärer der Flugweg abgeschnitten wir haben den Rucksack und im Rucksack waren Dokumente drin eine Seite Speck Messer und gabellöffel drin und was noch Zigaretten ang gr Zigaretten denn das war die Währung anders kam man gar nicht durch Ende Januar versuchen Sie wie

Hundertausende andere noch auf ein Schiff zu kommen der einzige Fluchtweg und da stand ein prah ein offen der sonst Kohle und sowas transportiert hatte und darauf man muss ich immer Vorst stellen immer im gedräe und wir mussten ja beide versuchen zusammen zu bleiben das war nicht einfach aber wir

Haben es geschafft und wir waren hatten ja Pelze an ich glaube Unterwäsche ang gr und alles das hatten wir am Leib und es wurde ja auch nicht ausgezogen man lag ja da auf der Erde war bisschen Stroh hingelegt die Nacht haben wir dann da verbracht und dann sind wir weiter und in

Pillau sind wir auf den Eisbrecher gekommen bei – 200° steigen Sie auf die Städt hin ihr Ziel die Danziger Bucht noch heute 79 Jahre später weiß sie genau was sie damals empfunden hat was passiert jetzt was wird jetzt sein es war ja Krieg wir hätten ja auch von oben bombardiert werden können

Nicht ihr unmittelbar Nähe wird die gustlof mit tausenden von Flüchtlingen versenkt sie und ihre Mutter bleiben verschont durch die Zigaretten die sie dabei haben erfahren Sie sogar bevorzugte Behandlung auf dem Eisbrecher muss man da gucken von der stätin steigen sie später um auf ein Walfangschiff nach insgesamt zwei Wochen

Auf der Ostsee kommen sie endlich in eckernfde an da stand dann die einheimische Bevölkerung und die hat sich dann ausgesucht die Leute das war ein älteres Ehepaar die auf uns zukam und sie nahmen uns nun mit es war ein größerer Hof ein sehr schönes großes Haus alles wunderbar und dann

Haben sie uns in kuhsteil geführt und da wurden wir untergebracht was meinen Sie was wir da geweint haben Wege gelang sie nach Winsen an der Luhe Helga arbeitet in einem Büro sie schreibt Briefe an ihren Mann an der Front die nie ankommen als der Krieg zu

Ende ist kommt ihr Mann in Italien in Kriegsgefangenschaft für Helga und ihre Mutter brechen schwere Zeiten an es ging ja dann in den ersten Jahren immer ums Essen also ich habe dann die Kartoffel ausgenommen beim Bauern bekam kein Geld sondern ich wollte Kartoffel haben dafür wir hatten ja Marken und die Marken

Haben uns nicht ernährt da werden wir verhungert und eines Tages kehrt Horst zurück und ich komme runter da steht er in seiner alten Uniform nach einem Jahr Gefangenschaft tja und hier bin ich sagte ja wiedererkannt habe ich schon aber dünn und und Malaria hatte er dann auch und also war sehr sehr

Zusammengeschrumpft aber das spielte ja keine Rolle man hatte sich wieder nicht das war die Hauptsache sie bekommen zwei Kinder erst Clemens und zwei Jahre später Astrid sie ziehen an die nobl Hamburger elbchae in ein kleines reinhaus wo sonst nur Willen stehen ja die Butterseite ist eben die auf der

Elbseite wohnen die Margarine Seite war die andere Seite die nicht zur Elbe war man hielt sich da eben getrennt das fanden wir sehr unangenehm ihren Kindern bringt sie bei nicht auf Äußerlichkeiten zu achten und dass Unterschiede in der Herkunft keine Rolle spielen dürfen und sie vermittelt Disziplin sie sollten vor allen Dingen

Auch im Sport alles lernen was sie nur lernen konnten weil ich empfand aus meiner Erfahrung wenn man da tüchtig ist dann kommt man durch 1979 stirbt ihr Mann an den Spätfolgen der Malariaerkrankung sie Rei viel ihre Kinder leben mittlerweile auf verschiedenen Kontinenten zwei weitere Heiratsanträge lehnt sie ab sie bleibt

Der elbschossi treu und zieht in eine Seniorenresidenz einige 100 me von ihrem Haus entfernt wieder auf der Margarine Seite astd ist regelmäßig aus London zu Besuch sie haben ein enges Verhältnis telefonieren täglich die Flucht hat ihre Mutter bis heute geprägt du läufst immer du willst immer schnell irgendwo

Ankommen man muss unbedingt vorne stehen auch in Schlangen und so ja sonst wä sie nicht aufs Schiff gekommen es ging ja um Leben und Tod und wie blickt Helga re selbst auf Jahre leben zurück ich habe immer Glück gehabt ich bin immer weitergekommen und was hinterlässt sie mutig zu sein keine

