Roadmovie durch Norddeutschland: Was braucht man für ein gutes Leben? | NDR Doku

Untertitel: Norddeutscher Rundfunk 2023 Und wo kaufen Sie ein? In Löcknitz hauptsächlich. Das sind bloß zwölf Kilometer, dann geht’s. Das ist aber schon ‘ne Ecke. Es bleibt uns nichts anderes übrig, Ältere sind auf andere angewiesen. Komm du her, dann kannste was erzählen. Ick bin nicht ordentlich angezogen. * Lachen * Hier jibt’s nischt.

Hier kommen mehrere Bäckerwagen anjefahren. Da kommt der Gemüsewagen anjefahren, der Fleischer kommt anjefahren. Die kommen alle per Auto hier anjefahren und versorgen hier. Der einzige Dorfkonsum, der hier noch ist, der ist Richtung Prenzlau in Carmzow. Wenn Se von Brüssow aus in Carmzow reinkommen auf der linken Seite.

Könnt ihr gerne mal den Hund aufnehmen, Dorfidylle, wa? Da gucken wa ma beede raus hier, ne, Nelly? ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ * Leise Gänserufe * September 2018. Der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen geht zu Ende. Das Land ist ausgetrocknet wie nie zuvor. Zusammen mit einem Kameramann

Fahre ich durch den Osten von Norddeutschland. Hier gab es früher in fast jedem Dorf die Läden der Konsumgenossenschaften. Dann kam die Wende, und es passierte, was auf den Dörfern im Westen schon viel eher begann: Die großen Supermärkte und Discounter zogen auf die grüne Wiese. Inzwischen sind die kleinen Läden fast überall verschwunden.

♪ Ruhige Klaviermusik ♪ Wir werden zwei Jahre lang durch die norddeutschen Dörfer fahren und Menschen kennenlernen, die diese Lücke füllen. Sie schaffen Orte, die wie Inseln sind in einer Zeit, in der wir darüber nachdenken müssen: Was und wie viel brauchen wir für ein gutes Leben wirklich? ♪ Ruhige Klaviermusik ♪ Morgen!

Dann jeben Sie man hier noch von dem Apfel. Und dann ein Stück vom dem … Von welchem? Pflaume. Was ist det hier? Erdbeer. Ja, machen Sie mal. Wat sollt ich denn noch mitbringen? Brötchen heute nicht? Ja, ein Brötchen och noch. Zwei, oder wie viele? Zwei. * Piepen *

Wir haben gleich nach der Wende angefangen. Ich mach das jetzt 29 Jahre. Und in die Dörfern fahre ich über 20 Jahre, die meisten kennt man. Die hat man auch alt werden sehen. Waltraut, biste so weit? Ja, ick bin so weit. Dann hat sich das so ergeben, dass wir zu dritt fahren.

Wenn man alleine fährt, ist man schneller, aber so ist das relativ entspannt hier mit uns dreien. Joa. Na ja, ist ja auch schwierig. Die Älteren sterben leider nach und nach aus, und die Jüngeren fahren in ‘n Supermarkt. Kaufen Zeug, was manchmal nicht schmeckt. Aber ist leider so.

Wenn nachher bloß noch ein Kunde ist: lohnt sich für uns nicht. Dann hören wir auf. Wir haben viele Dörfer aufgegeben. Ein paar Monate später wird mir die Gemüsehändlerin einen Brief schreiben. Sie habe es ganz aufgegeben, mit dem Verkaufswagen übers Land zu fahren und betreibe nur noch ihre Gärtnerei. ♪ Ruhige Oboenmusik ♪

Wir fahren von Dorf zu Dorf und entfernen uns von größeren Straßen. So kommen wir nach Wallmow. Hier entdecken wir den letzten Konsum in dieser Gegend, der geöffnet hat. * Stimmengewirr * * Stimmengewirr * Wir sind 1987 hierhergezogen. Dann hab ich bis 1990 noch als Verkaufsstellenleiter … Dann fing’s an mit der Konsumpleite.

Dann hieß es: Was machste nun? Übernimmste oder nicht? Da haben wir uns dann durchgerungen. Meine Mutter hatte uns zugeredet: Ramona, mach das doch. Okay, bevor ich hier in die Arbeitslosigkeit gehe, machste es. Die erste Zeit ging es alles super und dann mit einem Mal: Seitdem die Großen in Prenzlau gebaut wurden, Norma, Netto,

Dann haste das etappenweise gemerkt, dass es zurückgeht. Und seitdem der Lidl in Prenzlau direkt am Bahnhof aufgemacht hat, wo die Busse fahren, habe ich es auch gleich gemerkt. Dann wollen wir noch etwas Wurscht mitnehmen. Leider hab ich Luis’ Leberkäse nicht mehr. Ja, leider. Was habt ihr? Die Knoblauch, die Kringel?

Oder meinen Sie die Hausmacher-Salami? Die sieht so aus angeschnitten. Ich bin für die. Nehmen wir die und von dem auch. Dat Stück oder mehr? Mh. Ich kann auch mehr schneiden. Oder die Hälfte von dem anderen? Können wir machen. * Klingel * * Klopfen * Umsatzmäßig war früher mehr.

Die LPG war ja groß, das war ja alles noch … DDR. Da waren noch viele, die hier gearbeitet haben, vele im Ort. Die Älteren sind dann immer gekommen und haben Brot bestellt. Was ich Brot öfter hatte, das haste jetzt gar nicht mehr. Ramona Vester erzählt uns:

Einige Jahre nach der Wende wurde eine freie Schule gegründet. Durch die freie Schule und den freien Kindergarten existiere ich noch. Viele Eltern bringen die Kinder her, dann kommen sie vorher zu mir. Oder die Kinder kaufen sich was oder lassen sich Brötchen schmieren. Wollt ihr noch ein Stück Kuchen? Ja, so ein flammendes Herz.

Flammendes Herz? Dieses Sandgebäck. Das sind Hanseaten. Du hast nur noch diese? Und in den anderen Dingern? Da hinten diese Mürbedinger da. Seezunge? Seezunge heißen die hier? Na ja, heißt Sandraupe. Sandraupe! Willste eene haben? Ja. Zum Hier essen? Ja. Und du? Ich nehm noch von dem hier eins. Quark-Mandarine.

Wo habt ihr euren Kleenen gelassen? Der schläft draußen. Ach so. Manchmal ist das so, zum Feierabend jeden Freitag: Dann sitzen sie hier draußen alle, sie haben alle ihr Bierchen. Dann setze ich mich auch mal dazu, wenn ich Zeit habe. Drinnen ist alles so weit okay, dann sagen sie:

Ach, Ramona, komm ein bisschen zu uns. Dann sitze ich auch draußen und hol mir auch ein Bierchen. Dann quatschen wir ein bisschen. * Grillenzirpen, Kranichtrompeten * ♪ Monotone Geigenklänge ♪ Wir fahren nach Rothenklempenow in Vorpommern. Ein paar Leute sollen das ehemalige Gelände einer Produktionsgenossenschaft gekauft haben. Sie wollen dort ökologische Landwirtschaft betreiben.

Einen Laden gibt es dort auch. ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ Also Milch … Und Sahne. Das sind Rippchen vom Schwein. Scheiben. Ja. Ah. Das ist ein schönes Stück. Das ist für ‘n Hund. Was ist das für ein Hund? Och. Ein Mischling. Ja. Der sitzt draußen. Der kriegt nur noch dieses Futter.

