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Russlands Außenminister Lawrow hat den deutschen Botschafter einbestellt, um gegen ein neues Nato-Hauptquartier in Rostock zu protestieren. Lambsdorff ging in den Gegenangriff über.

Update vom 23. Oktober, 10.25 Uhr: Als Reaktion auf die Eröffnung eines Nato-Hauptquartiers in Rostock hat das russische Außenministerium gestern den deutschen Botschafter einbestellt. Das hat sich laut einem Bericht von Ntv allerdings als „Bumerang“ für Putin erwiesen.

Der deutsche Botschafter Alexander Graf von Lambsdorff habe seinen Besuch im russischen Außenministerium genutzt, um die Kritik entschieden zurückzuweisen und im Gegenzug Russland für sein Vorgehen im Ukraine-Krieg zu kritisieren. Lambsdorff habe „aufs Schärfste“ dagegen protestiert, dass Putin jetzt offenbar auch Soldaten aus Nordkorea an der Front in der Ukraine kämpfen lässt. Der deutsche Botschafter habe auch deutlich Unmut darüber demonstriert, dass die „Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde“ jetzt von Russland als extremistisch eingestuft wird.

Der deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf von Lambsdorff (l.) und der russische Außenminister Sergej Lawrow.

Der deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf von Lambsdorff (l.), äußerte bei seiner Einbestellung ins Ministerium von Sergej Lawrow offenbar deutliche Kritik. © Imago (Montage)

Zudem habe Lambsdorff die Vorwürfe des russischen Außenministeriums unter Lawrow bezüglich der neuen Nato-Zentrale in Rostock zurückgewiesen: Da es sich um ein Hauptquartier unter dem Kommando der deutschen Bundeswehr handle, verstoße es nicht gegen den nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossenen 2+4-Vertrag, stellte er klar.

Bedrohung durch Putin: Nato stärkt Ostflanke – Lawrow droht Deutschland mit „negativsten Folgen“

Erstmeldung: Rostock – Russland hat den deutschen Botschafter ins Außenministerium nach Moskau einbestellt – aus Protest gegen die Eröffnung des maritimen Nato-Hauptquartiers „CTF Baltic“ in Rostock. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur AFP in einer aktuellen Meldung und beruft sich auf Informationen aus dem russischen Außenministerium.

„Der Botschafter Deutschlands in Moskau ist ins russische Außenministerium einbestellt worden, wo ihm entschiedener Protest übermittelt wurde“, heißt es demnach in einer Erklärung des russischen Außenministeriums unter Sergej Lawrow. Die „Ausweitung militärischer Nato-Infrastruktur im ehemaligen Ostdeutschland wird die negativsten Folgen haben.“

Pistorius hat neues Nato-Hauptquartier in Rostock eröffnet – Lawrow droht mit Folgen

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Montag (21. Oktober) in Rostock das maritime taktische Hauptquartier der Nato für den Ostseeraum eingeweiht. Pistorius betonte dabei die Bedeutung des Hauptquartiers zum Schutz der Nato-Staaten und die wachsende Bedrohung durch Wladimir Putins Aggressionen.

Mit der neuen Zentrale übernimmt die Marine Aufgaben der Nato, die dadurch ihre Verteidigungsbereitschaft in der Ostsee-Region stärken will. Bereits zum 1. Oktober übernahm Deutschland die regionale Führungsrolle.

Die Nato: Alle Mitglieder und Erweiterungsrunden

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Fotostrecke ansehenDeutschland in der Nato mit größter Marine in der Ostsee

Deutschland stellt im Nato-Bündnis die größte Marine in der Ostsee. Dabei machte Pistorius ausdrücklich klar, dass es sich mit der Zentrale in Rostock nicht um ein neues Nato-Hauptquartier, sondern um ein nationales Hauptquartier mit Beteiligung anderer Staaten handele, wo keine Nato-Truppen stationiert seien. Es sei damit kein Verstoß gegen den Zwei-plus-Vier-Vertrag. Deutschland arbeite mit der Nato zusammen, und das sei selbstverständlich, zitierte ihn die Zeit.

Die Aufgaben des neuen Hauptquartiers sind laut Pistorius, maritime Operationen und Übungsvorhaben zu planen sowie von der Nato zugeteilte Seestreitkräfte in Frieden, Krise und Krieg zu führen. (smu)