Die Frage kann ich dir gerade nicht beantworten aber ich werde versuchen es rauzukriegen und dann sprechen wir das nächste Mal drüber
Ich habe angehende Chemielehrer während ihrer Grundpraktika im Studium betreut und kann mit Sicherheit sagen: 9 von 10 waren nicht daran interessiert mehr über Chemie zu lernen als sie absolut müssen.
In den Kolloquien war es nach den teilweise bodenlosen Darbietungen der Studenten Gang und gebe zu fragen wie sie sich vorstellen später interessierten Schülern Interesse und Begeisterung für Chemie zu wecken, wenn diese selber nicht mehr als den absoluten Grundstoff lernen und wissen wollen. War denen halt echt egal.
Hab ich nie durchgehen lassen. Hab die Frage dann immer sofort am Anfang der nächsten Stunde wieder aufgegriffen und den Lehrer drauf festgenagelt. Gott, haben die mich gehasst. 🤭
Da spielen eben mehrere Dinge rein. Einerseits sollte eine Lehrperson tatsächlich im Auge haben, den Unterricht für alle Schüler zu gestalten. Noch dazu führt die Frage des Schülers nicht notwendigerweise zu den Lernzielen, die von Staat und Schule vorgegeben sind. Unterricht für einen interessierten Schüler ist in unserem System halt auch keine gute Lösung.
Andererseits können solche Fragen tatsächlich das Wissen des Lehrers übersteigen. Hat es zwar studiert, aber nebenbei noch ein weiteres Fach und die Didaktik obendrauf. In dem Fall finde ich Ehrlichkeit des Lehrers angemessener. Ein Vorschlag: Der Lehrer bietet dem interessierten Schüler an, die Antwort zu recherchieren und in der nächsten Stunde die Ergebnisse mitzuteilen.
Meine Physiklehrerin hat uns in der 12. Klasse gesagt, dass sie die Relativitätstheorie nicht behandeln werde, weil sie sie selbst nicht verstanden habe 🙁
Mit anderen Worten “ich hab keine Ahnung, was du da fragst und es ist mir auch egal.”
Lehrer sind halt auch nur Politiker für Schüler – jedenfalls im rhetorischen Sinne.
Ist bei uns tatsächlich mal so passiert. Ein Schüler meldete sich dann und erklärte das Thema in weniger als ner Minute. Der Blick des Lehrers war unbeschreiblich
Das sind leider häufig Fragen, die dann auch den Horizont der Klasse bei weitem übersteigen. Überzieht man dann doch mal 5 Minuten, weil man noch über so eine frage diskutieren möchte, macht man den Schüler schnell zum Hassobjekt der Klasse. Dabei sind gerade so weiterführende Fragen großartige Grundlage, um das Wissen aus dem Unterricht auch mal in einer gemeinsamen Diskussion anzuwenden. In den meisten Fällen sage ich den Schülern dann aber, dass ich gerade eine Antwort parat habe und bemühe mich dann, die Frage beim nächsten mal vor oder nach der Stunde mit dem Schüler zu klären.
Ich habe vor kurzem einen Ausbilderschein gemacht und darf daher bei uns im Betrieb öfters mal auch mich um Themen von Azubis kümmern. Ich würde gerne komplexere Themen mit denen durchgehen, aber damit ich das machen kann, müsste ich sehr weit ausholen. Es ist schon so, dass es schwierig ist komplexe Themen in sehr kurzer Zeit rüberzubringen. Vor allem, wenn es nicht offiziell Teil des Lehrplans ist.
Kann ich irgendwie verstehen, dass man nicht 10 Minuten vom Unterricht opfern will, damit einer ne Frage beantworten bekommt, die keinen anderen interessiert
Bei mir hieß es mal “das kannst du ja dann in der Uni fragen” … ja du Schnalle, gib doch einfach zu, dass du keine Ahnung hast!
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Die Frage kann ich dir gerade nicht beantworten aber ich werde versuchen es rauzukriegen und dann sprechen wir das nächste Mal drüber
Ich habe angehende Chemielehrer während ihrer Grundpraktika im Studium betreut und kann mit Sicherheit sagen: 9 von 10 waren nicht daran interessiert mehr über Chemie zu lernen als sie absolut müssen.
In den Kolloquien war es nach den teilweise bodenlosen Darbietungen der Studenten Gang und gebe zu fragen wie sie sich vorstellen später interessierten Schülern Interesse und Begeisterung für Chemie zu wecken, wenn diese selber nicht mehr als den absoluten Grundstoff lernen und wissen wollen. War denen halt echt egal.
Hab ich nie durchgehen lassen.
Hab die Frage dann immer sofort am Anfang der nächsten Stunde wieder aufgegriffen und den Lehrer drauf festgenagelt.
Gott, haben die mich gehasst. 🤭
Da spielen eben mehrere Dinge rein.
Einerseits sollte eine Lehrperson tatsächlich im Auge haben, den Unterricht für alle Schüler zu gestalten. Noch dazu führt die Frage des Schülers nicht notwendigerweise zu den Lernzielen, die von Staat und Schule vorgegeben sind. Unterricht für einen interessierten Schüler ist in unserem System halt auch keine gute Lösung.
Andererseits können solche Fragen tatsächlich das Wissen des Lehrers übersteigen. Hat es zwar studiert, aber nebenbei noch ein weiteres Fach und die Didaktik obendrauf. In dem Fall finde ich Ehrlichkeit des Lehrers angemessener. Ein Vorschlag: Der Lehrer bietet dem interessierten Schüler an, die Antwort zu recherchieren und in der nächsten Stunde die Ergebnisse mitzuteilen.
Meine Physiklehrerin hat uns in der 12. Klasse gesagt, dass sie die Relativitätstheorie nicht behandeln werde, weil sie sie selbst nicht verstanden habe 🙁
Mit anderen Worten “ich hab keine Ahnung, was du da fragst und es ist mir auch egal.”
Lehrer sind halt auch nur Politiker für Schüler – jedenfalls im rhetorischen Sinne.
Ist bei uns tatsächlich mal so passiert. Ein Schüler meldete sich dann und erklärte das Thema in weniger als ner Minute.
Der Blick des Lehrers war unbeschreiblich
Das sind leider häufig Fragen, die dann auch den Horizont der Klasse bei weitem übersteigen. Überzieht man dann doch mal 5 Minuten, weil man noch über so eine frage diskutieren möchte, macht man den Schüler schnell zum Hassobjekt der Klasse. Dabei sind gerade so weiterführende Fragen großartige Grundlage, um das Wissen aus dem Unterricht auch mal in einer gemeinsamen Diskussion anzuwenden. In den meisten Fällen sage ich den Schülern dann aber, dass ich gerade eine Antwort parat habe und bemühe mich dann, die Frage beim nächsten mal vor oder nach der Stunde mit dem Schüler zu klären.
Ich habe vor kurzem einen Ausbilderschein gemacht und darf daher bei uns im Betrieb öfters mal auch mich um Themen von Azubis kümmern. Ich würde gerne komplexere Themen mit denen durchgehen, aber damit ich das machen kann, müsste ich sehr weit ausholen. Es ist schon so, dass es schwierig ist komplexe Themen in sehr kurzer Zeit rüberzubringen. Vor allem, wenn es nicht offiziell Teil des Lehrplans ist.
Kann ich irgendwie verstehen, dass man nicht 10 Minuten vom Unterricht opfern will, damit einer ne Frage beantworten bekommt, die keinen anderen interessiert
Bei mir hieß es mal “das kannst du ja dann in der Uni fragen” … ja du Schnalle, gib doch einfach zu, dass du keine Ahnung hast!