Meine Schwiegertochter hat gesagt: “der stinkt”. Und jetzt riecht er gut. Frau Blümel ist die alte LPG-Vorsitzende hier. Die hat das quasi früher geleitet. Ich bin so bisschen der Nachfolger quasi. Ich kriege immer Notizen von damals. So, dann haben wir das auch. Das müssen Sie noch wiegen. Das wiege ich vorne. Ach so.

Wir haben gerade Mango- und Himbeerlassi im Angebot? Ja, nehmen wir mal mit. Mal probieren? Himbeer oder Mango? Was kostet das? 1,59 Euro. Denn nehmen wir eins so und eins so. Wir hatten eine Jungrinderaufzucht. Wir hatten 2200 Rinder. Die Kälber wurden zugekauft zum größten Teil. Und dann wurden sie hochtragend verkauft. 600 Stück.

So ungefähr 600 Stück im Jahr. Da hatten wir eine Kuhherde – das war die Beste im ganzen Kreis. Die kalbten alle im Winter, und so hatten wir im Winter viel Milch und im Sommer noch mal, wenn sie auf die Weide gingen. Das noch. Ihr wart wesentlich mehr Leute in der Landwirtschaft.

Ja, über 100. 112 so ungefähr. Waren beschäftigt? Waren beschäftigt. Wir werden jetzt schon immer mehr, mit Kartoffelanbau und Roden und so, das braucht auch immer mehr Leute. Aber es waren schon mehr Menschen mit dem Beruf im Dorf involviert. Ja. Das trage ich mal mit raus. Danke.

Rothenklempenow war zu DDR-Zeiten ein Pionierort in der Landwirtschaft, erzählt uns Tobias Keye. Doch als er vor ein paar Jahren hier ankam, waren auf dem großen Gelände gerade noch zwei Leute beschäftigt. Was mich hergetrieben hat, ist die Biobodengenossenschaft. Mit der kaufen wir für Landwirte Land aus dem Markt frei,

Um es zur Verfügung zu stellen für ‘ne gute Bewirtschaftung. Also für ‘ne ökologische Bewirtschaftung. Unter dem Aspekt: Boden muss für alle da sein, nicht als Ware, die wir handeln können. Sondern: Boden muss uns alle ernähren können. Das hat mich hier in die Region verschlagen. Und die Herausforderung, hier mit den Leuten zusammen

Die Höfe vielfältig aufzustellen. Und hier wieder so ‘n bisschen an dem anzuknüpfen, was von dem, was ich gehört hab, von früher vermisst wird. Also dass das Leben im Dorf stattfindet, dass die Landwirtschaft Mittelpunkt des Ortes ist. Es gibt gewisse Traditionen wie: Um 12 Uhr wird mittags zusammen gegessen. Das muss man ja nicht,

Aber dass es die Möglichkeit gibt, das zu schaffen. Das sind die ersten Sachen, die wir umsetzen. Gänseleberwurst haben wir noch. Ich nehm eins mit. Gänseleberwurst ist in Ordnung. Hier haben wir den Hafer, den wir auf dem Feld produzieren, den kriegen wir als Müsli. Und hier haben wir Lassi und Joghurt …

… Butter, alles da. Alles vorhanden. Vollsortiment. Wunderbar. Also für’n Dorf ist das in Ordnung. ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ Wir decken uns im Laden mit Reiseproviant ein und ziehen weiter Richtung Nordwesten. Ich will wiederkommen, sehen, wie es mit dem Projekt weitergeht. ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ Im Internet lese ich von Delve,

Einem kleinen Ort mitten in Schleswig-Holstein. Als der letzte Kaufmann sein Geschäft schließt, gründen die Dorfbewohner eine Genossenschaft. Sie machen einen Laden auf in den Klassenräumen der alten Grundschule. Also die Lieblingsecke ist da. Kassenbereich finde ich wichtig, dass das ansprechend ist. In der Kassenzone greifen sie noch mal zu.

Außer dem, was sie auf ihrem Einkaufszettel haben, und sagen: Das könnte ich heute Nachmittag noch mal essen oder das brauche ich unbedingt. Da will ich ein schönes Bild reinbringen. Hier baue ich öfter mal um. Wo die Damen immer sagen: Musst du schon wieder umbauen? Ich sag: Ja, habe ich Lust zu.

Macht mir halt Spaß. Als im Dorf die Frage aufkam, wer den Laden übernehmen soll, haben sich Knut Thomsen und seine Frau Berit gemeldet. Ich war hier im Kindergarten, in der Grundschule. Viele von den Älteren kennen mich eben von klein auf. Das ist ja auch schön. Das macht das besonders. Oder in den Strandkorb. Bitte? Der Strandkorb ist noch frei. Jeden Donnerstag gibt es Kaffee, selbstgebackenen Kuchen oder Eis. Auch an den anderen Wochentagen treffen wir im Foyer immer Leute mit Kaffeetasse in der Hand. Wir haben den Dorfladen erst mal zum Laufen gebracht. Das macht natürlich auch Spaß.

Ja, es ging von vornherein gut los und es gab nie irgendwie mal kurz eine Delle. Sondern es ging eigentlich immer nur … Und dieses Jahr richtig. Wetter. Es hat auch mit dem Wetter zu tun. Und es spricht sich auch rum, wir sind viel in der Zeitung.

Schokolade, heb ick grad secht, aus der Region. Stracciatella. Waldmeister. Ich habe das so geplant: Ich sitze im Dorfladen, ab und zu kommt mal einer vorbei, trinkt mit mir ‘nen Kaffee, kauft was ein und geht wieder. Und ich kann die Zeitschriften durchgucken. So habe ich mir das vorgestellt, so ganz entspannt. Ja.

Aber … lief denn anders. Hat sich anders entwickelt. Hallo, Uwe. Moin. Moin. Hast du noch Eis? Ich hab sogar noch Kaffee. Den hätte ich auch gerne und Eis auch. Ich hoffe, deine Sorte ist dabei. Hinter dem Laden ist der Sportplatz. Dort sind Handballfelder für ein Sportereignis aufgebaut.

Jedes Jahr im Sommer kommen für ein Wochenende um die 1000 Handballspieler zu einem Turnier nach Delve. Sie schlagen auf einer Wiese ihre Zelte auf. Tausend Leute wollen versorgt werden. Wenn da mehr Fremde kommen als wir im Dorf haben, dann ist das schon gewaltig. Hauen auch welche ab?

Ganz wenige, die meisten haben sich damit arrangiert. Es gibt wohl so zwei, drei, denk ich mal. Aber die meisten wissen das, wie’s läuft. Ist auch mal lauter, aber gut. Das ist denn so. Aber dafür haben wir ja … … 363 Tage im Jahr Ruhe hier. Zwei, drei Tage werden sie aushalten können.

♪ Rhythmisches Schreien ♪ * Pfeifen * So. Hier? Ja. Gerade? Halt mal hier mit fest. ♪ Laute Technomusik ♪ ♪ Gedämpfte Technomusik ♪ Morgen. Moin. Servus. * Stimmengewirr * ♪ Laute Technomusik ♪ * Grölen * Jaaaa! * Rufe * * Stimmengewirr * Hallo! Jens, moin! ♪ Ruhige Oboenmusik ♪

In Christiansholm treffen wir Bürgermeister Tiessen. Im Dorf gibt es schon lange keinen Laden mehr. Vor drei Jahren hat das Gasthaus geschlossen. Vorbeifahrer oder die im Dorf sagen, wir bauen hier einen Swimmingpool. Aber nee. Da vorne vor der Baggerschaufel gucken Versorgungsleitungen aus dem Boden. Die haben wir vergangene Woche verlegt.

