DEUTSCHLANDS BRENNPUNKTE: Kriminalität & Drogen in Berlin, Hamburg, Frankfurt & NRW | WELT HD DOKU



DEUTSCHLANDS BRENNPUNKTE: Kriminalität & Drogen in Berlin, Hamburg, Frankfurt & NRW | WELT HD DOKU

Es gibt Kokain und Marihuana in nie dagewesener Menge. In diesem Land konsumiert. Eins ist Fakt: in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Der Hamburger Hafen bietet für Kokain ein Einfallstor, das im europäischen Vergleich seinesgleichen nicht suchen muss. Es ist teuer, es ist aufwendig. Aber ich finde, indem man rausholt, ist die Sache wert. Wir brauchen eine erfolgreiche Repression. Da brauchen wir eine starke Polizei, eine starke Kriminalpolizei. Ach du Scheiße! Organisierte Kriminalität findet im Gegensatz zur Mafia auch nicht im Verborgenen statt. Und das ist eine Kampfansage. Das ist, den Rechtsstaat ad acta legen. Doch Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz. Wir müssen uns dauerhaft und effektiv darum kümmern, sonst werden wir diesen Kampf dauerhaft verlieren. Ich bin dabei. Was soll das heißen? Das Bahnhofsviertel in Frankfurt am Main, ein Geschäftsviertel der besonderen Art, Umschlagplatz für Drogendealer und Käufer, für Kleinkriminelle und schwerst Abhängige. Hier prosperieren Verwahrlosung und Elend an jeder Ecke. Gerade einmal 53 Hektar umfasst das gefährliche Ballungsgebiet. Nicht groß, aber bekannt in aller Welt sind die Straßenzüge. Zombie Land wird das Viertel im Schatten glitzernder Bankentürme neuerdings genannt. Rund 300 Dealer versorgen gut 5000 Drogensüchtige mit Stoff. Ein geschlossener Handelskreislauf, den die Staatsmacht mit immer höherem Aufwand zu durchbrechen versucht. 2017 haben wir reagiert, haben gesagt: Wir legen einen dauerhaften polizeilichen Fokus hier auf das Bahnhofsgebiet und haben damals die regionale Einsatz- und Ermittlungsarbeit gegründet, die mittlerweile auf 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen ist. Anwachsen der Repression auf dem sogenannten Frankfurter Weg, den die Behörden schon seit 1989 eigens für dieses Viertel erfunden haben. Vier Säulen auf dem Weg in die Normalität: Prävention, Beratung, Therapie und gleich mehrere Drückerräume für die Süchtigen. Erst an vierter Stelle, quasi am Wegesrand, nimmt die Stadt die Dealer ins Visier. Lange Zeit mit nur wenigen Einsatzkräften. Das ist jetzt anders. Jetzt sind Landes- und Bundespolizei im Dauereinsatz. Bei ihren Kontrollen, oft mehrmals wöchentlich, haben die Beamten bei allen Erfolgen allerdings auch ein großes Problem. Die Dealer wissen: Polizei ist da. Ich kann hier nicht so offen agieren. Ich muss vielleicht ein bisschen weiter im Verdeckten arbeiten. Bürgerkrieg ist nicht mit. Auf jeden, den wir festnehmen, kommen zwei neue. Wir müssen die Rahmenbedingungen ändern und wir müssen uns nicht nur um die Abhängigen kümmern, sondern auch um das Netzwerk anderer Identitäten klären. Durchsuchen, festnehmen. Routine für die Ermittlungs-Einheit. Routine für das Milieu. Jedenfalls für die meisten. Bis zu vier. Weswegen ich von der Arbeit unterwegs bin. Soll das heißen Routine. Auch Kriminalitätsrekorde auf engstem Raum. 10.000 Straftaten jährlich werden allein im Bahnhofsviertel begangen. Die Fälle von Straßenraub und Körperverletzungen steigen besonders schnell bei hohen Zahlen. Ein raues Pflaster, ein immer raueres Klima. Die Straßen vor dem Hauptbahnhof waren immer ein beliebtes Ausgehviertel. Gewerbe und Gastronomie haben lange davon profitiert. Clubbetreiber Rostock liebt seinen Kiez. Jetzt erlebt er den Niedergang hautnah mit. Wir sind jetzt hier, direkt am Karlsplatz, und wir haben damals hier einen unserer Clubs gebaut. Wir haben das Ganze im Rohbau angemietet und zu dem Zeitpunkt war das Haus sogar noch voll vermietet. Mittlerweile sind wir die letzten Mieter in diesem Haus und das finden wir sehr schade, weil wir ein sehr gutes Verhältnis zu den Nachbarn hatten. Der Orthopäde musste wegziehen, weil seine Klienten weggeblieben sind, seine Patienten weggeblieben sind. Jetzt ist auch noch das Eisenbahnvermögen weg. Sehr, sehr schade, weil es auch teilweise sehr unheimlich ist, wenn man alleine im Treppenhaus des Abends. Es ist intensiver geworden. Wir sind eigentlich schon europaweit bekannt mittlerweile, dass das hier ein Eldorado ist, was Drogenkonsum und Drogenhandel angeht. Und tatsächlich eines der ganz großen Probleme in meinen Augen ist der offene Drogenhandel. Wir haben teilweise Stellen im Bahnhofsviertel, wo man nicht die Kamera rauszieht, ohne zu riskieren, dass man verletzt wird. Aggression auf der Suche nach dem nächsten Kick, den hier immer mehr Abhängige immer schneller brauchen. Crack ist die Droge der Stunde, die Dealer haben ihr Angebot optimiert, viel Stoff und viele Hilfsangebote. Auch diese Mixtur macht süchtig. Frankfurt hat die Drogenkonsumräume, aber viele hessische Kommunen haben keine Drogenkonsumräume. Die nächsten großen Konsumräume sind Köln, Bonn oder Bayern hat gar keine. Da sollte man sich auch mal die Drogentoten-Statistik anschauen. Die ist dementsprechend hoch. Es ist aber nicht so, dass Bayern keine Drogenabhängigen hat. Die sind dann hier, okay. Das heißt, Frankfurt übernimmt für verdammt viele Kommunen einfach auch diese Problematik. Gekommen, um zu bleiben. Immer mehr Abhängige zieht es ins Viertel, auf den Frankfurter Weg, auf dem anscheinend nicht viel, aber das Überleben besser gelingt. Nach 1989 zählt man im Brennpunkt 192 Drogentote. 