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Nach Ende des Ukraine-Kriegs: Nato-Oberbefehlshaber Christopher Cavoli warnt vor den russischen Streitkräften © IMAGO / SNA, IMAGO / Newscom World

Nato-Oberbefehlshaber Cavoli warnt davor, dass Russlands Armee stärker aus dem Ukraine-Krieg hervorgehen könnte. Das Bündnis müsse schnell handeln.

Moskau – Die Nato rüstet auf. Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 warnen Fachleute vor der Bedrohung durch Russland – auch für die Bündnisstaaten.

Ein Ende des Ukraine-Kriegs ist bislang nicht in Sicht, dennoch warnt Nato-Oberbefehlshaber Christopher Cavoli schon jetzt davor, dass Russland trotz hoher Verluste gestärkt aus diesem Krieg hervorgehen werde. Im Interview mit dem Spiegel erklärt der US-General: „Am Ende des Ukrainekriegs, wie immer das auch aussieht, wird das russische Militär stärker sein als heute.“ Cavolis Prognose: „Diese Streitkräfte werden an der Grenze zu unserer Allianz stehen.“

Nach Ende des Ukraine-Kriegs: Nato-Oberbefehlshaber warnt – Bündnis müsse sich vorbereiten

Das russische Militär, warnte der US-General, würden im Kampf in der Ukraine dazulernen und die „Erfahrungen auf dem Krieg umsetzen“. Die Natostaaten, fährt Cavoli fort, würden nach Ende des Krieges „also einen Gegner haben, der echte Fähigkeiten mitbringt, über Masse verfügt und eine klare Absicht hat“. Darauf müsse sich das Bündnis vorbereiten. Die neuen Verteidigungspläne müsse die Nato daher zügig umsetzen, fordert der Oberbefehlshaber.

Nach Ende des Ukraine-Kriegs: Nato-Pläne gegen russische Bedrohung – mehr Geld und Soldaten

Zur besseren Verteidigungsfähigkeit hat die Nato in den vergangenen Jahren neue Pläne auf den Weg gebracht. Unter anderem sollen die Truppen in Europa massiv aufgestockt werden. Die neuen Pläne hat Cavoli als Oberbefehlshaber mit vorbereitet. Im Spiegel-Interview forderte der US-General: Die ganze Nato müsse „die militärischen Fähigkeiten ihrer Streitkräfte deutlich ausbauen“.

Das Bündnis hat sich zum Ziel genommen, ihre 82 Kampftruppen-Brigaden deutlich aufzustocken. Der Plan ist Berichten zufolge, dass die Zahl der Kampftruppen­brigaden von 82 auf 131 steigen sollen. Auch auf Deutschland wächst der Druck – finanziell und personell.

Zwei-Prozent-Ziel der Nato für Zeit nach Ende des Ukraine-Kriegs zu wenig

Die Nato besteht seit dem Beitritt Schwedens und Finnlands aus 32 Mitgliedsstaaten. Im Jahr 2024 geht die Nato davon aus, dass 23 der Staaten das zwei-Prozent-Ziel der Allianz erreichen werden. Auch Deutschland wird das Ziel voraussichtlich in diesem Jahr erreichen.

Der deutsche Nato-General Christian Badia erklärte jedoch gegenüber der SZ, dass dies nicht ausreichen werde: „Es muss Richtung 3 Prozent gehen.“ Auch der Vorsitzende des Verteidigungs­ausschusses im Bundestag, Marcus Faber (FDP), erklärte gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland: „Es wird also nicht mehr reichen, 2 Prozent der jährlichen Wirtschafts­leistung für Verteidigung auszugeben. Es müssen eher 3 Prozent werden.“

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014

Fotostrecke ansehenSchon vor dem Ende des Ukraine-Kriegs rüstet die Nato gegen Russland auf

Was die personellen Anforderungen angeht erklärte Faber: „Wenn man davon ausgeht, dass die Zahl der Kampftruppen­brigaden im Bündnis von 82 auf 131 anwachsen soll und Deutschland daran proportional beteiligt wäre, dann bräuchte das Heer statt wie bisher drei Divisionen mit 65.000 Soldaten eher fünf Divisionen.“ Das entspreche etwa 100.000 Soldatinnen und Soldaten. Sollte dies der Fall sein, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, wäre das „ein längerer Weg von ungefähr zehn Jahren“.

Der Nato-Oberfehelhaber pocht auf eine schnelle Umsetzung der Nato-Pläne. „Wenn ich schnell sage, meine ich, wir müssen schneller sein als die Russen. Nur so können wir sie abschrecken“, so Christopher Cavoli. (pav)