Das sind die Versorgungsleitungen für den Warenautomaten. Dort entsteht das Servicegebäude, Mittelpunt des Marktplatzes. Und im hinteren Bereich, wo der Bagger steht, das wird die Parkzone, also von der Hauswand bis runter an die Straße. Das ist ‘ne Holzhütte so im Maßstab vier mal vier Meter. In dieser Hütte wird die Technik eingebaut, Stromversorgung eingebaut.

Und der Warenautomat findet dort seinen Platz. Das ist dann 24 Stunden am Tag sieben Tage die Woche zugänglich. Nachts ist sie beleuchtet. Wenn mal einer nachts um zwei Uhr vorbeikommt und sagt: Mensch, ich komm grad von der Party nach Hause. Ich möchte mit meinen Kumpels, mit denen ich gefeiert hab,

Noch Eier braten … Dann kriegt er die noch hier. Es werden hier keine Schlangen stehen und sagen: “Ich kauf hier meine Eier.” Und der Nächste kommt zwei Sekunden später und zieht sich auch die Eier raus. Aber wer weiß es? Vielleicht passiert das doch. Und am Wochenende stehen dann doch mal zwei Leute hier.

Schon sind zwei Leute zusammen, die sich sonst nicht getroffen hätten. ♪ Ruhige Klaviermusik mit Geige ♪ Das Dorf braucht einen Treffpunkt, um es am Leben zu halten. Denn wenn es gar keinen Treffpunkt mehr gibt in einer Gemeinde, dann ist so ein Dorf verloren. ♪ Ruhige Klaviermusik mit Geige ♪

♪ Ruhige Klaviermusik mit Geige ♪ * Stimmengewirr * Vanille. Backpulver. Gelierzucker. So. Was willst denn einmachen? Haste wieder Schlehen gesammelt? Schlehen habe ich gesammelt. Gelee. Das schmeckt vielleicht, oh! Gedicht. Kennst du den Unterschied zwischen Kreten und Schlehen? Kreten mach ich nicht. In die neeie Stuve ? Ode in die grote Stuuv?

In die grote. Frau Frahm ist von Anfang an Kundin des Dorfladens und hat uns zum Kaffeetrinken eingeladen. Hier, kannste ja mal wat in die Hand nehmen. Heb wi. Und den jungen Mann hat das olle schatterige Scheißdings in der Hand. Dat wird nichts. Kommt. So, nun muss ich den Kaffee noch holen.

Der wird ja gut angenommen, jedenfalls bis jetzt. Warum sollte das anders sein? Es ist alles … … ein bisschen … Hm? Mhm. Haben die Leute eine Alternative? Die meisten haben ja ein Auto. Die arbeiten alle woanders und kaufen woanders ein. Morgens fahren sie aus dem Dorf raus und kommen abends wieder.

Dann haben sie alle eingekauft. Und wer hier nun noch so ist, ja, das sind wir Alten. Die Älteren. Kaufen Sie jeden Tag ein? Wenn es irgend geht: Schnell mal ‘n Kaffee, und ‘n Augenblick schnacken und dann wieder to Hus – wenn es irgend geht, ja. Das ist schön da, oder? Ja, herrlich, allerbest.

Trifft man mal einige, und hier bin ich auch alleine. Ich bin … … über jeden froh, der kommt. Auch über jeden, der neu kommt und auch nur eine Kleinigkeit kauft. Es kommen viele, die sagen: “Ich bin ja alleine, ich brauch ja gar nichts.”

Denn sag ich: “Ich freu mich, wenn du hier ‘nen Kaffee trinkst oder dir ein Brötchen holst oder einen Liter Milch.” Viele Leute sagen: Der Dorfladen ist so teuer. Ich sag, guckt euch doch erst mal um. Viele Sachen sind gar nicht teurer. Andere sind sogar günstiger.

Es ist ganz schwierig, einige Sachen aus den Köpfen herauszubekommen. Das ist den meisten auch nicht klar: Wenn wir einkaufen beim konventionellen Großhändler, bekommen wir eine andere Preisliste als die Großen. Wir zahlen schon im Einkauf… … wesentlich mehr. Das finde ich politisch gesehen auch ‘ne ganz schwierige Sache. Die Großhändler sollten ‘ne Mischkalkulation machen,

Damit sie zumindest alle gleich bedienen können. Und das … Da hadere ich manchmal ein bisschen mit, muss ich ganz ehrlich sagen. * Stimmengwirr * Auch weil man so mit Leib und Seele dabei ist, ist es auch anstrengend teilweise, muss man ehrlicherweise sagen. Das merkt man schon: die sieben Tage in der Woche.

Also fast gar keinen Urlaub. Ja. Das sind auch die Sachen, wo wir gucken müssen: Was können wir verändern, damit wir mehr zur Ruhe kommen? Nicht vielleicht – das müssen wir. Ja. Könnt ihr davon leben, von dem Laden? Jo. Ja, wir haben ja noch zwei kleine …

Also, du fährt ja noch einen Tag für deine alte Firma. Ich bin nebenbei noch selbstständig, und insgesamt das ganze Paket … Man darf nicht zu hohe Ansprüche haben. Sonst braucht man keinen Laden aufmachen, in der Größe nicht. Man muss natürlich ganz klar sagen: Wir sind voll ins Risiko gegangen.

Kein anderer hätte das gemacht: Gekündigt und ‘nen Dorfladen aufgemacht. Grade mit dieser Marktanalyse vorab, wo es hieß, “ist so grenzwertig, mehr als ein Taschengeld springt dabei nicht raus.” So war ja im Grunde so unsere … … offizielle Prognose, die man uns an die Hand gegeben hat. Aber ich denke immer:

Wenn man einen Traum hat, kann man da auch was draus machen. Das glaube ich schon. Und für uns langt es. Was sagt Knut immer? “Wir brauchen nicht mehr als zu essen und zu trinken.” “Was wollen wir mehr?”, sagt er immer. Stimmt auch. Ja. Den gesamten Teil meines Lebens war ich im Einzelhandel:

Stellvertretender Marktleiter, Marktleiter, und das wollte ich nachher nicht mehr. Im Einzelhandel war nur noch Druck und immer: “bessere Zahlen!” Wenn ich hier Samstagmorgen sitze und die Brötchen fertig habe, da vorne am Tisch und rausgucke über die Felder und die Kühe: Das ist was total anderes. Das ist eben ‘n Dorfladen hier.

Das Wichtigste am Markttreff ist nicht der Laden, sondern dieser Tisch. Das ist eigentlich das Zentrum oder das Herz von diesem Gebäude. Ob da zwei Leute sitzen oder zwanzig … Aber es sitzen hier grundsätzlich immer Leute. ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ * Muhen * ♪ Ruhige Oboenmusik ♪

Kurz vor Weihnachten 2018 fahren wir auf die Halligen. Das sind kleine Insel, die leicht aus dem Wasser ragen. und von wenigen Menschen bewohnt werden. Die Überfahrt mit der Fähre nach Langeneß, der größten Hallig, dauert fast zwei Stunden. Manchmal bleibt das Schiff im Watt stecken, bis die Flut die Weiterfahrt erlaubt.

