Zwei Vereine finden sich in Deutschland, die hier die US-Republikaner repräsentieren: Die “Republicans Overseas Germany”, die das Trump-Lager abbilden, und die “Republicans Abroad Germany”. Hinter Letzteren stehen die Republikaner alter Schule, die für aktive Handelsbeziehungen und transatlantische Bündnispartnerschaft eintreten. Sie sehen sich in der Erbfolge von Ronald Reagan, George Bush sen. und George Bush jr., erklärt Ralph Freund, Vize-Präsident der “Republicans Abroad”: “Wir stehen eher für eine Solidargemeinschaft und nicht so sehr für ‘America first’, was manchmal auch bedeutet: Amerika alleine”, so Freund.
Über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl diskutiert am Mittwochabend auch die Münchner Runde ab 20.15 Uhr – zu sehen im BR Fernsehen und hier auf BR24.
“Republicans Overseas Germany” repräsentieren Trumpisten
Für “America first” stehen in Deutschland die “Republicans Overseas”. Seit Trumps erster Präsidentschaft wollen sie die “Make America Great Again”-Bewegung (MAGA) in Deutschland repräsentieren. Ihr Pressesprecher Benjamin Wolfmeier macht gerade Urlaub in Florida – und nebenbei Wahlkampf für Donald Trump. Die Ziele der “Republicans Overseas Germany” beschreibt Wolfmeier so: “Wir stehen für die republikanischen Ideen unter Trump. Also außenpolitisch eine Friedenspolitik, keine Fortsetzung der Waffenlieferungen und Eskalation hin zum Weltkrieg, wie das unter der derzeitigen amerikanischen Regierung ja auch passiert.”
Niederlage der “Republicans Overseas Germany” vor Gericht
Diese Zuspitzung ist typisch für die deutschen Trump-Vertreter. Die “Republicans Overseas Germany” stehen den “Republicans Abroad Germany” unversöhnlich gegenüber. Bei der Frage, wer die republikanische Partei hierzulande repräsentieren darf, klagten die “Overseas” gegen die “Abroads” – und scheiterten 2022 vor dem Landgericht Frankfurt am Main. Die “Republicans Abroad Germany” dürfen auch weiterhin die US-Republikaner vertreten.
Konflikt reicht bis Reagan zurück
Der Richtungsstreit innerhalb der republikanischen Partei gehe zurück auf die Reagan-Administration in den 1980er-Jahren, sagt die Transatlantik-Expertin der Bertelsmann Stiftung, Cathryn Clüver Ashbrook. Der damalige Konflikt um die Ausrichtung der Partei habe mittlerweile in der MAGA-Bewegung gemündet: “Es ist nicht nur so, dass die republikanische Partei von MAGA-Anhängern unterwandert worden ist. Das gibt es auch. Aber sie ist auch ein Teil einer sich radikalisierenden republikanischen Bewegung, die schon länger stattfindet.”
Wahlverhalten von US-Bürgern in Bayern sehr unterschiedlich
Wen die US-Bürger in Bayern wählen, sei regional sehr unterschiedlich, erklärt Andreas Etges vom Amerika-Institut der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Etwa rund um Grafenwöhr in der Oberpfalz, wo viele Militärangehörige lebten, sei man eher konservativ und wähle Trump. In München, wo Amerikaner eher an Universitäten und in Hightechfirmen arbeiteten, gingen die Stimmen eher an Harris.
Die MAGA-Bewegung in den USA hat die Republikaner fest im Griff, wie die erneute Kandidatur Trumps zeigt. Die alten Transatlantiker sind in der Minderheit. In Deutschland sei das Verhältnis eher ausgeglichen, sagt Ralph Freund von den “Republicans Abroad”: “Die Personen, die hier Geschäftsleute sind, haben ganz andere Blickwinkel. Weil man natürlich in puncto Handel mehr betroffen ist.” Viele seiner Mitglieder seien in internationalen Banken tätig, die ein viel stärkeres Interesse an der Vereinheitlichung von Finanzdienstleistungen hätten.
US-Republikaner sind auf Zeit nach Trump vorbereitet
Deren Interessen könnten von den US-Republikanern auch langfristig weniger vertreten werden. Denn die nächste Generation der MAGA-Bewegung für die Zeit nach Trump steht schon in den Startlöchern. Bisher setze die Bewegung auf eine weiße Mehrheit in den USA, die es aber demographisch nicht mehr lange geben werde, sagt Clüver Ashbrook. Deswegen ziele man auf eine Veränderung des Wahlsystems ab. “Einer MAGA-Bewegung kann nur helfen, wenn die Regeln in der Demokratie verändert werden. Dafür gibt es starke Fürsprecher, die das auch taktisch klüger umsetzen wollen”, so Clüver Ashbrook. Als Beispiel nennt sie den republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance.
Wie die US-Präsidentschaftswahl auch ausgeht: Sie wird die Entwicklung der Republikaner beeinflussen. Unabhängig davon, ob ihr Kandidat Donald Trump erneut US-Präsident wird oder nicht.