Die Soldaten gehen in mehreren Reihen hintereinander im Stechschritt über einen Platz. Sie tragen Gewehre.

Nordkoreanische Soldaten bei einer Parade in der Hauptstadt Pjöngnang. (dpa / AP / Wong Maye-E)

Der Professor für Völkerrecht an der Universität Köln sagte der Deutschen Presse-Agentur, erstens müssten die Soldaten unter nordkoreanischem Kommando handeln, und zweitens müssten sie sich unmittelbar an Feindseligkeiten gegenüber der Ukraine beteiligen. Sie müssten zum Beispiel selbst schießen. Sie wären auch völkerrechtlich unmittelbar an Kampfhandlungen beteiligt, wenn sie russischen Soldaten vor deren Einsatz in der Ukraine helfen würden – etwa indem sie einem mit Waffen bereitstehenden russischen Soldaten die Munition geben würden, so der Wissenschaftler. Dabei ist es laut Kreß unherheblich, ob die Handlungen nordkoreanischer Soldaten von russischem oder ukrainischem Boden aus stattfinden. Nordkorea würde hierdurch zur Partei eines internationalen bewaffneten Konflikts mit der Ukraine.

Nordkorea würde in jedem Fall gegen Völkerrecht verstoßen

Kreß betonte, sollten nordkoreanische Soldaten komplett russischem Kommando unterstellt sein, dann wäre schon aus dem Grund zweifelhaft, ob Nordkorea als Staat zur Kriegspartei werde. Unabhängig von der Frage nach der Kriegsbeteiligung wäre aber klar, dass Nordkorea damit Russland bei seinem Angriffskrieg unterstütze und gegen das Völkerrecht verstoße. 

Warum könnte Russland nordkoreanische Truppen einsetzen?

Russland und Nordkorea haben einen gegenseitigen militärischen Beistand vereinbart, sollte eines der beiden Länder von einem anderen Staat angegriffen werden. Weil die Ukraine Anfang August in der Grenzregion Kursk einmarschiert ist und dort zahlreiche Orte besetzt hat, könnte Moskau auf die nordkoreanische Beistandsvereinbarung zurückgreifen. Morgen soll der Vertrag über die strategische Partnerschaft beider Länder in der Duma, dem russischen Parlament, ratifiziert werden.

Wie würde die NATO bei einer Beteiligung nordkoreanischer Truppen reagieren?

Es gilt derzeit als ausgeschlossen, dass die NATO eigene Kampftruppen in die Ukraine entsendet. Bündnismitglieder wie Deutschland und die USA befürchten, dass dadurch ein Dritter Weltkrieg ausgelöst werden könnte. Dieses Szenario hat auch der ukrainische Präsident Selenskyj in der vergangenen Woche in Brüssel angesprochen. Er sagte zu einem möglichen Eingreifen Nordkoreas: “Das ist der erste Schritt zu einem Weltkrieg”

(Zusammengestellt mit Material der dpa)

Diese Nachricht wurde am 23.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.