Cannabis im Blut: China schmeißt VW-Top-Manager Jochen Sengpiehl raus | Geld

Eine Tüte in Thailand kostete ihn seinen Job in China: Top-Manager Jochen Sengpiehl, der Marketing-Spezialist von Volkswagen.

Sengpiehl ist der Mann für die griffigen Slogans. Für VW erfand er den Beinamen „Das Auto“. Vor zwei Jahren schickte der Konzern den Marketing-Guru nach China. Das Reich von Xi Jinping war lange der Absatz-Motor des deutschen Herstellers.

Jetzt hat der chinesische Staatschef den hochrangigen VW-Manager des Landes verwiesen – wegen Drogen-Konsums in einem Thailand-Urlaub!

Jochen Sengpiehl war früher Marketingchef von Volkswagen. 2022 ging der Top-Manager für den Autobauer nach China.

Jochen Sengpiehl (54) war früher Marketingchef von Volkswagen. 2022 ging der Top-Manager für den Autobauer nach China

Foto: picture alliance/dpa

Nach BILD-Recherchen kehrte Sengpiehl vor zwei Wochen von Ko Samui zurück, geriet anschließend in Peking in eine Drogenkontrolle. Dabei konnten die Polizisten dem Deutschen den Konsum von Drogen nachweisen.

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Dem Vernehmen nach verhörten die Beamten den Top-Manager stundenlang. Danach brachten sie ihn in ein Gefängnis. Mehr als zehn Tage blieb Sengpiehl in Haft.

Erst dann gelang es Vertretern der Volkswagen Group China und der Deutschen Botschaft, den Manager aus dem Gefängnis zu holen. Aber: Der Marketing-Spezialist musste sofort das Land verlassen.

Bei Drogen kennt China kein Pardon. Laut Gesetzeslage drohen selbst bei Konsum im Ausland bis zu 15 Tage in einer Arrestzelle. Zum Vergleich: Cannabis ist in Deutschland seit April legal, in Thailand bereits seit 2022.

Chinas Staatschef Xi Jinping.

Chinas Staatschef Xi Jinping (71)

Foto: Kyodo News/Getty Images

Wurde Sengpiehl richtig aufgeklärt, als er nach China versetzt wurde? Hat VW im Fall des Managers seine Fürsorgepflicht verletzt? Auf BILD-Anfrage wollte sich der Manager nicht äußern.

Fakt ist: Früher wäre ein VW-Manager in China wohl unantastbar gewesen. Die Volkswagen Group China betreibt 39 Fabriken mit über 90.000 Beschäftigten, arbeitet in Joint-Ventures mit lokalen Herstellern zusammen. Mittlerweile hat sich das Verhältnis zwischen VW und dem chinesischen Staat aber abgekühlt.

Für den deutschen Autokonzern ist es in jedem Fall der nächste Rückschlag in China. Seit Jahren sinkt der VW-Absatz auf dem größten Automarkt der Welt. Zudem setzen chinesische Anbieter Volkswagen immer stärker unter Druck. So löste 2023 der chinesische Autobauer BYD („Build Your Dreams“) VW als Marktführer in China ab.

Volkswagen setzte auf Sengpiehl große Hoffnungen. Er gilt seit Jahrzehnten als Branchen-Größe, arbeitete für Nissan, DaimlerChrysler und Hyundai.

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Nach dem Diesel-Skandal holte ihn Volkswagen im August 2017 als Marketingleiter zurück – er sollte das angekratzte Image aufpolieren.

Jetzt ist Sengpiehl zurück in Deutschland. Seine Zukunft bei VW? Ungewiss. Der Vorgang wird intern geprüft.

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