Angst zu haben meine Mutter hat keine Angst sie ist in der Weimarer Republik geboren die Großeltern Sozialdemokraten in der Gewerkschaft engagiert sie erlebt die Nazizeit als junges Mädchen den Aufbau des Sozialismus in der DDR und ist die wohl älteste noch aktive Schauspielerin im Norden mein Name ist hger wienhöfer ich

Bin geboren am 2.5 1928 in Fürsten Walder an der SPR ihr Glas ist immer halb voll nie halb leer ihr täglicher Sport zwei steile Treppen in ihrem in Bart einer Kleinstadt in meglenburg Vorpommern seit mehr als einem viertel Jahrhundert wohnt sie hier in einem Reihenhäuschen zur Miete im Norden fühlt sie sich seit

Einem halben Jahrhundert zu Hause WH wie sie liebe und respektvoll von ihren Kollegen genannt wird hat heute Probe sie spielt eine der Hauptfiguren in einer Kriminalkomödie in der BA bonenbühne wir machen jetzt ein4 glaub ich ne ja ja kann das aber Moment auf unser zivilrechtliches

Engag auch mit 95 Jahren ist sie fest im Ensemble im Winter spielen sie im Theater im Sommer in großer Robe Open Air ich stehe seit meinem 19 lebensjahr auf der Bühne das ist Theater ist für mich Lebenselixier auf heute SachsenAnhalt sie ist Einzelkind ihr Vater ein Schriftsetzer die Bleibuchstaben schädigen seine Lunge

Er stirbt mit 46 Jahren die Mutter ist Verkäuferin Helga liest gern verschlingt die Romane von Jack Lon wir haben ja schon gut gelebt die meist hat ja noch ein Plum wir hatten schon wassertoilette aberwe Zimmer großes Wohnzimmer mit arbeitschreibtisch für Bein Vater und Schlafzimmer aber zur Toilette runter

Eine Treppe zwei Türen weiter über Hof wassertoilette aber das war trotzdem schon ein Fortschritt ne im Zweiten Weltkrieg mit 15 muss sie sich entscheiden Arbeit in der Landwirtschaft oder bei der Kinderlandverschickung mehr als 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche aus Luftkrieg fähdeten stäten werden vorübergehend in die sogenannte Kinderlandverschickung

Gebracht helger spielt mit ihnen lenkt sie ab von heimwe und Kriegswirren 1945 kommt sie zurück nach köten sie verdient ihr Geld mit Näharbeiten Scherenschnitten um Gesangstunden zu finanzieren Schauspielerin will sie werden eine Freundin nimmt sie mit ins Theater zum Casting würde man heute sagen wir haben dieege kein ich habe

Entschuldigung ich weiß nicht was mit mir los ist ruhig klein gesagt das ist das lieber das vergeht wieder und seitdem bin ich dann am Theater als el als mchen für alles wir haben also wurden gleich in den Spielbetrieb integriert mit stummenrollen kleinen Rollen und BL BR Schatz kommen noch oder was weiß

Ich aber um sich auszuprobieren und so weiter Jahre dauert ihre Ausbildung am Theater köten Ballett Schauspiel Gesang Sprecherziehung sie spielt am gleichen Haus wie Rut Maria kubitek Horst Tappert Heinz quermann es ist die Zeit des Wiederaufbaus und der Lebensmittelkarten bis 1958 gab es in der DDR Brot Butter Fleisch streng

Rationiert Haferflocken kann sie damals nicht mehr sehen jetzt ess ich sie wieder weil wir alles aus HAF gemacht hab falsche braatherigge falsche Klopse und ja Hafer grrütze also hafenflocken waren für alles gut ne es ist die Zeit in der klar wird dass die DDR einen anderen Weg

Einschlägt als die BRD 52 verkündet der SED Parteichef Walter Ulbricht D in der Deutschen Demokratischen Republik der Sozialismus planmäßig aufgebaut wird heißt Verstaatlichung von Betrieben und Planwirtschaft die 24-Jährige Helga ist unpolitisch noch ich war ja theatermensch und für mich war 50 Jahre Theater ich habe wenig Kontakt zu anderen Leuten gehabt

Da Kultur aufs Land daavor wirim LKW auf jeden kleine Klitscher und so weiter ne und spielten überall also das war schon interessant sie spielt sich durchs Repertoire der Theater in ganz Ostdeutschland Kultur wird vom sozialistischen Staat bezuschusst und gefördert jeder soll sie sich leisten können mit 28 wird sie schwanger heiratet

