Die beste 2. Liga aller Zeiten? Blödsinn im Quadrat! [Paywall, Artikeltext in den Kommentaren]



Die beste 2. Liga aller Zeiten? Blödsinn im Quadrat! [Paywall, Artikeltext in den Kommentaren]

by McWaffeleisen

9 comments
  1. Nein, es ist nicht die beste 2. Liga aller Zeiten. Und ja, alle Klubs gehören genau hierhin. Das macht die Sache aber so spannend!

    **Das Unterhaus wird 50 Jahre alt – und boomt**

    Zwei Aussagen über die 2. Liga und ihre Klubs sind es, die den wahren Fußball-Kenner in Harnisch bringen. Da ist zunächst einmal der Spruch von der “stärksten 2. Liga aller Zeiten”. Was für ein Stuss, der auch noch Jahr für Jahr wiederholt wird. Wohl wissend, dass die Phrase “aller Zeiten” sowieso Unsinn ist – weil unsere Zeit ja längst nicht abgelaufen ist. Auch wenn viele Uneinsichtige eine Menge dafür tun, diesem Planeten zu schaden, besteht er doch weiter. Und außerdem: Vergleiche gehören zum Sport, aber wer will bestimmen, wie stark die 2. Liga im vorigen Jahr war? Und wie stark wird sie in der kommenden Saison sein?

    Die zweite Aussage lautet: “Dieser Verein gehört einfach in die Bundesliga!” Noch mal Blödsinn im Quadrat. In die Bundesliga gehören die Vereine, die aus der 2. Liga aufsteigen oder eben aus der Bundesliga nicht absteigen. Punkt!

    **Tradition kann auch eine Last bedeuten**

    Bochum gehört in dieser Saison dazu, Kiel, Heidenheim. Aber nicht Köln, Nürnberg oder Düsseldorf. Das mag man beklagen, ist allerdings nicht zu ändern. Der Blick in die Vergangenheit mag verklären und trösten, aktuell helfen kann er nicht. Tradition kann auch eine Last bedeuten. Mit dem Rucksack voller Ansprüche und Erwartungen stolpert es sich eben schneller.

    50 Jahre alt ist diese Liga nun, die lange um einen einheitlichen Wettbewerb kämpfen musste, und erst seit 15 Jahren bekommt der Erste im Schlussklassement eine Schale von der Deutschen Fußball-Liga überreicht.

    **Neun aktuelle Zweitliga-Klubs waren Teams der ersten Stunde**

    Unbestritten bleibt, dass sich jede Menge Tradition im Souterrain des deutschen Liga-Fußballs trifft. Von den 16 Gründungsmitgliedern der Bundesliga aus dem Jahr 1963 grüßen heute der Hamburger SV, der 1. FC Köln, der 1. FC Kaiserslautern, der FC Schalke 04, Eintracht Braunschweig, der 1.FC Nürnberg, der Karlsruher SC, die Berliner Hertha und Preußen Münster aus der Zweitklassigkeit.

    Neun Klubs also, von denen in der Bundesliga fünf Meister wurden. Wie der HSV, einst deren Dino, und mittlerweile in der siebten Saisons im Unterhaus auch hier Alters-Präsident – aktuell ist kein Klub länger zweitklassig. Der FC St. Pauli und Holstein Kiel hatten eine längere Verweildauer als der HSV – sie versuchen nun eine Etage höher ihr Glück. Aktuell ist damit kein anderes Team schon so lange durchgängig vertreten wie der Klub mit der Raute im Wappen: der Doppel-Dino.

    **2. Liga: Im europäischen Zuschauer-Ranking auf Platz 5**

    Diese Großklubs werden, so viel ist sicher, für Furore sorgen. Wenn nicht sportlich, dann auf den Rängen. Bereits in der vergangenen Saison sorgten die Fans der im Laufe der Jahre ein- oder mehrmals abgeschmierten Traditionsvereine für einen denkwürdigen Rekord: 284.643 Zuschauer besuchten am 22. Spieltag die neun Stadien, eine Etage höher zählte man lediglich 261.099.

