Wohnungsnot in Deutschland: Die Mietpreisbremse bremst nicht



Wohnungsnot in Deutschland: Die Mietpreisbremse bremst nicht

by Rochhardo

17 comments
  1. >Die Mietpreisbremse, 2015 eingeführt, ist offenbar weitgehend wirkungslos. Das zeigen aktuelle Zahlen des Portals Mietenmonitor und eine Stichprobe des ARD-Magazins Plusminus
    >
    >[…]
    >
    >Ein Problem: Viele Mieter wissen nichts von der Bremse. Das hat Felicitas Sommer von der TU München herausgefunden. Sie hat für ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der LMU München 10.000 Mieter befragt. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Nur 2,4 Prozent der Befragten trauten sich, sie beim Vermieter einzufordern. Denn Mieter müssen dafür selbst aktiv werden, zur Not vor Gericht gehen. Davor schrecken viele zurück. Sie antworteten den Forschern, dass sie es nicht mit ihrem Vermieter verscherzen wollten – oder dass sie Angst hätten, dass er das Mietverhältnis beendet. Sommers Fazit: “So wie die Mietpreisbremse aktuell ausgestaltet ist, funktioniert sie nicht und ist damit ein Feigenblatt.”

  2. Das Problem ist also, dass die Bremse von Mietern nicht eingefordert und somit von vielen Vermietern nicht eingehalten wird. Läuft so gut wie die freiwillige Selbstverpflichtung.

  3. Das ist irgendwie so eine Unart, dass man auf irgendwelche Studien verweist, ohne sie dann auch zu verlinken. Ich habe jetzt mal nach der Studie von Felicitas Sommer gesucht, war aber nicht erfolgreich. Ich habe nur Zeitungsberichte aus dem Mai über eine Studie gefunden, die wurde aber als nicht repräsentativ bezeichnet.

  4. Ach ne… Wenn zu wenig Wohnungen da sind, dann wird das Problem durch sowas wie ne Mietpreisbremse auch nicht besser, das würde nur dann helfen, wenn wir eigentlich genug Wohnungen hätten, die aber zu teuer sind…

  5. Es mag sein, dass dir mietpreisbremse streng genommen nicht funktioniert, aber der Titel tut mal wieder so als sei die Politik hier gescheitert.

    Wenn Mieter sich gegen Verstöße gegen die Mietpreisbremse nicht wehren, ist dass kein Fehler des Gesetzes. Das ist n bisschen als würde niemand körperverletzung anzeigen und dann schreibt ne Zeitung hinterher, dass Strafgesetzbuch wäre gescheitert.

  6. Ob das vielleicht anders wäre, wenn Staat/Kommunen selbst einen wesentlichen Teil der Wohnung vermieten würden?

  7. Kann man das überhaupt so behaupten wenn sie kaum angewendet wird? In Großstädten wird mittlerweile der Hauptteil der Wohnung als Indexmiete vermietet, da gilt sie überhaupt nicht. Im kommen sind auch immer mehr möblierte Wohnungen.

  8. Mieten senken sich durch mehr Wohnungen, oder weniger Nachfrage.

    Der Preis ist nur “wie weit tut es weh, woanders zu wohnen”.

  9. Die Mietpreisbremse ist ohnehin nur Symbolpolitik. Ich verstehe nicht, wieso man das Problem nicht im Kern angeht: Ausweis von mehr Baugrund, weniger Bauvorschriften, Förderung alternativer Wohnkonzepte durch eine Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Bei uns im Ort wurde letztens der Antrag für ein Tiny Haus abgelehnt. Für mich unverständlich, wie man nicht alles daran setzten kann diese Wohnungsnot mit aller Kraft anzugehen.

    Modular erweiterbare Tiny Häuser wären DAS Modell für junge Menschen und junge Familien, um Wohneigentum aufzubauen. Ist aber nicht drinnen, weil das einheitliche Straßenbild wichtiger ist als der Kampf gegen Altersarmut und Wohnungsnot. Wenn du keine 750.000 Euro finanziert bekommst, dann schaust du halt in die Röhre. 250.000 Grundstück und 100.000 für das Tiny House wären vielleicht für einige noch drinnen, aber dass das Haus ins Ortbild passt und die Dachneigung genormt ist, ist uns wichtiger als das Menschen ein Dach über dem Kopf haben. Völlig unverständlich wie eine Gesellschaft so blind eines der wesentlichsten Probleme unserer Zeit nicht in den Griff bekommen kann…

  10. Das Problem zu beheben ist systematisch auch einfach nicht gewollt. Ich studiere Stadtplanung und sitze quasi an der Quelle.

    AUf die grüne Wiese bauen soll/darf man nicht, aufgrund von Versiegelung. Gleichzeitig gibt es Regelungen und Richtlinien, die das verdichten der Städte nicht zulassen (ganz zu schweigen von NIMBYs).

    Die Innenstädte sollen aber auch gleichzeitig grüner werden.

    Von Hochhäusern rede ich gar nicht. Viel zu teuer im Bau als das sich da ein normalverdienender eine Wohnung leisten könnte und oft sowieso verboten aufgrund von Erhaltung der historischen Stadtstruktur.

    GLeichzeitig ist der Wohnungsmangel auf wenige Orte/ Regionen konzentriert, quasi der gesamte Osten und viele westliche ländliche Regionen schwimmen in leeren Wohnungen. Meine Heimatstadt im OSten hat seit der Wende fast die Hälfte ihrer Einwohner verloren und die Kinder hauen alle in die Großstädte ab (mir eingeschlossen)

    Ich habe keine Lösung, für die man nicht einige gesellschaftliche oder auch gesetzliche Normen im Städtebau etwas aufweichen müsste.

  11. Bitte Deutschland, bau einfach mehr Wohnungen. Man braucht nicht noch mehr Bürokratie in Form einer Mietpreisbremse wenn man die Angebot/Nachfrage Kurve verschieben kann.

  12. Die Mietpreisbremse ist ein Schrott Instrument.

    Gedeckelte Mieten
    => weniger Neubau
    => Nachfrage übersteigt Angebot
    => hohe Mieten, wo es nur geht
    (zur Not eben mit möblierten Wohnungen, da gibt es keinen Deckel)

    Der Staat ist im Bereich Wohnen vollkommen unfähig und versucht das Problem bei Vermietern und Mietern abzuladen.

    Statt Mietpreisbremse müssten massiv Wohnungen gebaut werden, so dass eine Konkurrenzsituation auf dem Wohnungsmarkt entsteht. Alternativ müssten Bauvorschriften geändert werden, um kostengünstiger bauen und so niedrigere Mieten zulassen zu können.

  13. Oft gibt es die angeblichen Studien gar nicht. Man will damit nur seine eigene Meinung untermauern. Und es klappt. Sobald da steht: „Laut einer [ausgedachten] Studie belegen die Zahlen, dass bla bla bla.“ Zieht immer 😀

  14. Sind die Vermieter eigentlich irgendwie gesetzlich *verpflichtet*, für Wohnungen in Großstädten solche Wucherpreise wie im Mietspiegel (?) zu verlangen, oder könnten sie aus Menschenliebe theoretisch auch einen Preis festsetzen, der einer Dorfwohnung entspräche?   

    Und irgendwelche ungewollten Luxusrenovierungen zähle ich nicht als Entschuldigung dafür, für eine gefühlte Besenkammer 1000€+ zu nehmen. 

Leave a Reply