Sofort ich war in der kleinen Stadt ein Star und das ging nicht ich musste verheiratet sein wenn ich das Kind kriege das ist die alte bürgerliche Tradition unehrliches Kind um Gottes Willen ich schät sons nicht geh heutzutage ist das überhaupt kein Problem überhaupt keine Frage ne ja sie bekommt nacheinander zwei Söhne

Lässt sich früh scheiden sie zieht die Kinder mit Hilfe ihrer Mutter groß Gleichberechtigung der Frau ist seit 1949 in der Verfassung der DDR festgeschrieben über 90% der Frauen arbeiten es gibt Kinderkrippen Kindergärten Betreuung nach der Schule das war gut dass diese Gemeinschaft sind unter den Menschen waren dass die

Menschen eineinander viel mehr nicht futterneidisch waren aber gibst du mir geb ich dir der Tausch Blüte 1974 wird aus der Schauspielerin Helga wienhöfer die Kultur funktionieren sie baut einen Jugend Club auf aber wer Mitglied sein wollte musste in einen von den Zirkeln gehen und musste was tun und

Wir hatten alles wten singelcub wir hatten hab Kabarett gemacht wir hatten dekozirkel wir hatten berergzirkel wir hatten ein technikzirkel wir hatten ein DJ schallplattenunterhaltungszir also es hat jeder was zu tun ne und wir haben Veranstaltung gemacht für die aber wo unsere Leute gekellnert haben und so weiter wir haben wirklich was auf die

Beine gestellt die erste Zeit wohnt sie sogar im Clubhaus direkt über der Diskothek noch heute geht sie einmal die Woche hierher zum Keramikkurs sie liebt es etwas mit den Händen zu schaffen in Gesellschaft nur nicht vereinsamen di ist Keramik das ist doch logisch wenn ich was mache mache ich es

Richtig ach diese Woche gehe ich da nicht hin oder habe ich keine Lust so was gibt sich das eben auch so eine Sache der Erziehung die Eltern stehen nicht mehr dahinter auch beim Sport ich würde doch sagen zu meinem Kind also du hast dich dafür entschieden da gehst du

Hin begreife ich nicht und Esmer Kopf auch nicht reingehen die Wende die deutsche Einheit erlebt sie als rastlose Rentnerin mit 64 beginnt sie wieder Theater zu spielen hauptren Gren Inszenierungen pro Jahr de Antrag langweilig nein deine Dichtkunst ist grauenhaft ist furchtbar sie freut sich schon auf das Sommertheater ihrer B bodenbühne open a

Unzähige Rollen hat sie in den vergangenen 30 Jahren dort gespielt es faszinierend in andere Menschen schlüpfen zu könen und andere Gefühle sichtbar zu machen und ausleben zu können was andere gedacht haben und ja und dann die Bühne ist eine andere Welt undantastbar da ist man für sich da

Kann man alles rauslassen ne ja mit dem Wissen von heute würde ich vieles anderes machen aber auf jeden Fall wieder zum Theater gehen ja was sagt lorio ein Leben ohne Mops ist möglich aber sinnlos dasselbe aufs Theater übersetzt ihr W Frieden Frieden Frieden das ist das allerwichtigste und ein bisschen mehr

Toleranz weniger Streitereien weniger Geldgier und das vielleicht mehr auf die Menschen geachtet wird als auf Gewinne sie konnten nicht unterschiedlicher aufwachsen auf einem Gutshof in melenburg Vorpommern treffen sich ihre Lebenswege der des ostpreußischen flüchtlingsmädchens und der des Sohnes eines gutspächters eine Liebesgeschichte seit fast 80 Jahren ich bin Edeltraut traspe

Ich bin geboren am 2212 1928 und ich war das neunte von zehn Kindern war ein ganz kleines Dorf in masoren ziemlich an der polnischen Grenze und unser lag wunderschön an einem See wir waren praktisch Selbstversorger also wir hatten ja kein Telefon dass irgendwie Gäste sich anmelden konnten und wenn einer von den

Verwandten mit dem Pferdewagen ankam und uns besuchen wollte dann ist egal ob die gerade in der Ernte waren oder gedroschen wurde da wurde der trchkassen abgestellt mein Vater hat dann die Gäste ins Wohnzimmer gebracht da bekam die Männer einen Schnaps und dann wurde aufgefahren sie erinnert sich als sie

Zum ersten Mal von Hitler hört da ist sie fünf und ihre Eltern machen sich große Sorgen 6 Jahre später bricht der Krieg aus nachher als die Front immer dichter kam wir hörten ja schon war weißt wie lange den kanonenon und sahen schon dass das Häuser branten und und

