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Bei einer Veranstaltung vor der US-Wahl äußerte sich Donald Trump zu Deutschland und Angela Merkel. Er stellte das Land als negatives Beispiel dar.

Washington, D.C. – Donald Trump scheint zu wissen, warum Angela Merkel nicht mehr deutsche Bundeskanzlerin ist: Weil massenhaft aufgestellte Windräder hierzulande sich so wenig drehten, dass Deutschland fast pleite gegangen wäre. Dies behauptete der republikanische Kandidat für die US-Wahl zumindest jetzt bei einer Wahlkampfveranstaltung in Florida.

Dass Merkel nach 16 Jahren Kanzlerschaft in Deutschland freiwillig nicht mehr kandidierte, scheint Trump nicht zu wissen oder nicht wissen zu wollen. Die Behauptung, ineffiziente deutsche Windräder seien am Ende von Merkels Amtszeit schuld, nutzte er nämlich als Generalattacke gegen erneuerbare Energien. Deutschland verwendete er dabei mit zweifelhaften Argumenten als angebliches Negativ-Beispiel.

Trump nutzt Deutschland vor US-Wahl als Negativ-Beispiel für erneuerbare Energien

Trump sagte über Deutschland: „Sie haben überall Windräder aufgestellt, und der Wind wehte nicht so stark. Und wenn sie diesen Prozess fortgesetzt hätten, wäre Deutschland jetzt pleite“. Dann sinnierte der Republikaner: „Ich glaube, das ist eine der Hauptgründe, warum Angela nicht mehr da ist.“

Donald Trump 2017 bei einem Treffen mit Angela Merkel, als er noch US-Präsident war.

Warum ist Angela Merkel nicht mehr Bundeskanzlerin? Donald Trump, hier 2017 bei einem Treffen mit ihr, als er noch US-Präsident war, hat dazu eine Theorie. © IMAGO/

Bei dem Bürgerdialog in Florida schimpfte Trump auch auf riesige Solarfelder, die es auch in Deutschland gebe: „Alles aus Stahl, Glas und Drähten, es sieht aus wie die Hölle. Und man sieht Kaninchen, die sich darin verfangen. Für jeden Umweltschützer ist es einfach schrecklich.“ Trump sagte, er sei grundsätzlich für Solarenergie, bevorzuge aber kleinere Anwendungen etwa auf dem Dach.

Donald Trump verbreitet nicht zum ersten Mal Fake News zu Deutschland vor der US-Wahl

Der Ex-Präsident sorgt immer wieder mit Fake News für Aufsehen. So behauptet Trump auch regelmäßig, Deutschland sei nach einem gescheiterten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen dazu übergegangen, jede Woche ein neues Kohlekraftwerk zu bauen.

Der Republikaner hat jetzt bei dem Bürgerdialog in Florida zum Thema Energiegewinnung auch klargestellt, dass er die umstrittene Erdgas-Gewinnung durch Fracking voll unterstütze. Seine Kontrahentin bei der anstehenden US-Wahl, Kamala Harris, sei dagegen, behauptete er. „Sie sind gegen alles, was mit dem zu tun hat, was unter der Erde liegt. Und das ist es, was Deutschland gerade durchgemacht hat. Sie haben sich fast selbst zerstört“, behauptete Trump. 

Trump versucht vor der US-Wahl, in Swing States gegen Kamala Harris zu punkten

Harris hatte sich früher gegen Fracking ausgesprochen, vor der US-Wahl sagte die Kandidatin der Demokraten aber: „Ich werde Fracking nicht verbieten.“ Trump stellt diese Aussage immer wieder als unglaubwürdig dar.

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Das Thema Energiegewinnung durch Fracking spielt etwa im wichtigen Swing State Pennsylvania eine große Rolle, das von einer starken Mittelschicht geprägt ist. Wegen der Bedeutsamkeit der Swing States für die US-Wahl ist Fracking damit auch ein wichtiges Thema im US-Wahlkampf. 

Der Wahlkampf in den USA befindet sich in seiner letzten Phase. Donald Trump wollte sich davor auch dadurch profilieren, dass er bei McDonalds Pommes frittierte. Umfragen deuten derweil auf einen Trend beim Duell Harris gegen Trump hin. (smu)