Warum gibt es in kleineren Deutschen Städten keine Strassenbahnen mehr? In vielen Archiven die ich durchgestöbert habe sahen die Strassen im vergleich zu heute viel lebendiger aus. Ich konnte es kaum fassen das es eine S-Bahn in unserer Stadt gab und konnte nie verstehen dass sie abgeschafft wurde.



Warum gibt es in kleineren Deutschen Städten keine Strassenbahnen mehr? In vielen Archiven die ich durchgestöbert habe sahen die Strassen im vergleich zu heute viel lebendiger aus. Ich konnte es kaum fassen das es eine S-Bahn in unserer Stadt gab und konnte nie verstehen dass sie abgeschafft wurde.

by IM_FIGHTING_HAIRLOSS

31 comments
  1. Ich würd mal sagen weil der motorisierte Individualverkehr nach dem zweiten Welktrieg massiv angestiegen ist und es sich einfach nicht mehr gerechnet hat.

  2. Vielleicht weil die Leute früher näher zur Arbeit wohnten und mit dem Volkswagen kam dann der Todesstoss.

  3. Weil die Strecken nach dem 2. WK größten Teils zerstört waren und man schneller Busse kaufen konnte. Esslingen hat z.B. nur die Oberleitungen wieder aufgebaut.
    Manche Städte haben die Strassenbahn auch wieder aufgebaut und dann in den 60ern dem KFZ geopfert. Berlin beispielsweise und ich glaube Bamberg.

  4. Bei uns auch. Als ich Kind war gab es sogar noch die Schienen. Die wurden irgendwann rausgerissen.

    Grund war wohl, dass der Indivivualverkehr wuchs und die Straßenbahnen diesen behinderten – die Strecken waren nicht unbedingt Autofreundlich gelegt.

    Außerdem wurden die Betriebe durch den wachsenden Individualverkehr unrentabler und haben sich schlicht nicht mehr gelohnt.

    So wurde Bahn um Bahn stillgelegt.

    Edit: Ich war der Meinung als Kind noch Straßenbahn gefahren zu sein – dachte aber das kann nicht sein. Aber doch, die Straßenbahn wurde erst eingestellt als ich 6 war ^^

  5. Ist das zufällig Hagen? Ich weiß es nicht 100%, hab aber ein Buch über die Hagener Straßenbahn, könnte demnächst mal darin rumblättern. Abseits dessen meine ich mich daran erinnern zu können, dass einige (längere) Strecken teils mit dem Bus schneller waren.

  6. Bevorzugung von Individualverkehr sicherlich auch. Aber die Entwicklung von besseren Bussen wird dann imo entscheidender gewesen sein. Das geht/ging Hand in Hand. Busse sind billiger und flexibler einsetzbar. Da braucht es dann keine Bahn mehr.

  7. Nach dem 2.WK waren die Streckennetze weitgehend zerstört. In einigen Städten wurde diese wieder aufgebaut, sind dann aber aufgrund des Autos wieder abgebaut wurden.

  8. Naumburg an der Saale hat noch eine coole Straßenbahn mit Verein, die soll sogar wieder zu einer vollen Rundfahrt erweitert werden.

  9. Investitionsrückstau.
    Man hat die Fahrzeuge sehr lange behalten.
    Moderne, zeitgemäße Fahrzeuge fehlten und die Attraktivität des motorisierten Individualverkehrs (MIV) sank ab.
    Zudem schlechter Zustand der Gleise und des Fuhrparks. Damit geringer Komfort.

    Als es dann darum ging mal geld in die Hand zu nehmen um das Zeug in Gang zu halten, fiel plötzlich ein Bus unter das Rampenlicht.
    Flexibel. Gefedert. Günstig im Unterhalt.

    Bei den damaligem Fahrzeug-Kapazitäten war es noch kein so großes Problem danach zu schauen. Nur Kosten.

    Quelle: Hab ich so aus Dokumentationen und Geschichtsbüchern zum Thema rausgelesen.

  10. Ich bin bei uns auch erst vor kurzem darüber gestolpert, dass es bei uns mal eine Straßenbahn gab. Wurde abgeschafft zugunsten der zukunftsträchtigen, flexiblen Lösung Diesel Bus. Vielen Dank auch 😅

  11. Erstens find ich es ganz wild Straßenbahn als S-Bahn abzukürzen, aber jedem das seine.

    Zweitens möchte ich hier mal ein Shoutout an meine Wahlheimat Würzburg rauslassen, denn hier gibt es eine Straßenbahn, die den ÖPNV auch echt toll macht.