Die Front immer dichter kam und es war verboten schon ein Wagen vorzu bereiten für die Flucht und das durfte keiner das zu Hause verlassen die Bauern und am 19 kam unser Bürgermeister und hat gesagt also wir die fronte so dicht wird müssen ostbreuen verlassen ihre Oma ihre Mutter und ihre jüngste Schwester versuchen

Noch mit dem Zug zu fliehen ihre ältere Schwester Hilde und sie machen sich mit dem panjewagen auf den Weg und mein Bruder Otto der Soldat war hatte uns eine Pistole mitgegeben und diese Pistole hat meine Schwester in einen Beutel getan wenn die Russen uns einholen da schießen wir uns beide

Einfach ein Kopf wir wollen nicht den Russen in die Hände fallen wir sind Tag und Nacht gefahren und die Straßen waren natürlich alle verstoppt und dann sind wir einfach immer nach Westen gefahren und eines Tages kam mir ein Soldat ent gegen und hat gesagt wir gehen jetzt weiter nach

Dem Westen an die Front aber da kommt ihr nicht mehr durch ihr müsst jetzt nach dem Norden fahren und könnt nur noch üb ha rüber und da hat er mir so ein kleinen Kompass gegeben ich weiß genau es war die Nacht vom 8 auf den 9

Februar und wenn der 8 9 februar ist dann bin ich jedes Jahr irgendwie ganz nervös auch heute noch auf jeden Flüchtlingswagen der übers HAF kam wurde ein verwunderter Soldat draufgelegt und wir hatten auf unserem Wagen ein der war noch ziemlich jung der war wohl 18 Jahre

Oder so und der hatte nur noch ein Bein und der hatte dann auch geweint und er hat immer nach seiner Mama gerufen und das also wenn ich daran denke feht mir heute noch schwer daran zu denken jedenfalls sind wir denn da mit den mit und seinen panchenwagen aufs Eis

Gefahren aber durch diese Bomben die da immer runtergeworfen wurden war das Eis schon ziemlich kaputt geschossen und es war dunkel es war nicht Vollmond oder was und wir haben wohl eine Rute übersehen auf einmal waren unsere Pferde eingebrochen in das Eis und dann haben wir den Wagen rückwärts raus auf feste

Eis gezogen und da war ja auch noch der verwundete Soldat drin und haben das auch geschafft dass das eine Pferd an aufs feste Eis gekommen ist und dann haben wir versucht auch das zweite Pferd aus diesem Eisloch zu kriegen zum Schuss schnaufte das nur noch in diesem Eisloch

Und dass meine Schwester an den Wagen gegangen hat die Pistole geholt und hat dem Pferd im Kopf geschossen und dann ist das Pferd untergegangen vom 21 januar bis 2 März waren wir mit Pferd und Wagen unterwegs wir kamen dann morgens dann nach parin und da wurden unser Wagen gleich vors Waschhaus

Gebracht wir wurden aufgenommen nicht wie Flüchtlinge sondern wie Gäste und da habe ich mich in ein frisch bezogenes Bett gelegt das weiß ich noch heute und habe gedacht das ist wie im Himmel jetzt ist die Flucht endlich zu Ende jetzt dürfen wir uns ausruhen sie trifft auf die beiden Söhne

Des gutspächters und als ich die beiden jungen Männer da sah habe ich g na ja kananst so langweilig kann es ja hier nicht werden und kurze Zeit später war Peter mein mein Freund mein Name ist Peter rasbe geboren am 5 mai 1928 Peter Raspe wird als unehelliches

Kind geboren seine Eltern wollen ihn zur Adoption freigeben als das nicht klappt bringen Sie ihn in ein Kinderheim nach großborstel in Hamburg dort wächst da bei zwei pflegemüttern auf die waren also Herzens gut nicht aber ich habe nie Mutti gesagt oder Mama gesagt und das waren meine ersten 10 Jahre die ich da

In großburstel erlebt habe im lebensjahr erfährt er plötzlich wer seine Eltern sind die Heimzeit endet ich weiß es nicht ob die Mütter das veranlasst haben ob da meine Eltern das veranlasst haben haben oder ob der Nationalsozialismus das veranlasst hat jedenfalls wurde das Heim aufgelöst und da haben meine Eltern mich geholt sie

Wollen ihn mitnehmen nach parin in melenburg Vorpommern wo die Eltern leben ich bin mit ins Auto gestiegen und wir fahren jetzt nach parin ich meine dass das gar nicht abgesprochen wurde sondern ich war auf einmal weg es war schon bisschen merkwürdig alles er erfährt dass er noch drei jüngere

