Publiziert31. Oktober 2024, 04:34

Basel: Bier per Magensonde auf der Intensivstation

Am Basler Unispital läuft eine Doppelblindstudie mit Weizenbier. Dieses könnte das Delir, das bei Patienten auf der Intensivstation immer wieder auftritt, verhindern.

Lukas Hausendorf

von

Das Universitätsspital Basel führt eine Bier-Studie in der Intensivstation durch.

Weizenbier könnte helfen, Delirien zu verhindern, die bei Patienten auf der Intensivstation nicht selten auftreten.

Delirien sind gefährlich und erhöhen die Aufenthaltsdauer der Patienten, was die Behandlung erheblich verteuert.

Es klingt nach einer Bieridee, ist aber seriöse Wissenschaft. Am Universitätsspital Basel wird im Rahmen einer Studie, die noch bis 2027 läuft, Weizenbier an Patienten auf der Intensivstation verabreicht. Grund: Es wird vermutet, dass Bier zur Vorbeugung von Delir bei Patienten dienen kann. Dieses trete bei Patienten auf der Intensivstation nicht selten auf, heisst es in einer Mitteilung von Unser Bier.

Die Delirien erhöhen das Sterberisiko auf der Intensivstation und verlängern die Aufenthaltsdauer. Damit sind sie auch ein Kostenfaktor.

Bier für Universitätsspital kommt aus Basel

Die Basler Brauerei wurde als Lieferantin auserkoren für die Studie mit dem Titel «A randomised placebo-controlled double-blind exploratory trial within cohort using wheat beer for prevention of delirium in intensive care patients».

Das heisst: Zufällig ausgewählte Patienten erhalten während sechs aufeinanderfolgenden Tagen einen halben Liter Weizenbier per Magensonde verabreicht. Eine Kontrollgruppe erhält auf gleiche Weise nur Wasser als Placebo. Weil es eine Doppelblindstudie ist, wissen weder die Patienten noch das Personal, was verabreicht wird. Eine dritte Gruppe erhält gar nichts.

Plötzliche Abstinenz als Grund?

Die erste Intervention fand im April 2023 statt und bis heute nahmen 17 Patientinnen und Patienten an der Studie teil. Der Plan sieht pro Jahr 25 Teilnehmende vor, das Studienende ist für 2027 geplant. Als «best case» bezeichnet der Studienleiter Jan Huber das Studienergebnis, wonach Weizenbier die Delir-Inzidenz bei IPS- Patienten mit moderatem Alkoholkonsum senkt.

Der weit verbreitete moderate Alkoholkonsum könnte bei plötzlicher Abstinenz auch Grund für die Anfälligkeit auf das Delir sein, wird vermutet.

Die Brauerei erzielt mit der Studie übrigens keinen Gewinn. Das Bier sei gesponsert. Man freue sich aber, an der Studie beteiligt zu sein. Die Brauerei ist aber hoffnungsvoll: Wenn die Studie das gewünschte Ergebnis liefert, stünde der Welt ein sehr kostengünstiges Mittel zur Verhinderung von Delirien zur Verfügung.

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