Alternative App-Läden, richtige Dritt-Browser, besserer Support für Accessoires anderer Hersteller: Das sind nur einige der Neuerungen, die Apples Tablet-Betriebssystem iPadOS jetzt unterstützen muss, um die neuen Regeln in der EU zu erfüllen. Der Hersteller müsse gewährleisten, dass iPadOS mit allen Vorgaben des Digital Markets Acts (DMA) konform geht, betonte die EU-Kommission am Montag.
Anzeige
Neben der Browser-Wahl und der Zulassung anderer App-Stores müsse Apple zudem sicherstellen, dass etwa Geräte wie Kopfhörer und “Smart Pens” auf iPadOS-Funktionen zugreifen können, erläutern die Regulierer. Die Kommission will jetzt “sorgfältig prüfen”, ob Apple sich an die Vorgaben hält. Dabei sollen auch Rückmeldungen von Stakeholdern – wie App-Entwicklern – berücksichtigt werden.
Apple warnt vor Risiken
Apple hat seinen Compliance-Plan bereits vorgelegt, dieser sieht bei iPadOS praktisch genauso aus wie schon von iOS bekannt. Ab iPadOS 18 ist es deshalb erstmals möglich, Apps aus anderen Quellen als nur dem App Store zu installieren. Apple prüft dabei weiterhin alle für seine Plattformen angebotenen Apps. Zudem können Nutzer bald ihre Standard-Apps zentral verwalten, nahezu alle Apple-Apps vom iPad löschen und vollwertige Browser anderer Hersteller installieren.
Dabei warnte Apple erneut davor, dass die erzwungene Öffnung “größere Risiken für Nutzer und Entwickler” bringe – eine Warnung, die das Unternehmen seit Längerem gebetsmühlenartig wiederholt. Bislang gibt es praktisch nur vier alternative App-Läden mit einem relativ überschaubaren Angebot, darunter der Epic Games Stores, AltStore PAL und der App-Abo-Dienst Setapp. Direkte App-Downloads von der Webseite eines Entwicklers sind zwar theoretisch möglich, scheinen bislang aber nicht zum Einsatz zu kommen. Apples Hürden sind hoch.
Auch komplette Browser mitsamt ihrer eigenen Engine wie Firefox oder Chrome gibt es bislang weder für iOS noch iPadOS. Hier musste Apple jüngst nachbessern und räumte dabei mehrere Stolpersteine aus.
Zweifel an Apples DMA-Compliance
Es laufen bereits mehrere Untersuchungen gegen Apple: Im Juni stellte die Kommission schon vorläufig fest, dass das Unternehmen sich bei iOS nicht regelkonform zum DMA verhält. Apple musste hier bereits nachbessern und etwa die Schweigevorgaben für App-Anbieter lockern. Auch Apples hohe Provisionen, die bei Käufen außerhalb des App Stores ebenfalls anfallen können, sind den Regulierern ein Dorn im Auge – ebenso wie die Warndialoge und Hürden bei der Installation anderer App-Läden.
(lbe)