Wenn irgendein Ort einen Laden braucht, dann die Halligen. Doch der Kaufmann auf Langeneß hat vor fünf Jahren aufgegeben. Wat mutt ick denn … Da kann man die ganze Kram … Dat ist Herr Lück. Also alles wunderbar. Edeka Lück in Niebüll auf dem Festland. Andreas ist zuständig für die Bestellungen der Halligbewohner. Jeden Mittwoch schicken die Leute ihre Listen. Dann packt Andreas. Hallöchen, hier ist der Andreas. Ich habe die Packungen Schwartau Extra Erdbeere gesucht. Die sind aus.

Ich wollte dafür Erdbeere-Vanille einpacken, wenn ihr damit einverstanden seid, sonst meldet euch, tschüss. Der damalige Bürgermeister Fiete Nissen hat von Bredstedt an jeden Kaufmann gefragt: Kannst du dir vorstellen, die Halligen zu beliefern? Und ursächlich sind wir wirtschaftlich denkende Menschen. Die Kollegen haben gesagt: Nee, Halligen nicht, ich hab genug aufm Zettel.

Denn ist er auch bei mir gelandet und offen gestanden habe ich Fiete nicht mit offenen Armen willkommen geheißen. Aber die Nordfriesen sind hartnäckige Menschen, und Fiete Nissen ist auch einer der Gattung. Er war dann zwei-, dreimal bei mir und hat Kaffee getrunken und konnte mich überzeugen, das auf den Halligen zu probieren.

Ich mag Land und Leute gerne. Und mit dieser Tätigkeit muss man nicht unbedingt Geld mit verdienen. Da schreiben wir schon eine schwarze Null mit. Es wird kein Geld verbrannt, aber auch kein Geld verdient. Fast den ganzen Tag lang sehen wir Andreas dabei zu,

Wie er die Waren von jeder Bestellung zusammensucht und in Kisten verpackt. In jeder dieser Kisten steckt der Vorrat für mindestens eine Woche. Morgen früh fahren wir mit Andreas auf die Hallig, um die Waren auszuliefern. Aber vorher muss ich Ove Lück noch eine Frage stellen. Was man braucht?

Ich glaube, hier sind circa 33.000 Artikel im Laden. Auf den einen oder anderen könnte man verzichten. Je höher wir uns entwickeln und uns damit beschäftigen, was wir zu uns nehmen … … desto mehr kommen wir zum Schluss: Weniger ist mehr. Dass wir die naturbelassenen und einfachen Dinge zu schätzen lernen.

Man kann geteilter Meinung sein: Was sind einfache Dinge? Manchmal ist ein Glas Rotwein fantastisch. ♪ Verspielte Oboenmusik und Geigenzupfen ♪ ♪ Ruhige Klaviermusik ♪ * Möwenkreischen * ♪ Ruhige Klaviermusik mit Oboentönen ♪ Ich kann meinen schon sehen. Den Kleinsten da hinten in der Ecke. Das untere Modell?

Danke. Irgendwie fällt das noch unter Babyschutz, oder? Ist ja Sünde. Moin, ihr beiden. ♪ Ruhige Klaviermusik mit Oboentönen ♪ * Unverständlich * Und wat nicht alles. Dat ist nix für uns. ♪ Ruhige Streichmusik ♪ * Surren * Unsere Reise führt uns schließlich nach Müden. Hier bin ich aufgewachsen.

Ein altes Bauerndorf mit Touristen im Sommer. Auf meinem Schulweg gab es einen Schlachter, zwei Lebensmittelläden, eine Gemüsehändlerin, einen Milchladen. Fast in jeder Ecke gab es kleine Geschäfte. Mitte der 70er wird an der Hauptstraße ein Supermarkt eröffnet. Ab jetzt gibt es alles unter einem Dach. Die kleinen Läden geben nach und nach auf.

Der Supermarkt hält die Stellung gegen die noch größeren Märkte in den Nachbardörfern. Ein paar Mal wechselt der Besitzer. Und dann, nach 40 Jahren, im Dezember 2014, schließt auch der Supermarkt. Mehr als vier Jahre lang gibt es im Ort keinen Lebensmittelladen mehr. Doch jetzt wird der alte Markt wieder aufgemacht.

Er wird neu ausgestattet und benannt nach Tante Hanna, die früher im Dorf einen Gemischtwarenladen hatte. Ein paar Leute haben Fördermittel eingeworben, eine Gesellschaft gegründet, und über 500 Bewohner haben Geld eingezahlt. So, steht. Steht. Los, Abmarsch. Oh, jetzt haben wir dort alles zugestellt. Sieht gut aus, nicht? Ja, das sieht gut aus.

Ja, so muss es auch sein. Im wahrsten Sinne: bodenständig. Landhausdiele eben. Jetzt müssen Sie hier zirkeln, Herr Fock. Hier an die Wand kommen dann zehn oder zwölf Doppelkühlschränke, beleuchtet. Tommy Dietz wird der neue Marktleiter sein. Tommy ist eigentlich Koch und hat lange Zeit in renommierten Restaurants gearbeitet.

Die Regale aus Holz baut Frank Tewes, ein Landwirt. Michael Gebers hat eine Versicherungsagentur im Dorf und nimmt die Rolle des Geschäftsführers ein. Die Seite hast du jetzt noch gar nicht angefangen? Nee. Ich habe noch Zeit. Was willst du eigentlich? Alles gut. Wir haben uns ein Ziel gesetzt von einer Million Umsatz.

Der alte Markt hat immer so zwischen 850.000 und einer Million gemacht. Wir haben jetzt ein breiteres Produktangebot. Wir haben einen moderneren Auftritt und ein super Dienstleistungsangebot im After Sales. Auch in der Beratung durch die Erfahrung von Thomas Dietz. Ich bin guter Hoffnung, dass wir die eine Million erreichen.

Dann ist Tante Hanna auch für die Zukunft ein Bestandteil im Dorf. * Kirchglockenläuten * Meine Mutter hat ihre Freundinnen zum Kaffeetrinken eingeladen. Fast alle wohnen ihr ganzes Leben lang im Dorf und hatten hier Geschäfte und Handwerksbetriebe: Eine Bäckerei, ein Malergeschäft, eine Klempnerei. Eine der Frauen hat im Landhandel gearbeitet,

Eine andere war Angestellte in der Sparkasse. Von der Sparkasse gibt es nur noch einen Automaten, und bis auf das Malergeschäft sind die anderen Betriebe verschwunden. Also, ich freu mich. Ich freu mich auch. Ich auch. Das liegt ja auch an uns, ob wir hingehen und einkaufen. Du freust dich auch?

Ich freue mich riesig, aber ich habe ein bisschen Befürchtungen, der Mann kann nicht glücklich werden da. Wie viele Leute halten die Hand auf und wollen etwas verdienen? Aber damals konnten alle, die hier in Müden einen Laden hatten leben. Und heute? Wenn wir da eingezahlt haben, dann haben wir doch auch das Bestreben,

Dass der Laden läuft. Also, ich geh da bestimmt hin, ich hab einfach nur Bedenken. Wenn ich das eingezahlt habe, dann möchte ich da auch hin. Man hat Interesse daran. Ja, dann möchte ich dahin. Und nicht nur für ein Jahr einkaufen, sondern auch länger.