  12. Beispiel Osnabrück: Betrieb 1906 aufgenommen und im Mai 1960 abgeschafft, weil der Busverkehr überhand genommen hat, und die Straßenbahn “obsolet” gemacht hat. Hier war der Krieg nicht schuld, die Stadt war am Ende des Krieges ziemlich zerstört.

    Heute gibt es ein geht-so-effizientes Bus-Netz, die Stadt plant seit Ewigkeiten, das Straßenbahn-Netz wieder einzuführen, aber jeder weiß, dass daraus vermutlich nie etwas wird – man müsste ja Autofahrern ne Spur wegnehmen. Undenkbar heutzutage

    [https://www.stadtwerke-osnabrueck.de/unternehmen/historie/geschichte-nahverkehr](https://www.stadtwerke-osnabrueck.de/unternehmen/historie/geschichte-nahverkehr)

    [https://de.wikipedia.org/wiki/Nahverkehr_in_Osnabr%C3%BCck](https://de.wikipedia.org/wiki/Nahverkehr_in_Osnabr%C3%BCck)

    Ich meine, in Münster ist ’54 die letzte Straßenbahn gefahren. Grund kenne ich hier nicht, vermute aber ähnliches

  13. Aus häutiger Sicht sicher unverständlich. In den 60ern bis 90ern galten Straßenbahnen aber als Auslaufmodell. Die Betriebskosten waren hoch und immer mehr Leute konnten sich ein Automobil leisten, mit dem sie viel flexibler waren. Die verbleibende Nachfrage konnte man auch mit (anders als bei Straßenbahnen) in Serie verkauften Kraftomnibussen bedienen.

    In der DDR hielten sich Straßenbahnen ehr länger, da die Nachfrage nach Automobilen nur bedingt befriedigt werden konnte. Das siehst du noch heute in der Straßenbahnkarte von Berlin.

    Ähnlich war es ja auch bei der normalen Bahn. Auch dort standen hohe Kosten einer schwindenden Nachfrage gegenüber.

  14. In vielen Städten war das Auto das Neue, das Zukunftsweisende, gerade in den 60ern und 70ern, als die Anzahl der Autos stark anstieg. Damals wollten viele Städte besonders autofreundlich sein und haben dafür die Straßenbahnen abgeschafft. Heute wissen wir natürlich, dass das aus städteplanerischer Sicht auf jeden Fall ein Fehler war, aber der lässt sich nicht mehr so leicht rückgängig machen.

  15. This was in times before the internet, when people buyed their worthy stuff in the town. Now is everybody buying cheap online and crying about dead towns.

  16. Saarlouis hier. Es gab hier auch eine Straßenbahn. Besonders schmerzhaft: es war so ziemlich das einzige, das am Ende des zweiten Weltkrieges noch da war und unbeeinträchtigt funktionnierte.

    Die musste den Autos weichen, da man die als DIE ZUKUUUUUNFT sah. Also hat man die entfernt. Es kotzt mich an.

  17. Es gab da so ein großangelegtes pro-KfZ-Projekt ab den 50ern, das sich die volatile urbane Umstrukturierung im Vorfeld zunutze machte…

  18. Das ist so ziemlich das Thema, wo ich mir normalerweise vor Aufregung und Vorfreude die Hände reiben und mit den Knöcheln knacken würde, um drauflos zu schreiben und mir die Finger wundzutippen – wenn ich mich doch heute nicht so dermaßen schlecht fühlen würde, sodass es mir sogar die Lust zum Schreiben längerer Texte zu einem meiner Spezialthemen genommen hat.

    Ich hoffe, dass in den nächsten paar Tagen sich irgendwer für diesen Beitrag und die Kommentare überhaupt noch interessieren wird, wenn ich dann hoffentlich etwas mehr Kraft zum schreiben finde.