Geschwister hat sie leben nun als Familie zusammen auf einem großen Gutshof den der Vater gepachtet hat also ich habe meinen Vater nur von 1939 bis 40 also ein gutes Jahr richtig als Vater erlebt und ich hatte auch immer so ein bisschen wie soll ich sagen Angst denn er war

Sehr aufbrausend der Vater stirbt 1940 an difterie ich hatte eine Mutter sie war freundlich sie war liebevoll sie konnte fantastisch kochen sie war auch lieb zu uns und sie mögen es glauben oder nicht ich habe sie nie in meinem Leben lachen hören laut herzlich lachen hören Sie war immer

Ernst ich bin dann auch oft sehr oft in der Natur alleine spazieren gegangen und gelaufen und ich habe das Wild beobachtet ich habe Wildschweine und rehudel und sowas alles beobachtet man kann sich das gar nicht vorstellen wenn man auf so einem gut lebt wie frei man

Lebt wir hatten Krieg aber es war nicht zu spüren wir haben überhaupt nicht gelitten wir hatten alles das kann man sich gar nicht vorstellen und wie Edeltraut dann nach parin geflüchtet ist die war sprachlos wie wir noch gelebt haben und ich habe gedacht das gibt es noch nicht die merken hier noch gar

Nichts von der ganzen von dem ganzen Krieg und von der ganzen Flucht die Kinder gingen noch zur Schule mit dem milchauto in die Schule nach gribesmühlen gebracht und das war alles wie wie bei uns zu Hause bevor wir von zu Hause weg es wird der Sommer ihres Lebens

1945 und in der alten Scheune stand ein alter Wagen ein Landauer ein Landauer und da sind wir immer hingegangen wir beide wenn wir allein sein wollten und haben uns in den Landauer gesetzt da waren schöne weiche Polster und da haben wir uns unterhalten ich sag ob sie sich

Dran erinnern können als sie 16 waren und das erste Mal verliebt und den ersten Kuss gekriegt haben ich habe es sehr genossen war sehr überrascht und war sehr verliebt in meinen Peter in parin haben alle Mädchen nach Peter geguckt und ich habe ihn mir für mich gekrallt dem wunderschönen Sommer folgt

Ein bitterer Herbst in der sowjetischen Besatzungszone wie brach ja in in parin der Art tyfos aus wie die anderen Güter das eigentlich gar nicht so hatten und in der Zeit wo meine Mutter im Krankenhaus war fand die Enteignung statt von dem Bürgermeister bekam ich dann es schriftlich dass ich im Umkreis

Von 100 km parin zu verlassen haben Peters Mutter stirbt an der tyfuserkrankung er ist jetzt 17 vollweise und hat kein Zuhause mehr er geht nach Hamburg Edeltraut bleibt in parin zurück sie sind getrennt durch die unterschiedlichen Besatzungszonen die nachtkriegszeit die war ja die war ja schrecklich und bis

Wir geheiratet haben das war schwere Hungerjahre ja wir hatten weder Geld noch eine Wohnung noch Eltern die uns unterstützen konnten es war manchmal auch nicht gerade üppig und und da mussen wir schon sparen viele Jahre leben sie in getrennten Städten nie zusammen sie arbeitet als Kontoristin eh

Als Gärtner im Jahr 1954 wendet sich ihr Leben nach 9 Jahren Liebe auf Distanz ziehen Sie das erste Mal in eine gemeinsame Wohnung sie heiraten und bekommen Tochter Petra dass wir einfach zusammen sein durften das war für mich das größte Glück und da ging es un schon

Besser da haben wir gesagt gut wir können uns ein zweites Kind heißen und dann ist die Christ noch geboren also wir haben nach unseren Möglichkeiten unseren Kindern so viel Liebe wie wir konnten gegeben wir sie gut 70 Jahre verheiratet 80 Jahre kennen wir uns jeden Abend wenn wir ins Bett gehen da

Fassen wir uns bei den Händen und sagen man gut dass wir noch beide zusammen im Bett liegen wer kann das schon mit 55 also ich möchte dass mein Mann solange ich lebe lebt ich mag möchte nicht alleine sein und sie ja im Grunde genommen ja das gleiche aber das geht ja nicht

Ne groß wird sie in einfachsten Verhältnissen auf dem Land als ihr Bruder mit nur 17 Jahren stirbt ist das ein schwerer Schicksalsschlag für die ganze Familie ihre beiden besten Freundinnen haben mit ihr die Schule besucht treffen sind bis heute Pflicht ich heiße hildrud hartus bin geboren in osnbrück am 25.9128

Das das ist wunderschön anzusehen das gehört zu meinem Leben und eigentlich auch zu unserer ganzen Familie Blumen sind meine Lebensfreude und die bleibt bei mir kurz nach ihrer Geburt zieht sie mit ihren Eltern und ihrem zwei Jahre älteren Bruder Winfried aufs Land ins Dörfchen brake bei Sulingen im Landkreis Diepolz hilthuds