Es ist ja so, dass man immer – gut, ich fahre kein Fahrrad -, aber man muss immer ins Auto steigen. Und wenn du was vergessen hast, das ist ja die Pest, dann musst du wieder los. Finde ich schrecklich. Ich freue mich richtig. Ich habe viel gesehen von der Welt, habe tolle Leute kennengelernt.

Ich hab die letzten 16 Jahre in der Schweiz viel mit Italienern und Portugiesen zusammengearbeitet. Das ist mega spannend, zu sehen, wie die so mit Lebensmitteln umgehen. Das, was wir hier so als Risotto oder Pasta einkaufen, was wir unter Risotto oder Pasta verstehen: Die Italiener würden die Augen verdrehen und sich umdrehen.

Es ist unglaublich, welche Unterschiede es da gibt. Pasta ist eben nicht Pasta. Wollt ihr das mal sehen? Kann ich das erläutern? Natürlich haben wir diese Marke im Haus, die ist gesetzt, keine Frage. Mein persönlicher Favorit ist aber diese Variante. Das ist ein Familienbetrieb in Italien. Der Unterschied zu den beiden ist der:

Das ist aus 100 Prozent Durumweizen hergestellte Pasta und deren Oberfläche ist richtig rau. Die hier ist glatt wie ein Kinderpopo, eine glatte Oberfläche. Was heißt das jetzt für die Soße? Die Soße hat folgendes Problem bei der Pasta: Die Soße tropft ab, sie findet keinen Halt auf der glatten Fläche

Und hier bleibt die Soße haften, und das ist in Italien gesetzt. Das wird aber immer noch nicht passen. Pack noch eine Packung aus. Das müssen wir noch mal messen. 50 mal 50, ich guck mal eben. Das Kopfregal können wir ein Stück abziehen. Dann müssen wir die Arbeit der Regalbauer … Hier rüber?

Nee, guck mal, hier. Jetzt guck mal rüber. Das ist schräg. Ja. Wir müssen ungefähr um zwei Zentimeter darüber. Hat ‘n büschen Übergewicht. Wie weit denn noch? Hier drücken. Ja, das sehe ich auch. Wenn wir alle zusammen drücken, wird dat nichts. Nee, da muss jemand Kommando geben. Michael macht Kommando. Also auf geht’s, los!

Hau ruck, hau ruck! Da ruckt sich nichts. Müssen wir doch leer räumen. So ein Mist! Wir brauchen nur die schweren Sachen rausnehmen. In Faßberg haben wir zwei Discounter und einen großen Supermarkt. In Hermannsburg haben wir eins, zwei, drei Discounter und einen großen Lebensmittelmarkt. Wir haben in Munster einen riesigen Lebensmittelmarkt.

Was unsere Verkaufsfläche angeht, sind wir klein und bescheiden dagegen. Es ist im Grunde genommen das, was es ist: Wir müssen wahrscheinlich jeden Tag dicke Bretter bohren und es als knallhartes Geschäft betrachten. Nichts anderes. Aber, es ist okay, es ist gut. Ist gut, ja. ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ ♪ Lebhafte Oboenmusik ♪

Moin ihr beiden! Kummt rin. In die gute Stube. Genau. So mok wi dat. * Flaschenklappern * * Leises Stimmengwirr * Hast du noch Mohnstuten? Ja. Wir wissen, es gibt genug Leute, die woanders hinfahren, und das ist auch in Ordnung. Das ist immer so ein Spagat. Was uns als Laden ausmacht, dass wir den Leuten

Was Besonderes bieten wollen, was ein normaler Supermarkt nicht hat. Das ist eine relativ kleine Meierei. Die kriegen auch die Milch hier aus der Region und verarbeiten das in Sarzbüttel. Und Sarzbüttel ist auch ein kleines Dorf bei Albersdorf. Da war ich jetzt eben und hab das geholt

Und dann kommt das direkt in die Kühlung. Und die Leute hier lieben den Käse. Die meisten Sorten sind würziger. Das mögen die auch auf Brot. So, jetzt geht das. Aber es ist kein Konsumtempel, und das ist ja das Schöne. Es ist Wahnsinn, was in Bäckereien abends noch in den Regalen ist,

Und das kommt alles in die Tonne. Da frag ich mich: Muss das wirklich sein? Müssen die Leute um halb sieben noch Brötchen kriegen, frisch gebacken noch mal? Aber das ist in unserer Gesellschaft schon so drin. Ja. * Stimmengewirr * * (Lautsprecher) Guten Abend miteinander. *

Ich bin überwältigt, das muss ich euch wirklich sagen: Großes Kompliment an alle Müdenerinnen und Müdener, so zahlreich erschienen zu sein. Großartig. Herzlichen Dank. * Gebt diesem Projekt eine Chance, * * und beäugt euch nicht gegenseitig, wer nun wo einkaufen geht. * * Lachen * Jeder wird jetzt seinen Einkaufsrhythmus neu finden müssen.

Und das in großer Freiheit, aber auch mit tollen Erfahrungen neuer Möglichkeiten. So segne euch Mitarbeiter dieses neuen Marktes der allmächtige Gott. Er schenke euch Freude an eurer Arbeit, und ein offenes Herz für die Menschen, die hier einkaufen. Auf gute Begegnungen und dass der Markt seinen Platz im Ort findet.

So segne und behüte uns der Gott, der uns geschaffen hat, und uns freundlich begegnet, um uns zu zeigen, wie auch wir uns begegnen können. Amen. Herr Bürgermeister, halten Sie fest! Spannung drauf! Michael, wollt ihr runterzählen? Jetzt ham wir’s. So, auf geht’s! * Stimmengwirr * * Stimmengwirr * * Grillenzirpen * * Kirchenglockenläuten *

♪ Ruhige Klaviermusik mit Oboenspiel ♪ Es ist so groß wie ein Überraschungsei, weil man nie weiß, was gerade hier drin ist. Es kann immer was anderes drin sein und neuerdings hat er Honig drin. Das war die ersten Monate überhaupt nicht drin. Zu Anfang hatte er Eier drin, jetzt hat er Honig, Marmeladen,

Und immer verschiedene, mal Kirsch-, mal Himbeermarmelade. Und ja, es wird gekauft. Für das Warenangebot, erzählt der Bürgermeister, sorgt ein junger Landwirt aus dem Nachbarort mit seiner Schwester. Der beste Tag, da waren es knapp 100 Euro Umsatz an einem Tag. Das ist für den Automaten ganz gut. Es ist mal so, mal so.

Dann guck ich natürlich mal … Dat hört sich nicht schlecht an. Wird da viel genommen aus dem Automaten? Ja, wird gut angenommen. Jetzt ist die Grillfleisch-Saison wieder vorbei. Nun werden wieder mehr Einweckgläser kommen. * Piepen * Wenn ich mal hier vorbeikomme, setze ich mich einen Augenblick hin.

Das Laufen ist nicht mehr so schön bei mir, ich bin 95. Ich werde 95. Schönes Alter, ne? Aber wie gesagt, man muss sich Zeit lassen. Und mit dem Rollator, das ist eine schöne Erfindung. ♪ Verspielte Oboen- und Instrumentalmusik ♪ ♪ Verspielte Oboen- und Instrumentalmusik ♪ Great, thank you very much.

Fast genau ein Jahr nach unserem ersten Besuch sind wir wieder zurück bei Tobias in Rothenklempenow. Der Hofladen ist ein geschäftiger Ort geworden, mit vielen neuen Leuten. Brian Lettkemann zum Beispiel ist gerade aus Berlin hierhergezogen und hat die Organisation des Ladens übernommen. Tada, der Weltacker, ein Teil davon. Süßkartoffeln haben wir auch.

