Das neue Nato-Ukraine-Kommando in Wiesbaden nimmt Gestalt an. Bis Ende des Jahres könnte die Einheit voll einsatzfähig sein – und damit auch als Absicherung in politisch unsicheren Zeiten dienen.

General Christopher Cavoli, Befehlshaber des U.S. European Command, trifft sich mit Wolodymyr Selenskyj ( hinten l), Präsident der Ukraine in der Clay-Kaserne.

General Christopher Cavoli, Befehlshaber des U.S. European Command, traf sich im Dezember 2023 mit Wolodymyr Selenskyj ( hinten l), Präsident der Ukraine, in der Clay-Kaserne.
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00:27 Min.|22.10.24

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Der Aufbau des neuen Nato-Ukraine-Kommandos in Wiesbaden schreitet voran. Die Einheit wird voraussichtlich Ende des Jahres voll einsatzfähig sein. Davon geht Nato-Generalsekretär Mark Rutte aus.

Man arbeiten sehr hart daran, sagte Rutte am Rande eines Treffens in Estland. Viele Verbündete hätten bereits Personal bereitgestellt. Der niederländische Nato-Chef zeigte sich zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten wird.

Kommando soll Waffenlieferungen koordinieren

Die Entscheidung für die Einrichtung des Kommandos fiel im Sommer beim Nato-Gipfel in Washington. Das Kommando, offiziell NSATU (Nato Security Assistance and Training for Ukraine), soll die Koordination von Waffenlieferungen und Ausbildungsprogrammen für die ukrainischen Streitkräfte übernehmen.

Bisher wird diese Aufgabe von den US-Streitkräften übernommen, die Ende 2022 in Wiesbaden die sogenannte Security Assistance Group-Ukraine (SAG-U) mit rund 300 Soldaten aufgestellt hatten.

Für die Nato sollen nun sogar rund 700 Mitarbeitende im Einsatz sein, Deutschland will davon rund 40 stellen, darunter auch einen Zwei-Sterne-General als stellvertretenden Kommandeur. 

Vorkehrung für ungewisse politische Zeiten

Der Wechsel der Zuständigkeit soll auch eine Absicherung gegen politische Unsicherheiten sein. Sollte Donald Trump im Januar 2025 ins Weiße Haus zurückkehren, könnte sich die Unterstützung der USA für die Ukraine verändern.

Trump hat mit Äußerungen wiederholt Zweifel daran geweckt, ob die USA die Ukraine unter seiner Führung weiter so wie bisher unterstützen würden. Im Bündnis wird befürchtet, dass von einem politischen Kurswechsel in Washington auch die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte betroffen sein könnte.

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22.10.24, 22:00 Uhr

Quelle: dpa/lhe