Vater ist Lehrer wird dorthin versetzt die ganze Familie muss sich hier an ein einfacheres Leben gewöhnen wir lebten in einem strohgedeckten Haus ganz alter Form mit Diele und mit stellen das war alles sehr einfach sehr primitiv Toilette waren Plumsklo im stah mit dem kalten Wasserstrahl der aus einer im Winter aus

Einer Pumpe kommt den können sie sich kaum vorstellen da soll sich ein Kind D mit kaltem Wasser auch waschen soll ja sehr gesund sein aber wir fanden das weniger interessant gesund sondern unangenehm Hiltrud und ihr Bruder verbringen viel Zeit draußen in der Natur das Haus hat einen großen Garten

Die Kinder müssen mit anpacken das gehört einfach dazu das ist unser riesengarten da muss alles geerntet werden da müssen die Hühner gefüttert werden und jeden Sonnabend den Garten auch noch schön Haken fanden wir als Kinder nicht nicht notwendig aber das musste sein und wurde gemacht 1935 wird Hiltrud eingeschult sie geht

Gern zur Schule ihre Eltern beide Lehrer nehmen sich von Anfang an viel Zeit für sie und ihren Bruder großartig Eltern waren wirklich nur für uns da die gingen nie irgendwie weder in eine Wirtschaft noch zu zu Veranstaltung gab es natürlich auch alles noch nicht viel auf dem Lande

Schon gar nicht die Eltern haben eigentlich nur für uns gelebt und das haben wir genossen das haben wir einfach gerne hingenommen während des Krieges wird ihr Bruder wifried eingezogen mit 17 er kommt an die Ostfront und fällt kurze Zeit später der ist so verletzt worden ob er gleich gestorben ist wir

Haben nie von einem wirklichen gibt es gar nicht das war am allerschwersten für meine Mutter die wirklich ständig immer am am Handtuch trockenhalter stand und sich ihre Tränen wischen musste weil wir eigentlich gelernt hatten man jammert nicht aber das war gar nicht so verhindert W ich dran denke dann geht’s mir jetzt schon

Wieder meiner Mutter stärker als mir obwohl ich mein Bruder sehr gerne hatte und heute immer mich gerne noch an seinem Geburtstag erinnern und und gerne noch ein Bruder hätte hilrud und ihre Eltern wohnen am Stadtrand von osnerbrück bleiben dort vom Bombenkrieg verschont sie geht nach Kriegsende auf die städtische Oberschule für Mädchen in

Der Innenstadt macht 1949 Abitur schon ein Jahr danach das erste Klassentreffen eine Tradition die bis heute an hält wir alten Kochen Hall aus der Klasse von 1949 kommen 74 Jahre später noch drei Mitschülerinnen regelmäßig zusammen heute zum 390 Mal sie haben mitgezählt als wir dies Klassentreffen nun begannen

Da hat uns das sehr gefallen dass wir uns wirklich persönlich näher kamen und da kam allmählich eine schöne Freundschaft zustande und die ist tatsächlich gewachsen das schmeckt später als sie verheiratet sind dürfen auch die Ehemänner mit zu den Treffen kommen nimmst du Zucker die Tür ja ich nehme alles

Was sie reden aber auch über die schwierigen Jahre über das Jungsein während des Krieges die Bombenangriffe oder den Hunger nach Kriegsende das ist ganz furchtbar wichtig die anderen verstehen es ja gar nicht also man kann ich kann meinen Kindern das auch erzählen die würden das nie mein Enkel der versteht es gar nicht

Ich kann es ihm versuchen zu erklären aber da ist er weit weit weg und das können wir eben nur die wir das durch wirklich erlebt haben zusammen 1950 nach dem Abitur möchte Hiltrud hatus Innenarchitektin werden be wirrbt sich deshalb zu NST für eine Tischlerlehre doch niemand will die junge Frau

Einstellen D habe ich mich auch erkundig damals da waren nur nur Männer da gab es noch gar keine Innenarchitektin das wollten die Meister nicht gerne die wollten ihre ihre jungen Männer dabei haben hilthuts neuer Berufswunsch Lehrerin für Hauswirtschaft sie macht erst eine Schneiderlehre fängt dann in Wilhelmshafen an zu studieren das Studentenleben ist

Bescheiden wir haben in diesem primitiven Baracken natürlich mädchenbaracken und jungsbaracken so etwa 20 Personen in einer Baracke aber dieses zusammin und dieses sich aushelfen wenn Referate verteilt wurden auch die Semester vor allem die hatten die ja sicher auch schon dann haben wir uns kennengelernt und das war so