Hinter dem Hofladen treffen wir Anna Wertenbroch, die neue Gärtnerin. Sie hat angefangen, die alte Gärtnerei wieder aufzubauen. Ich mach hier grad das Beet fertig für Feldsalat und Knoblauch, den wollt ich jetzt stecken. (atemlos) Genau. Das war hier vorher Wiese und dementsprechend groß ist der Aufwand, … … das hier fertig zumachen.

Viel Quecke, viel Melde und so. Das macht halt auch Spaß, irgendwie so … Jetzt äh … Quasi die Erste zu sein, die hier den Grundstein legt für diesen Bereich der Höfegemeinschaft. Ist schon ein verantwortungsvoller Job, aber auch cool, weil es ist gerade noch sehr frei.

Klar, gibt’s gewisse Vorgaben, aber ich probiere erst mal aus: Ich gucke, wie der Boden ist, wie die Wetterverhältnisse sind, wie sich das hier so alles zusammenfügt, was gut wächst. Ich bin da wirklich bisher sehr zufrieden. Es ist schon gut was bei rumgekommen. Zur Höfegemeinschaft gehören drei große landwirtschaftliche Betriebe

Aus Rothenklempenow und den Nachbardörfern. Das Herzstück dieser Gemeinschaft ist ein kleines Stück Land, das sie Weltacker nennen. Dort kann man lernen, wie viel Ackerfläche jeder Mensch für seine Ernährung verbrauchen darf: Damit es auf der ganzen Welt gerecht zugehen kann. Wenn wir die komplette Ackerfläche, die wir auf der Erde haben,

Auf alle Bürger verteilen – egal, ob Greis, ob arm, ob gebildet: Jeder bekommt ein Stück Acker und das gerecht aufgeteilt. Das sind auf der Welt 2000 qm. Jeder von euch bekommt das jetzt und damit müsst ihr euch ein Jahr lang ernähren können. Jetzt ist die Frage: Wie macht man das?

Wenn wir zwei Schweine im Jahr essen wollen, brauche ich die komplette Fläche, um ihr Futter anzubauen. Dann hab ich keine Tomate, Salat etc. Dieser ganze Teil ist Kräuterbeet. Ansonsten haben wir 48 Kulturen auf diesem Acker und die Hauptkulturen, die wir auf der Welt anbauen. Das heißt, wir bauen Gemüse an, Hülsenfrüchte an …

Nicht weit entfernt vom Weltacker liegt eine alte Gutsanlage, die zu DDR-Zeiten zur LPG gehörte. Nach der Wende wurde sie aufwendig saniert, als Bildungsstätte genutzt und stand dann wieder leer. Jetzt haben sich hier zwei Start-ups angesiedelt. Sie produzieren vegane Lebensmittel aus Pflanzen, die von der Höfegemeinschaft angebaut werden. Ungebraten schmeckt es auch gut.

Monika, hast du von dem Ungebratenen gegessen? Heute wird eine Masse probiert, die zurückbleibt, wenn Sonnenblumenöl gepresst wird. Sie soll als Fleischersatz auf den Markt gebracht werden, sagt uns Govinda Thaler, der eine der Firmen gegründet hat. Es ist nicht immer leicht, Pionier zu sein. Und ich glaube, dass dadurch,

Dass wir was zusammenmachen und uns gegenseitig unterstützen: Dass man ein bisschen mehr Freiraum hat, der Veränderer zu sein, oder neue Dinge auszuprobieren. Man hat nicht diesen Druck, man ist alleine, man muss bestehen und wenn es nicht klappt, dann tschüss. Ich habe am Anfang viele Antworten bekommen auf meine Fragen,

Was war früher gut, was war besser, und da war immer eins: Landwirtschaft ist Mittelpunkt des Dorfes gewesen. Das heißt, jeder, der hier älter ist, hat hier vorher im Dorf mit den anderen zusammengearbeitet. Und damit wird deutlich: Dass das Bild von dem Bereich, es geht um Ökologie, also wir bewirtschaften hier unser Umfeld.

Und es geht ums gemeinsame Wirtschaften. Aber eher auch … Ich muss dann immer an Oikos denken. Das heißt: der Haushalt, Oikos, Ökonomie, ich habe einen Haushalt, und das wirtschaftet zusammen, ich führe einen Haushalt. Das alleine zu stemmen, ist echt schwierig. Am nächsten Tag fahren wir mit Tobias in den Nachbarort

Und besuchen seine Vorgängerin Frau Blümel. Sie hatten wir vor einem Jahr beim Einkaufen im Hofladen getroffen. Schön warm, ‘ne? Ja, bleiben wir hier. Erinnern Sie sich noch? Letztes Jahr. Ja. Hauptsache, er bleibt lange, Tobias, denn das ist immer der Knackpunkt. Wenn jemand sich wirklich engagiert, und dafür einsetzt und dafür lebt,

Und dann auch lange bleibt, dann hat er auch Erfolg. Ich bin 1965 gekommen, da war die Genossenschaftlichkeit schon durchgezogen. Da wurden schon die Ersten mit Rothenklempenow zusammengelegt, weil’s nicht ging. Die wirtschafteten nicht gut, und der Alkoholverbrauch des Dorfes war unermesslich. Ja, das waren schlimme Zeiten. Und die Rothenklempenower packten es auch nicht.

Da wurde dann eben … Da wurden die Absolventen der Universität zwangsverpflichtet. Hierherzukommen? Ja. Da hatten sie es bestimmt nicht ganz einfach am Anfang, oder? Ach, kann man so nicht sagen. War nicht so. Nee, nee. Die wollten ja, aber so einen großen Betrieb leiten …

Ich meine, an der Universität waren wir in Praktika auf guten Betrieben und es wurde schon vermittelt, wie es gehen kann, wie nicht. Da geht es dann ums Überleben. Und dann sagt man sich: Hauptsache, die machen es. Ach so, okay. Dann haben Sie es gemacht. Dann haben wir es gemacht.

Haben Sie das bis zur Wende gemacht? Ja, bis ein Jahr nach der Wende. Dann habe ich gesagt: Wie viele Leute können wir denn auf unserer LPG ernähren? Und da haben die das berechnet. Und da waren das 15, aber wir waren 100. Da habe ich dann gedacht, das schaffste nicht, die alle.

Dann haben sie auch immer gleich gesagt, du musst jetzt was machen. Du darfst nicht die guten Leute abwandern lassen, die musste halten, und die schlechten, die musst du entlassen. Aber wenn die drei Generationen so intensiv doch zusammenleben, das wollte ich nicht. Nee, da wollte ich nicht die entlassen.

Frau Blümel macht sich noch für ein paar Jahre allein als Landwirtin selbstständig. Die jetzige Wirtschaft mit diesem, dass die Konzerne bestimmen, wie viel es für einen Liter Milch gibt: Das ist oft der Untergang für die großen guten Kuhherden gewesen. Also für 40 oder für 35 Cent kann man keinen Liter Milch erzeugen.

Wenn das Selterwasser aus der Erde mehr kostet wie ein Liter Milch, das geht nicht. * Grillenzirpen * Ja, um drei Uhr, dann ist der Regen vorbei. Heute Nachmittag wird im Wald von Rothenklempenow eine Skulptur eingeweiht. Die Kunstaktion ist ein Projekt von der Höfegemeinschaft und dem Förster Torsten Dinse. Die Figur steht hier, genau.

