Der FC Bayern München hat souverän das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Jamal Musiala war gegen den 1. FSV Mainz 05 der Spieler, der erst zauberte, aber auch zauderte. Der Offensivkünstler erzielte beim 4:0 (4:0) drei Tore, musste aber auch mächtig einstecken.
Nach 35 Minuten platzte Musiala der Kragen. Nach einem Foul von Nadiem Amiri beschwerte sich der Nationalspieler vehement bei Schiedsrichter Sascha Stegemann über die überharte Gangart der Mainzer. Zuvor hatte Dominik Kohr ihm unter anderem schon den Ellenbogen gegen den Hals gerammt (ein durchaus rotwürdiges Foul, das mit Gelb bestraft wurde), insgesamt schon zum fünften Mal wurde Musiala in diesem Moment gefoult. Seine Antwort ging aber weit über die Beschwerde darüber hinaus.
Denn dass der 21-Jährige derart hart rangenommen wurde, war das Resultat seiner herausragenden Fähigkeiten, die er an diesem Tag wieder zeigte. Schon nach 89 Sekunden brachte Musiala den FC Bayern nach einer feinen Kombination in Führung, im Anschluss war er auch nie fair vom Ball zu trennen. Und nach dem Amiri-Foul durfte er noch zweimal jubeln. Erst köpfte Musiala das 2:0 (37.), dann staubte er zum 4:0 (45.+4) ab, nachdem Leroy Sané den dritten Bayern-Treffer erzielt hatte (45.+1).
Musiala verdient sich vorzeitigen Feierabend
Das Spiel war also schon zur Halbzeitpause entschieden – entsprechend reagierte Trainer Vincent Kompany. Musiala durfte nach seiner Gala in der Kabine bleiben, vielleicht auch, um ihn keinen weiteren Fouls auszusetzen.
“Es geht immer um die richtige Balance. Ich war selbst Innenverteidiger, ich verstehe, dass man sehr hart zum Ball geht. Aber wenn es nicht mehr um den Ball geht, glaube ich, dass wir die Spieler schützen müssen. Es ist bei Jamal nicht immer der Fall, dass sie versuchen, noch den Ball zu spielen – die sind dann einfach sauer und unzufrieden, das ist nicht okay”, kritisierte auch der Bayern-Coach im Sportschau-Interview die vielen Fouls an Musiala.
Ohne Kane und Musiala passiert fast nichts mehr
Auch Harry Kane wurde geschont und musste in der zweiten Halbzeit nicht mehr mitwirken. Der Engländer war zuvor als Vorbereiter auffällig, hatte aber auch in der 15. Minute eine unschöne Szene, als er Mainz-Keeper Robin Zentner im Gesicht verletzte.
Nach den Wechseln und wegen des deutlichen Spielstands wurde die Partie deutlich ereignisärmer. Bayern mied weitgehend die engen Räume und drückte nicht sonderlich auf den fünften Treffer. Stattdessen hatte Karim Onisiwo die Möglichkeit auf das erste Mainzer Tor, er scheiterte jedoch an Manuel Neuer (59.). Der ehemalige Nationaltorhüter, der zuletzt etwas in der Kritik stand, hatte zuvor in der ersten Halbzeit auch schon beim Stand von 0:1 stark gegen Anthony Caci pariert (33.). Ansonsten passierte nahezu nichts in der zweiten Halbzeit.
Bayern nach Barca-Klatsche zurück in der Spur
Nach fünf Jahren wollen die Bayern (zuletzt 2020 im DFB-Pokalfinale) erstmals wieder den Weg bis nach Berlin schaffen – und Mainz erwies sich dabei nicht als allzu großer Prüfstein. Zwar wurde es körperlich hart für den deutschen Rekordmeister, sportlich war es das aber nicht. Von der ersten Sekunde an ließ das Kompany-Team, das nach 42 Sekunden schon die erste Möglichkeit durch Serge Gnabry hatte, keine Zweifel am Sieg aufkommen.
Nach der 1:4-Pleite in der Champions League beim FC Barcelona sind die Münchner damit wohl wieder zurück auf dem richtigen Weg. Es war der zweite Auswärts-Kantersieg nach dem 5:0 am vergangenen Wochenende in der Bundesliga beim VfL Bochum. Schon da war Musiala mit einem Tor und einer Vorlage in einer Stunde Spielzeit der überragende Mann.