Wundervoll dass wir immer sagen kein Student heute der irgendwo in der kleinen einzelbude lebt ist so gut dran wie das Zusammengehörigkeitsgefühl bei uns abends wird viel gefeiert und getanzt Studentinnen und Studenten gemeinsam hildrud lernt Hans hartus kennen sie verlieben sich 1955 wird geheiratet ganz ohne förmlichen Antrag das haben wir alles

Nicht so wie man das heute macht mit kniefallen und sowas allem das brauchte ich nur nicht das war auch noch nicht üblich weiß das nicht von anderen aber bei meinem Mann habe ich sofort gemerkt dass das da nicht ausgesprochen zu werden braucht das konnte man auch erfüllen hrud und Hans bekommen zwei

Töchter bauen ein Haus in osnbrück obwohl beide studiert haben arbeitet nur eher als Lehrer sie übernimmt die Kindererziehung da war immer bei mir auch noch der Gedanke ich habe das so gut gehabt meine Mutter war immer gegenwärtig zu Hause das kannte ich und da habe ich gedacht Kinder

Möchtest du ja ganz gerne zwei haben und die möchte auch anständig erziehen und das kostet t und das kostet auch deine gesundheitliche Kraft und das war für mich insofern leicht als die Kinder älter werden beginnt Hiltrud hatus wieder zu arbeiten gibt hauswirtschaftliche Kurse in der Volkshochschule mit ihrem Mann teilt sie

Die Leidenschaft fürs Reisen die beiden sind so oft es geht gemeinsam unterwegs 65 Jahre lang sind Hiltrud und Hans verheiratet er stirbt am 13 November 2020 wie Tochter immer sagt ihr seid eine Einheit und das war auch immer so für dieses wundervolle gemeinsame Leben darf ich nur dankbar sein diese

Dankbarkeit die ist immer noch ganz genauso bei mir htrus lebt heute so selbstbestimmt und selbstständig wie mög seit wenigen Wochen kommt nun auch ab und an die nächste Generation Urenkelin Maler zu Besuch ich wünsche dir einen ähnlichen Weg wie das bei mir mit so viel Zufriedenheit und Freude geendet hat und

Mit sehr viel Dankbarkeit das ist das was ich jungen Menschen gerne wünche

In dieser neuen Dokumentation “Ein Jahrhundertleben” tauchen um die 100 Jahre alte Menschen tief in ihre Erinnerungen ein. Mit dem Blick in ihre Fotoalben lassen die fünf Zeitzeuginnen und -zeugen die Zuschauerinnen und Zuschauer an ihren ganz persönlichen, einschneidenden Erlebnissen und emotionalsten Momenten teilhaben. Der Blick auf ihre Lebensgeschichten ist zugleich eine Reise durch die deutsche Geschichte. Wie blicken die fünf Norddeutschen auf die Vergangenheit und die Gegenwart? Was waren ihre persönlichen Glücksmomente? Und was hat sie geprägt?

Alle Folgen der Reihe findet ihr hier:
https://1.ard.de/jahrhundertleben

Sie dürfte die älteste noch aktive Schauspielerin in Mecklenburg-Vorpommern sein, wenn nicht sogar im ganzen Norden: Helga Wienhöfer. Am 2. Mai 1928 geboren, spielt sie immer noch auf der Barther Boddenbühne, im Winter in einer Komödie, im Sommer im Historienspektakel open air. Zwei Aufführungen die Woche, dienstags Keramikkurs, donnerstags Physiotherapie. “WH”, wie sie liebe- und respektvoll von ihren Kollegen genannt wird, ist aktiv. “Sonst würde ich mir schon längst die Radieschen von unten anschauen”, sagt die 95-Jährige mit einem Lächeln. Ihre Ausbildung macht sie am Theater in Köthen (Sachsen-Anhalt). Mitte der 1970er-Jahre sattelt die Schauspielerin und zweifache Mutter für 20 Jahre um. Sie wird Leiterin eines Kulturhauses in Barth. “Für Kultur war immer Geld da in der DDR. Ganz im Gegensatz zu heute, wo das Theater jeden Euro zweimal umdrehen muss”, bedauert sie.

Wenn Edeltraut und Peter Raspe an ihr erstes Zusammentreffen vor 79 Jahren denken, erinnern sie sich beide an einen “unglaublichen Moment und danach an den besten Sommer unseres Lebens”.