Die Holzfigur soll einen Ort markieren zum Innehalten und Nachdenken über den Umgang mit der Natur, wünscht sich der Förster. Ich habe von der Pike auf an im Wald angefangen als Forstfacharbeiter. Die Bäume konnten gar nicht dick genug sein. Es gab ‘nen Wettbewerb, wer von uns fällt den dicksten Baum.

Heute sehe ich das anders. Wenn ich noch Holzschläger wär, würde ich wahrscheinlich vor so einer Metereiche oder -buche lieber Halt machen: Eher majestätisch zu ihr raufschauen, als unten die Motorsäge anzusetzen. Ich kam dann drauf, dass es gut wäre, wenn man der Natur, wenn wir nicht nur nehmen, sondern der Natur auch etwas zurückgeben.

Das ist für mich eine ganz große Sache, dass man darüber nachdenkt, wer nimmt, muss auch geben. Wir wollen doch, dass wir auf diesem Planeten weiterleben können. Wir erwarten das immer, wenn der Arbeitsprozess beendet ist und man seinen Lebensabend vor sich hat.

Man ist ja auch nicht alleine, man hat ‘ne Familie, man hat Kinder. Dann kommen die Enkel, und die sollen es mindestens genauso schön haben wie wir und vielleicht sogar besser. Aber dafür muss man wat tun. Dann kann man nicht nur immer Konsument sein. Das ist dann nicht der richtige Weg.

Wir kommen aus dem Wald und haben uns die Statue angeguckt. Alles ist auf dem Feld gewachsen. Tobias und Brian haben Kürbissuppe gekocht, um die Einweihung der Statue mit dem Dorf zu feiern. Für die Fleischliebhaber gibt’s Rindersalami dazu. So schön, wie die da diese Ecke schmückt, und dahinter kommt der Wald.

Jetzt haben wir einen Anlaufpunkt. An dieser Stelle merkt man, dass Kunst und Poesie viel mehr ansprechen können als irgendein Flyer: Wir wollen hier ökologische Landwirtschaft machen oder so. Aber das macht ihr ja. Natürlich, aber die Ansprache über die Ratio, die hat ja über die letzten Jahrzehnte nicht funktioniert.

Wir wissen alle, dass wir etwas ändern müssen. und dass wir uns anders verhalten müssen. Die 68er haben das hervorgebracht durch die ersten Bioläden. Ich frag mich manchmal, das kann doch nicht sein: Ich versuch, das Gleiche anzustoßen, was vor 30 Jahren schon klar war, was gut ist. Bisschen … ja.

Eigentlich könnten wir da schon weiter sein. Aber gut, man merkt ja, wie schön es ist, wenn man sich verbindet. Also, was gestern passiert ist, ist, dass sich Menschen verbunden haben in dem Gedanken: Wir zusammen hier in der Region mit Mutter Natur. Oder wie auch immer man Natur versteht. Wirst du manchmal ungeduldig?

Ich bin permanent ungeduldig. * Vogelgezwitscher * ♪ Ruhige Klaviermusik mit Oboenspiel ♪ Kostet fünf Euro. Mhm. Ja? Mhm. Ich habe die große Packung, da kann ich dir einen guten Preis machen. Da sind 136 Stück drin. Berit hatte geguckt, und da war die Windel vier Cent teurer als wenn man mehrere einzeln nimmt. Nee.

Wir haben hier kein Cafe, das täglich geöffnet ist. Hier haben wir den Vorteil, dass wir wissen, wann geöffnet ist, und das ist ja täglich, sogar sonntags. Wenn man mal was loswerden möchte, was man weitererzählen möchte, dann geh ich hierher. Hier trinkt man eine Tasse Kaffee und dann guckt man, wer kommt.

Wenn das jemand ist, mit dem man nicht kommunizieren möchte, kann man auch gehen. Den Vorteil hat es ja auch, aber wenn man mal was loswerden will, und ich erzähl Berit, wo es mir weh tut, dann weiß ich: Sie erzählt es nicht weiter. Das ist auch wichtig, dass es vertraulich ist, das Umfeld hier.

Das macht den Dorfladen auch aus. So, Biokartoffeln, auch aus Dithmarschen, aus der Region. Ja, dann, einen schönen Tag noch. Gleichfalls, danke. Tschüss, Uwe. Danke. Gerne. Als wir uns im Februar 2020 aus Delve verabschieden, können wir kaum ahnen, wie sehr schon bald ein Virus unser Leben verändert.

Er wird alle Kontakte auf das Nötigste beschränken. Am Telefon erfahre ich, wie es den Leuten in Delve dabei geht. * Das ist eine komische Situation, das ist irgendwo alles belastend. * * Über allem schwebt dieser Virus. * * Man kann nicht offen mit den Leuten umgehen. *

* Man kann nicht die Hand geben, was ich immer gerne mache, * * um erst mal eine Beziehung herzustellen. * Das Einkaufen geht auch hier nur noch mit Maske und Abstand und das Cafe im Foyer musste schließen. Keine Kaffeerunden mehr, kein Kuchen, keine Würfelspiele, keine Gespräche. * Alles fehlt. *

* Vor allem die Leute fehlen, die Leute mit Gesicht. * Im April wollten wir unsere letzte Reise nach Müden machen, um zu erzählen, wie es dort mit dem Tante-Hanna-Laden weitergegangen ist. Tommy, der Koch, bestreitet häufig den Feierabend vorm Dorfladen und bewirtet mit seinen Gerichten das halbe Dorf.

Doch die Feste dürfen nun nicht mehr stattfinden. Auch meine Mutter kann ich nicht besuchen. Dafür telefonieren wir jetzt fast täglich. * Pass auf: Buchweizenmehl. Ja. Dann möchte ich zweimal Weizenmehl 550, * * Stiftkratzen * * 500 Gramm Joghurt, 3,5 %. * * Einmal Hefe und dann haben sie Waldhonig in Flaschen, *

* den brauche ich zum Backen. * * Ich glaube, entweder machen die Leute Gartenarbeit oder sie backen. * * Irgendwie müssen sie die Zeit rumkriegen. * * Ich hab noch nie so viel gebacken. * Ich notiere die Einkaufliste meiner Mutter und verschicke sie per E-Mail an Tommy.

Der Tante-Hanna-Laden hat als einziger Laden in der Gegend einen Lieferservice eingerichtet. Inzwischen gibt es viele freiwillige Helfer, die Kisten packen und ausliefern, zweimal in der Woche. * Ein bisschen muss ich noch durchhalten, * * ehe ich wieder selbst einkaufe. * * So weit klappt es, aber ich hätte nie gedacht, *

* dass man sagt, ich möchte selbst einkaufen gehen. * * Was man sich jetzt bestellt, da geht man durch seinen Kopf * * und denkt, das brauchste zum Essen und das zum Backen. * * Aber man hätte gern mal was, wo man so normal nicht drauf kommt, *

* weil es nicht zu den nötigen Sachen gehört. * Eis ist geliefert worden, ich könnte dir was auf die Seite stellen. Im Sommer gehen die Infektionszahlen für eine kurze Zeit zurück und wir können in Müden drehen. Der Tag verspricht heiß zu werden. Tommy ist den ganzen Morgen mit dem Auspacken neuer Ware beschäftigt.