    Bemerkenswert: Lediglich zwei Arenen im Unterhaus waren ausverkauft. Es gibt also weiterhin reichlich Luft nach oben, zumal mit dem Müngersdorfer Stadion eine große Arena dazukommt, die auch fünfmal in der Woche zu füllen wäre, meist unabhängig davon, was auf dem Rasen geleistet wird. Die Bundesliga muss Kapazitäten hergeben: Kiel und St. Pauli werden die Zahlen nicht in die Höhe schnellen lassen, können sie gar nicht. Das Phänomen vom 22. Spieltag wird sich wiederholen, dies dürfte sicher sein.

    Im europäischen Zuschauer-Ranking grüßt die 2. Liga von Platz 5, sie lockt mehr Menschen an als die Ligue 1 in Frankreich. Die Fans als Korrektiv fallen häufig aus, wirkliche Liebe kennt keine Liga. Der Aufstieg mag wichtig sein, überlebenswichtig ist er nicht. Der eine oder andere Verein hat sich, so scheint es, in der 2. Liga richtig gut eingelebt. Dies gilt noch nicht für Preußen Münster und Ulm. Zwei leidgeprüfte Traditionsvereine, die von unten kamen und sogar den Durchmarsch schafften aus der 4. Liga. Eine großartige Leistung. Und der saarländische Dorfklub SV Elversberg darf dabei als Vorbild gelten. Er belegte zuletzt, dass es nicht automatisch wieder nach unten gehen muss für die Neulinge.

    **Topduell gleich am 1. Spieltag: Köln eröffnet gegen den HSV die neue Saison**

    Das Hauptaugenmerk wird zunächst naturgemäß den großen Klubs gehören. Dem HSV, der seinen siebten Versuch startet, der verflixten Zweitklassigkeit zu entkommen. Dem 1. FC Köln, der einen Großteil des Kaders halten und so die Transfersperre zumindest ein wenig abfedern konnte. Dieses Auftaktmatch ist das Aufeinandertreffen der Top-Favoriten – zunächst einmal.

    Doch die Frage stellt sich: Wer kann das “neue” Holstein Kiel werden? Welcher Underdog mischt sich ein und beißt den Großen in die Wade? Startet Absteiger Darmstadt einen neuen Versuch? Kann der Karlsruher SC trotz einiger Abgänge den hervorragenden Eindruck bestätigen, den das Team von Christian Eichner als Rückrunden-Zweiter der vergangenen Saison hinterließ? Gelingt Fortuna Düsseldorf die Reparatur dessen, was in der Relegation zum Totalschaden führte?

    Man muss wissen, worauf man sich einlässt in dieser Liga. “Ganz großes Kino” nannte sie einst Peter Stöger, als er es vorzog, Trainer des Absteigers aus Köln zu sein, statt mit der Wiener Austria Europapokal zu spielen. Nun versucht sein Landsmann Gerhard Struber, es ihm gleichzutun. Der Aufstieg ist das Ziel der Geißböcke, Struber – ein Trainer der RB-Schule – sollte wissen, worauf er sich einlässt. Was ebenso für Miroslav Klose gilt. Ein leibhaftiger Weltmeister trainiert den Nürnberger Club, das wird spannend, so oder so.

    Unter Spannung steht auch Markus Anfang. Nach Köln, Bremen und Dresden gönnt er sich mit dem 1. FC Kaiserslautern den vierten Traditionsklub und die vierte Chance, endlich irgendwo langfristig arbeiten zu können.

    **Schalt’ ein zur Prime Time: Die Millionenmarke fällt regelmäßig**

    Sie alle – ob Cristian Fiel, Steffen Baumgart, Daniel Thioune, Eichner, Karel Geraerts und wie sie alle heißen – stehen gehörig unter Druck und die 2. Liga unter erhöhter Beobachtung. Denn nicht nur die Stadien sind voll, auch das Topspiel am Samstagabend ist eine Erfolgsgeschichte für Sport 1: Über eine halbe Million Zuschauer im Schnitt schalten zur Prime Time ein, top war das Match zwischen Schalke und dem FCK. Neunmal zählte man in der Spitze über eine Million Fans des gepflegten Zweitliga-Fußballs. Wunderbare Zahlen zum 50. Und es ist fast sicher, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht wurde.

