Stern-Experte nennt perfekte Uhrzeit für heute – Jahrhundert-Komet über Deutschland zu sehen

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Neben dem Kometen Tsuchinshan-Atlas erwartet uns diese Woche auch der größte Supermond des Jahres. Beide Ereignisse sind bei gutem Wetter sichtbar. Doch der aufgehende Vollmond könnte die Sicht auf den Kometen beeinträchtigen.

München – Von Weltraum-Experten längst als „Komet des Jahrhunderts“ bezeichnet, bietet sich für die heutige Menschheit am heutigen Donnerstag (17. Oktober) eine einmalige Chance: Der Komet „Tsuchinshan-Atlas“ ist auch in Deutschland noch einmal gut zu sehen. Erst in 80.000 Jahren haben Menschen dann wieder die Chance, den Himmelskörper C/2023 A3 zu sehen.

Wo und wann? Jahrhundert-Komet in Deutschland zu sehen

Der Komet zieht schon länger „erdnah“ seine Bahnen, ist in vielen Regionen Europas bereits gesichtet und fotografiert worden (s. Bilderstrecke). Bitter für viele Deutsche: Weiten Teilen des Landes war zuletzt durch eine dichte Bewölkung die Sicht aufs Firmament verdeckt. Thore Hansen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) prognostizierte zu Wochenbeginn noch Bürgern aus Süddeutschland und einem Streifen, der vom Main bis ins Alpenvorland reicht, die besten Chancen. Einzelne Wolkenlücken seien eventuell auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern möglich. Gut zu sehen war er zu Beginn der Woche unter anderem in Brandenburg.

Faszinierende Fotos: „Jahrhundert-Komet“ zieht über den Nachthimmel

Montage: Der Komet ist schon mit dem bloßen Auge zu erkennen.

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Dort dürfen sich die Bewohner auch in den kommenden Tagen berechtigte Hoffnungen machen. ARD-Wetterexperte Karsten Schwanke erklärte in den Tagesthemen vom Dienstag (15.10.), der Komet sei vor allem für die Menschen im Osten und Nordosten der Republik nun gut sichtbar. „Dort ist der Himmel oft sternenklar“, so Schwanke. Im Westen bleibt es dagegen eher bewölkt.

Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang – Stern-Experte nennt perfekte Uhrzeit für Kometen-SichtungKomet „Tsuchinshan-Atlas C/2023 A3“

Der Komet stammt aus der Oortschen Wolke, einer Ansammlung von Objekten am äußersten Rand des Sonnensystems, und bewegt sich seit sehr langer Zeit auf die Sonne zu. Astronomen entdeckten ihn erst im Januar 2023. Nachdem er am 27. September die Sonne passiert hatte, kam er der Erde am 12. Oktober bis auf etwa 70 Millionen Kilometer nahe – das entspricht knapp der halben Entfernung der Erde zur Sonne.

Der Komet soll der dritthellste der letzten 100 Jahre sein und hat einen Schweif, der 42 Mal länger ist als der Durchmesser des Mondes.

Um den Kometen zu beobachten, sollte man am frühen Abend kurz nach Sonnenuntergang grundsätzlich einen dunklen Ort mit guter Sicht zum Westhorizont aufsuchen. Dort leuchtet der Abendstern, der helle Planet Venus. Streckt man den Arm ganz aus, liegt der Komet Tsuchinshan-Atlas derzeit noch grob zwei Fäuste rechts der Venus, wie Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde erklärte. „Man kann ihn sicher auch ohne große Himmelskenntnisse finden“, so Pilz bei IPPEN.MEDIA. Sein Rat: Etwa eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang sei eine gute Zeit, Ausschau zu halten. Beeinträchtigt wird die Sichtbarkeit des Kometen allerdings womöglich durch das Licht des aufgehenden Vollmonds.

Komet Tsuchinshan-Atlas

Der Komet Tsuchinshan-Atlas war in der Nacht zum Mittwoch unter anderem in Brandenburg gut zu sehen. © Patrick Pleul/dpaAuch Supermond-Spektakel am Donnerstag in Deutschland

Wo wir beim zweiten Himmelsspektakel in dieser Woche wären: Dem größten Supermond des Jahres. Der eigentliche Vollmond wird am Donnerstag tagsüber um 13.26 Uhr (MESZ) erreicht. Es handelt sich dabei um einen besonders groß erscheinenden Vollmond, da er der Erde zu dieser Zeit mit einer Entfernung von 357.174 Kilometern sehr „nah“ ist. Zum Vergleich: Ist er besonders weit weg, kann die Distanz 406.000 Kilometer betragen. Der Supermond wird im Südosten aufgehen und den Nachthimmel erleuchten. Unter anderem in Bayern ist die Vorfreude groß. Bereits am 18. September war ein Supermond zu sehen. Hier lag die Entfernung zwischen der Erde und ihrem Trabanten bei 357.286 Kilometern.

Wer die Chance auf Komet „Tsuchinshan-Atlas“ am Donnerstag nun verstreichen lässt, dem öffnet sich ab dem 20. Oktober ein letztes Zeitfenster zwischen Dämmerung und Mondaufgang. Allerdings wird der Komet, der zu diesem Zeitpunkt schon recht hoch am Himmel steht, dann bereits stark verblasst und geschrumpft sein. „Die Sichtbarkeit mit dem freien Auge endet um den 25. Oktober herum, für Geübte unter einem dunklen Himmel vielleicht noch ein paar Tage später“, so Pilz. Für den Rest bietet sich die Gelegenheit nochmal in 80.000 Jahren. (mke, dpa)

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