Bettina, die eigentlich in der Tourismuszentrale arbeitet, kümmert sich noch immer einmal die Woche um den Lieferdienst. Schwierig ist es immer, wenn man Sachen packen muss, die man selbst nie einkaufen würde. Deswegen weiß man nicht immer, wo das alles steht. Moin! Moin! Was kann ich für dich tun?

Ich guck grade, das Vegane habt ihr nicht, oder? Vegan? Nee, aber ein guter Hinweis. Ja, so fünf Pötte alle zwei Monate. Also acht Pötte sind in einem Colli, in einem Umfang, aber du, ich bestell dir das mit. Ja, meine Freundin isst das gerne. Habt ihr ‘ne bevorzugte Sorte?

Das Vegane halt, da gibt es nur zwei, drei Sorten. Wenn das für dich okay ist, bestell ich erst mal eine. Ja, klar, suchste eine aus. Wunderbar. Am liebsten Schokolade, wenn es das gibt? Genau. Läuft. So, einmal Nachschub. * Vogelgezwitscher und Kinderstimmen * Es ist ein Geschenk. Ich empfinde Tante Hanna als Geschenk.

Für mich – in der Schweiz sagt man, du bist ein altes Gnudschdi, du bist ein alter Sack, würde man in Deutschland sagen. Ich bin 56, ich habe mit 55 im Grunde … … sehr spät auf dem Lebensweg der Arbeitswelt … Ich empfinde es als die Chance meines Lebens. Nichtsdestotrotz:

Wir haben es mit einer Kundschaft und Käuferschicht zu tun, die jede Woche zugeschüttet wird mit Angeboten. Jeden Samstag packe ich dieses Angebotsblättchen aus. So in Folie eingeschweißt. Da sind, keine Ahnung, sieben, acht verschiedene Angebotsblätter drin. Wir müssen uns doch nur mal die Landkarte angucken: Zirkelschlag keine 10 km, und wir haben alles da.

Du brauchst dich nur ins Auto zu setzen und loszujuckeln. Der Charme von Tante Hanna macht es aus, wenn du in den Laden kommst: Das ist kein normaler Lebensmitteleinzelhandelsladen. Also Chili con Carne soll es heute geben. Wir brauchen für Chili con Carne auf jeden Fall Zwiebeln. Wir brauchen Knoblauch.

Tommy wird heute für uns kochen. Wir brauchen mittelscharfe Chilischoten. Das Rezept stammt von seinem Freund, einem chilenischen Koch. Ein einfaches Gericht und Nummer eins in einer Rezeptreihe zum Sammeln und Nachkochen. Staudensellerie! Mega lecker. Ich liebe Staudensellerie. Fehlt noch Fleisch, Salz und ‘ne Prise Zucker, dann haben wir alles.

Für mich ist das nicht nur Handelsware. Hinter jedem Produkt steht, dass etwas aufgewendet worden ist. Da musste Gemüse angebaut werden, da braucht es einen Bauern dafür, da braucht es Wasser dafür. Es ist nicht einfach irgendwo so … Es hat ja alles seinen Ursprung. Ein halbes Pfund Butter, 500 Gramm, ein Paket Quark.

Ich mein, da ist was für gemacht worden. Da wurde was produziert und da wurde was hergestellt. Das wurde gepackt und auf einen Lkw geschoben und ausgeliefert. Ich mein, das ist nicht einfach mal so da. Ich behandele jedes Lebensmittel mit Respekt. Hier zum Beispiel dieses Chili con Carne, wir haben da Mais,

Wir haben da Kidneybeans, Knoblauch, Sellerie, Zwiebeln: Das alles hat für mich eine Geschichte. Der Weißwein, den wir verkocht haben. Das sieht doch flott aus, oder? Wenn die Corona-Pandemie endlich vorbei ist, wird es ein großes Fest vor dem Tante-Hanna-Laden geben, sagt Tommy.

Er wird wieder für das ganze Dorf kochen, und es soll eine Bühne geben mit Musik für eine große kulinarische Party. * Hahnenschrei * * Hahnenschrei * ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ * Greifvogelschrei * * Klingeln * ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ * Klingeln * * Klingeln * * Klingeln * Ja, haben wir da.

Obwohl wir donnerstags keinen Kuchen mehr ausgeben können, bringen wir das zu den Leuten hin. Noch eins? Ja! Frisch gebacken. Noch ein bisschen Sahne dazu. Hast die auch noch mit? Natürlich! Danke. Ein paar ausgewählte Personen werden heute besucht. Ausgewählt! Und da gehören wir dazu. Vielen Dank. Tschüss. Die Klingel! ♪ Ruhige Oboenmusik ♪

* Klingeln * Sie hält bestimmt Mittagsstunde. Hallo. Moin! * Stimmengewirr * Oh, nicht so viel! So. Danke schön! Da werden wir verwöhnt, Helmut. Tschüss, ihr beiden. ♪ Ruhige Oboenmusik ♪ Hallo. Moin! Oh, das ist fein, der Kaffee ist gerade fertig. Vielen Dank. Bleibt gesund. Genau das Richtige für ihn.

* Unverständlich * Ja, hätte ich auch Lust. * Klingeln * Hallo, Tante Herta! Hallo. Oh, und Kuchen krieg ich auch. Natürlich. Vorhin waren noch gar nicht so viele Blätter, aber jetzt. Guten Tag, meine lieben Leute! * Lachen * Hallo, Frauke! Hallo. Na? Copyright Untertitel: NDR 2023

Ein Roadmovie durch malerische Landschaften des Nordens, der die Frage stellt: Was braucht man für ein gutes Leben? Nicht viel, meinen die beiden Dorfladenbesitzer aus Delve in Dithmarschen. Etwas zum Essen, zum Trinken, und die Freiheit, sich Zeit zu nehmen für das, was man gerade tut. Zusammen haben sie einen Dorfladen aufgemacht: ein 40 Quadratmeter großes, lebensfrohes Universum mit regionalem Gemüse, sorgfältig arrangierten Regalen, Klönschnack und Zusammenhalt. Dieser Dorfladen ist eine der selten gewordenen Inseln in einem Meer aus Discountern, die die kleinen Läden auf dem Land schon lange verdrängt haben.

Diese und weitere Dokus findet ihr auch in der ARD Mediathek:
https://www.ardmediathek.de/dokus

Zwei Jahre lang reiste die Dokumentarfilmerin Antje Hubert durch nord- und ostdeutsche Dörfer. Sie erzählt von Menschen, die im Vakuum fast verloren gegangener Traditionen etwas Neues wagen. So rettet eine ehemalige Verkaufsstellenleiterin ihren alten Konsum durch die Zeit. Ein weit gereister Koch wird Leiter eines kleinen Lebensmittelmarktes. Eine Höfegemeinschaft mit Bioladen entwickelt auf einem alten Hof Lösungen für eine nachhaltige und gerechte Welt. Ein Bürgermeister baut in einem Dorf einen Lebensmittelautomaten oder ein Supermarktbesitzer übernimmt die aufwendige Versorgung der Halligleute im Wattenmeer per Lieferdienst.

Ein Dokumentarfilm mit stillen, kraftvollen Bildern, poetischen Animationen, der das eigene Konsumverhalten hinterfragt. Ein leidenschaftliches Plädoyer für Orte, an denen man sich begegnen und austauschen kann.

Mehr dazu:
https://www.ndr.de/fernsehen/Alles-was-man-braucht,sendung1376710.html

Erstausstrahlung: 20.09.2023

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