Die ersten nordkoreanischen Truppen befinden sich nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes bereits in der Oblast Kursk. Kremlchef Putin streitet die Entsendung nicht ab – und verweist auf einen Vertrag mit Pjöngjang.

Ukrainischen Geheimdienstangaben zufolge sind nordkoreanische Soldaten bereits in der an die Ukraine grenzenden russischen Region Kursk stationiert worden. „Die ersten Einheiten der nordkoreanischen Armee, die auf Übungsplätzen im Osten Russlands trainiert wurden, sind schon im Kampfgebiet angekommen“, erklärte der ukrainische Militärgeheimdienst am Donnerstag. Ihr Auftauchen sei am Mittwoch in der Region Kursk registriert worden, hieß es weiter.

Die Ukraine hatte im August eine Bodenoffensive in Kursk begonnen. Sie hält laut eigenen Angaben mehrere hundert Quadratkilometer besetzt. Die russischen Truppen begannen im September eine Gegenoffensive.

Die USA und die Nato hatten am Mittwoch die Stationierung nordkoreanischer Soldaten in Russland bestätigt. Zuvor hatte der südkoreanische Geheimdienst mitgeteilt, dass insgesamt 3000 nordkoreanische Soldaten nach Ostrussland verlegt worden sein. Dort sollten sie an einem Training teilnehmen, um anschließend an die Front in die Ukraine geschickt zu werden. Laut Schätzungen aus Seoul könnte Pjöngjang insgesamt rund 12.000 Soldaten schicken.

Kremlchef Wladimir Putin beantwortete am Donnerstag Fragen zu den Berichten über nordkoreanische Soldaten in Russland ausweichend. Russland habe einen Vertrag über eine strategische Partnerschaft mit Nordkorea ratifiziert, sagte er bei einer Pressekonferenz nach dem Brics-Gipfel in Kasan. Darin gebe es einen Passus zur gegenseitigen militärischen Hilfe. „Wir haben nie daran gezweifelt, dass die nordkoreanische Führung unsere Vereinbarungen ernst nimmt. Was und wie wir im Rahmen dieses Artikels tun werden, ist unsere Sache“, sagte Putin.

Nötig seien noch Verhandlungen über die Ausgestaltung des Artikels, sagte er. Es bleibe abzuwarten, wie sich das entwickle. Putin reagierte auf die Frage eines US-Journalisten, der auf die Satellitenbilder von nordkoreanischen Truppenverlegungen hinwies. „Die Aufnahmen sind eine ernste Angelegenheit. Wenn es Bilder gibt, dann bedeutet das, dass sie etwas widerspiegeln“, sagte Putin. Deutlicher wurde er nicht.

Putin: Ukrainer in Kursk eingekesselt

Putin erklärte außerdem, in Kursk seien größere Teile der ukrainischen Streitkräfte eingekesselt worden. „Etwa 2000 ukrainische Soldaten wurden im Gebiet Kursk blockiert.“ Zwar versuche Kiew, den Zugang zu diesen Truppen wiederherzustellen, doch das russische Militär liquidiere diese Gruppierung, behauptete Putin.

Russische Truppen kämen an allen Frontabschnitten im Osten der Ukraine voran, sagte er. Die in russisches Gebiet eingedrungenen ukrainischen Soldaten würden ebenfalls aus dem Land gedrängt.

AFP/Reuters/dpa/ll