Der Zweite Weltkrieg Krieg war noch nicht vorbei. Edeltraut, Traute genannt, hatte gerade eine wochenlange Flucht mit einem Panjewagen über das Haff hinter sich, Teile ihrer Familie waren verschollen. Peter war nach zehn Jahren in einem Kinderheim von seinen Eltern auf den Gutshof Parin in Mecklenburg-Vorpommern geholt worden. Doch das gemeinsame Glück hält nur kurz: Auf dem Hof bricht eine Typhusepidemie aus, Peter erkrankt schwer und liegt monatelang isoliert im Krankenhaus. Seine Mutter infiziert sich ebenfalls. Als er zurückkommt, ist seine Familie enteignet, das gesamte Inventar des Gutshofs geplündert. Kurz darauf stirbt Peters Mutter mit nur 40 Jahren.

Und seiner Familie wird untersagt, sich dem Gut in einem Umkreis von 100 Kilometern zu nähern.

Peter geht nach Hamburg, Traute bleibt in Parin. Er überquert die Grenze in die Ostzone immer wieder schwarz und besucht Traute. Im Januar 1947 fliehen sie gemeinsam in den Westen, 1954 heiraten sie, im selben Jahr kommt Tochter Petra zur Welt, neun Jahre später Tochter Christa. Peter und Traute bauen sich in verschiedenen Städten ein gemeinsames Leben auf, sie arbeitet als Kontoristin, er als Gartenmeister. Die beiden bezeichnen es als größtes Glück “wenn wir uns abends bei den Händen fassen und sagen, wie gut, dass wir uns haben. Und wer kann das schon mit 95?”

Hiltrud Harthus wird am 25. September 1928 in Osnabrück geboren. Kurz nach der Geburt zieht ihre Familie mit ihr aufs Land nach Niedersachsen. Hiltrud Harthus erinnert sich noch sehr lebhaft an diese Zeit. “Primitiv” ist das Wort, das sie am häufigsten gebraucht. Ihre ersten Kindheitserinnerungen bringen Hiltrud zurück in ein altes Bauernhaus in Hoysinghausen bei Nienburg. Kein Strom, keine Heizung, die Kinderschlafzimmer, vor allem im Winter, eiskalt. Die Toilette: ein Plumpsklo. Und trotzdem bekommt Hiltrud Harthus leuchtende Augen, wenn sie von ihrer Kindheit erzählt. Sie hat liebevolle Eltern, einen zwei Jahre älteren Bruder, mit dem sie sich gut versteht. Als Familie unternehmen sie viel gemeinsam, sind vor allem sehr häufig draußen in der Natur. Diese Liebe zu allem, was grünt, ist bis heute geblieben. Das Haus im Osnabrücker Ortsteil Sutthausen, in dem Hiltrud Harthus bis heute lebt, hat einen großen Garten. Und auch ihr Wohnzimmer ist mit vielen bunten Blumen geschmückt. Hier erzählt Hiltrud Harthus von ihrem Leben. Von ihrem Studium in Wilhelmshaven, ihrer 65 Jahre währenden Ehe mit ihrem Mann Hans und vor allem von ihrer Schulzeit und warum sie gern Lehrerin werden wollte, es aber am Ende nicht so geklappt hat, wie sie es sich vorgestellt hat. An ihre Schulzeit erinnert sich Hiltrud Harthus besonders gern. So gern, dass sie sich bis heute regelmäßig mit Klassenkameraden ihres Abiturjahrgangs 1949 zum Klassentreffen trifft. Einmal darf sogar ein Kamerateam dabei sein.

Helga Rode ist unter Piloten aufgewachsen. Einer Freundin ihrer Mutter gehörte das Flughafenrestaurant in Königsberg. Helga war noch nicht einmal ein Schulkind, als sie das erste Mal im Pelzjäckchen in einem offenen Zweisitzer mitfliegen durfte. Sie kennt noch den Zeppelin und die Dornier Do X, das einst größte deutsche Flugboot, von innen. Bis heute begeistert sie die Fliegerei und wäre der Krieg nicht dazwischengekommen, wäre sie gern Pilo

7 comments
  1. Die Aussage bei 33:12 ist einfach rührend.
    Die ganze Welt dreht durch, immer auf der Suche nach Glück, Geld und einem erfüllten Leben. Was aber nur die wenigsten verstehen: Es kommt nicht darauf an, wie viel Besitztum man anhäuft oder wie viel Einfluss man hat. Es geht am Ende nur darum, wie viel man geliebt hat.

  2. Ich bin sehr dankbar für diesen neuen Teil dieser wundervollen Reihe. Die Geschichten dieser Menschen sind unglaublich wertvoll. Ich könnte ewig zuhören, denn einen solchen Erfahrungsschatz findet man nicht mehr oft und es ist wichtig, dass solche Geschichten erzählt werden.

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