Um EU-Regeln zu befolgen, muss Apple einmal mehr grundlegend nachbessern: App-Anbieter sind künftig in der Lage, ihre für EU-Nutzer gedachten Apps auch außerhalb der EU zu entwickeln und zu testen, wie Apple jetzt mitteilte. Die Änderung erfolgt mit iOS und iPadOS 18.2, die Betriebssysteme sind seit Mittwochabend im Betatest. Damit wird es etwa für in den USA oder anderen Nicht-EU-Ländern ansässige Firmen und Entwickler möglich, eigene Browser-Engines, NFC-Wallets und alternative App-Läden zu testen – das war bislang so von Apple nicht vorgesehen.

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Bislang keine vollwertigen Dritt-Browser für iOS verfügbar

Browser-Hersteller dürfen ihre Browser-App künftig außerdem sowohl mit einer hauseigenen Web-Engine als auch mit Apples WebKit ausliefern. Das erspart folglich den Aufwand, bei der Browser-Entwicklung zweigleisig zu fahren – wie es bislang der Fall gewesen ist. Damit musste Apple zwei der größten Hürden bei der Entwicklung vollwertiger Dritt-Browser für iPhones und iPads beseitigen. Die Änderungen seien auf das “Feedback von der Europäischen Kommission und von Entwicklern” hin erfolgt, merkt Apple an.

Schon seit März lässt Apple wegen der neuen Regeln des Digital Markets Acts in der EU andere Browser-Engines zu, eine tatsächliche Umsetzung war aufgrund der erst jetzt gestrichenen Vorgaben aber schwer. Das wurde von Mozilla wie Google scharf kritisiert, beide Browser-Hersteller haben ihre eigenen Engines für Firefox und Chrome bereits in iOS getestet – aber bislang nicht veröffentlicht. Alle iOS- und iPadOS-Browser setzen im Unterbau zwangsläufig auf Apples WebKit-Engine, alles andere war von Apple nicht erlaubt und ist es aktuell außerhalb der EU weiterhin nicht.

Änderung auch bei Web-Apps

Zugleich scheint Apple die Tür für Web-Apps zu öffnen, die im Unterbau nicht mehr auf WebKit, sondern auf andere Browser-Engines setzen: Mit einer neuen Schnittstelle können Dritt-Browser ihren Nutzern ab iOS 18.2 erlauben, eine Webseite zum iPhone- oder iPad-Homescreen hinzuzufügen und als Web-App zu verwenden. Ursprünglich hatte Apple überraschend angekündigt, eigenständige Web-Apps auf iPhones in der EU gar nicht mehr unterstützen zu wollen – ruderte Anfang März aber wieder zurück.

(lbe)