    Bis dahin, hier ein Lesetipp: Auf der [Wikipedia-Seite mit einer umfangreichen Auflistung von Straßenbahnen in Europa](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Stra%C3%9Fenbahnen_in_Europa#Deutschland) gibt es Links zu Wikipedia-Artikeln über aktuelle sowie ehemalige Straßenbahnbetriebe. Meistens finden sich in diesen Artikeln auch Angaben zur Geschichte, Stillegungsdaten und -gründen. Ich denke, dass das ein guter Einstieg ins Thema sein dürfte. Ich habe den Link oben bereits mit einer Sprungmarke zum Abschnitt über Deutschland versehen.

    Edit #1: Auf den Seiten der [“Straßenbahn- und U-Bahnfreunde Köln e. V.”](http://www.sufk-koeln.de/stillegungen/index.html) gibt es eine sehr umfangreiche Datenbank mit Stilllegungsdaten, aufgeschlüsselt nach Stadt, Streckenabschnitt und Datum der Stilllegung. Zwar findet man hier keine Angabe von Gründen, man kann aber die zeitliche Dimension des Kahlschlags nachvollziehen.

    Für Berlin gibt es eine extra Webseite mit Karten zur Veranschaulichung: http://www.saschateichmann.de/strab_bln.html

  19. Es gab auch in vielen kleinen Städten Straßenbahnen um 1900. Leider kam die Weltwirtschaftskrise und ruinierte einige Straßenbahnbetreiber der Städte. Aber auch durch den Einsatz von Omnibussen oder Stadtbahnen,, verschwanden viele Trams aus dem Stadtbildern. Beispiele wären vorallem Schweinfurt, Eisleben, Weimar, Altenburg, Bonn, Gelsenkirchen, Wuppertal, Hagen, Krefeld, Bochum, Bielefeld, Aachen, Lübeck. In einigen Städten wie zum Beispiel Naumburg, Würzburg,, Nordhausen ,Görlitz und Zwickau, wurde die Straßenbahn stillgelegt und dann wieder reaktiviert. Aber auch in Kopenhagen in Dänemark, verschwanden die Straßenbahnen 1974 aus dem Stadtbild. Auch in anderen dänischen Städten verschwanden die Straßenbahnen. Man baute massiv Buslinien aus. Jetzt reaktiviert man eine neue Linie in Kopenhagen ( Letbane po Ring 3 ab 2025).
    Gänzlich verschwanden die Straßenbahnen von US- Straßen, durch das Werk der Autolobby unter General Motors. Es gab den Großen amerikanischen Straßenbahnskandal, durch General Motors ,wo alle Straßenbahnen aus dem Straßenbild der USA zu verschwinden hatten um den schleppenden Absatz des Automarktes anzukurbeln. Treibende Kraft war ab 1900 , der General Motors Direktor Alfred P.Sloan..

  20. In Reutlingen in den 60er Jahren abgebaut, man hat auf den Bus gesetzt. Jetzt wird wieder eine Straßenbahn gebaut …

  21. Ein Grund der bislang noch nicht genannt wurde: man hatte (vermeintliche) Sorgen wegen der Unfallgefahr.

    Zwischen Langenfeld (Reusrath, Immigrath, Richrath), Solingen und Opladen (seit 1975 Stadtteil von Leverkusen aufgrund des Köln-Gesetzes) gab es mehrere Jahrzehnte lang eine Straßenbahn. Heutzutage ist Richrath Richtung Süden (besonders nach Opladen) echt abgewürgt. Die wupsi (der Verkehrsbetrieb aus Leverkusen) hatte irgendwann Busse propagiert und löste die Verkehrsgesellschaft der Straßenbahn ab. Einerseits begründet wegen der oft vermeintlichen geringeren Anschaffungs- und Betriebskosten für Omnibusse. Andererseits aber halt auch wegen Konflikten zwischen Autofahrern und der Straßenbahn; die Bahn teilte sich über die ganze Strecke die Straße mit den Autos ohne viele Ausweichmöglichkeiten (Langenfeld ist ein Zusammenschluss aus Straßendörfern, da konnte man teilweise die Straßen nicht mehr erweitern). Im Stadtmuseum werden auch verschiedene Unfallprotokolle aus der Vergangenheit präsentiert. Die Verkehrssicherheit wurde schlussendlich als entscheidender Knackpunkt genannt, warum die Bahn abgeschafft und alle Schienenwege zurückgebaut wurden. Meiner Meinung nach ein Vorwand seitens der Auto-/Buslobby – und wenn nicht, dann ein Beweis dafür es früher zu einfach war, einen Führerschein zu erwerben

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