    Deutschland und seine 2. Liga – es hat Boom gemacht!

  2. Ich kann gar nicht genug loben, dass OP den Text in die Comments kopiert hat. Danke für die Mühe!

  3. Ich persönlich habe mich nie mit der zweiten Liga beschäftigt aber werde dieses Jahr definitiv Spiele sehen.

  4. Das sagen sie doch gefühlt über jede neue Saison, wenn ein paar “große” Namen dazukommen.

  5. Mich interessiert dieses Jahr die 2. Liga mehr als die 1. Liga. Natürlich weil vor allem mein Verein da mitspielt, aber eben auch, weil so viele Interessante Vereine mitspielen.

    Aber ja, das Gerede von der besten 2. Liga aller Zeiten geht mir auf den Geist.

  6. >Tradition kann auch eine Last bedeuten.
    >Bochum gehört in dieser Saison dazu, […] Aber nicht Köln, Nürnberg oder Düsseldorf. Das mag man beklagen, ist allerdings nicht zu ändern.

    Natürlich finde ich diesen Satz gepaart mit der Überschrift des Absatzes als Bochumer grundsätzlich nicht gut, aber mich stört es dass alle immer so tun als wäre Bochum ein traditionsloser Verein und wird gefühlt ständig auf eine Stufe mit Hoffenheim (wegen Hopp) oder Heidenheim und Kiel ( Haben den Ruf des “Dorfverein”*) gestellt.
    Bochum ist in der ewigen BuLi Tabelle auf Platz 13 und hat fast 40 Jahre Erstligazugehörigkeit. Das sind fast 2/3 der gesamten Existenz dieser Liga. Wenn dazu noch die sportliche Qualifikation passt sehe ich kein einziges Argument warum Bochum “nicht in die erste Liga gehört”

    Niemand kann was für sein Alter aber es ist auch nicht Bochums schuld dass offenbar die meisten die aktiv Fußball verfolgen noch in Vaters Sack geschwommen sind als der glorreiche VfL aus Bochum unter Peter dem großen oder Toppi international gespielt haben!

    *Ich sage nicht dass Heidenheim oder Kiel nicht dorthin gehören, kann aber zumindest das Argument verstehen dass die halt sehr kleine Vereine sind.

  7. Paywall beim Kicker, das ist neu, oder? Schon klar, dass die sich auch irgendwie finanzieren müssen, aber 8€ im Monat ist schon happig, glaube nicht, dass das bei der Zielgruppe so richtig funktioniert, auch wenn solche Artikel hier wahrscheinlich erstmal nur dazu da sind, das Abo-Modell anzutesten.

  8. Sehr polemisch geschrieben aber ich stimme zu, dass mir die Sprüche “XY sollte in die erste Liga” etc. extrem auf die Nerven gehen. Natürlich haben Vereine wie Schalke, Hamburg, Düsseldorf, etc. alle genug Strahlkraft, Fankultur und Größe, dass sie die zweite Liga anheben.. aber entschiedend ist nunmal die Leistung auf dem Platz und einher geht das Bashing von Pauli, Kiel, Heidenheim, Darmstadt, dass die da alle nicht hingehören. Aber diese Vereine haben es sich ja eben sportlich verdient und müssen auch eine faire Chance bekommen, dass man sie einem von ihren Qualitäten überzeugen. Heidenheim beispielsweise hat doch so geile spiele gehabt die vergangene Saison – und auch wenn Darmstadt die Saison absolut ins Gras gebissen hat, haben sie sich doch diese Spielzeit im Oberhaus verdient durch ihre Leistungen das Jahr zuvor.

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