2023 sterben 32 Menschen an einer Überdosis. Kleine Erfolge, aber die Zweifel am Konzept sind bei Experten mittlerweile riesengroß. Der sozialpolitische Ansatz ist begrüßenswert und jede Hilfe auch für Drogenabhängige wird von uns als Strafverfolgung allein deshalb begrüßt, weil es für die Justiz und Polizei hinterher weniger Arbeit bedeutet. Aus dem Bereich des Frankfurter Hauptbahnhofs, aus dem Umfeld von Geschäftsleuten, von Anwohnern gibt es sehr viele Kritiker vom Frankfurter Weg und auch den einen oder anderen, der tatsächlich behauptet, dieser Weg sei gescheitert. So weit würden wir nicht gehen. Aber das Ziel, das erreicht werden sollte, das kann zumindest noch nicht erkannt werden. Ein Weg ins Nirgendwo, auf dem Ehrenamtliche einspringen müssen, wo der Staat versagt. Die Street Angels verteilen seit 2013 Lebensmittel, Kleidung und Hygieneartikel im Bahnhofsviertel. Die Schlange der Bedürftigen wird stetig länger. Wir haben Lebensmittel wie immer für circa 300 Menschen, 400 Menschen, die eine Mischung darstellen hier im Bahnhofsviertel. Es sind eben nicht nur die Drogensüchtigen, die da sind. Wir haben Hartz-IV-Empfänger, Sozialempfänger, wir haben Flüchtlinge hier, wir haben Menschen, die am Ende des Monats das Geld nicht mehr haben. Es fehlt aber am Ende des Elendsverwaltung im Akkord. Auch Geschäftsleute schieben Sonderschichten. Statt hochtrabender Konzepte müssen es hier ganz simple Rezepturen richten. Notgedrungen. Es gibt sie drunter. Da ist so viel Zucker drin, da bleibt der Löffel stecken. Aber es brauchen die Leute, weil die alle unterzuckert hier sind. Wir sind dann sehr beruhigt. Dann geht der Zuckerhaushalt hoch. Und die Polizei selbst sagt immer, immer wenn wir hier stehen, haben wir am wenigsten zu tun. Die Helfer haben viel mehr Arbeit als sie bewältigen können. Rund um den Hauptbahnhof, aber auch mittendrin, wo es der Bundespolizei in ihrem Zuständigkeitsbereich nicht besser ergeht. Unterwegs mit den Beamten Alex, Lucas und Niklas. Pöbeleien gehören zu jeder Schicht. Die Kundschaft ist oft aggressiv, fast immer alkoholisiert, steht unter Drogen oder alles zusammen. Gegen diesen Mann liegen gleich zwei offene Haftbefehle wegen Diebstahls vor. Aktuell ist er noch nicht so kooperativ uns gegenüber. Er hat eine Menge Alkohol getrunken und hat noch nicht so Lust auf unsere Maßnahmen. Deshalb müssen wir im Moment, im Moment machen, geben, im Moment geben, damit er sich beruhigt und dann versuchen, es noch mal ein zweites Mal auf ihn zuzugehen. Der Mann lässt nicht nur Dampf ab. Was machen wir? Ich habe immer ein bisschen über. Weil der hat jetzt die Zelle gemacht. Das machen sie manchmal aus Protest. Manchmal ja. Soll ich jetzt sagen, wir rufen da jetzt einen Reiniger gleich, und der macht das? Vielleicht ist es natürlich für uns jetzt ein bisschen ekelhaft, da reinzugehen, aber führt kein Weg dran vorbei. Ihr Weg führt Sie jetzt in die Katakomben des Hauptbahnhofs, als Nachwirkung auf die tiefergelegten Zugänge zur U- und S-Bahn. Auch sie hoch frequentiert und geschätzt von der Drogenszene. Ganz unten ein Bahnhof als Drückerraum. Überall liegen die Utensilien für den nächsten Schuss bereit. Der Besitz von harten Drogen ist strafbar. Die Vertreter von Recht und Ordnung haben hier und jetzt aber allein die Ordnung im Blick. Ja, wenn wir ihnen sagen, dass sie aufräumen sollen, dann machen wir es eigentlich auch. Weisen wir sie kurz darauf hin. Die sind dann auch einsichtig und können das dann auch verstehen, dass das so nicht geht, den Müll hier einfach liegen zu lassen. Leider. Wie man sieht, funktioniert das nicht immer. Fast immer sieht man in der Mainmetropole ganz bewusst von der Strafverfolgung der Abhängigen ab. Repression ist eine zentrale Aufgabe. Die muss sich insbesondere gegen die Dealer richten, aber nicht gegen die Konsumenten. Die Konsumenten sind krank. Das ist eine Krankheit, die so Heroin-Abhängigkeit keine Verträge schließen können. Sie können nicht erklären, halten sich bitte ans Gesetz das Betäubungsmittelgesetz, konsumiere nicht, besitze keine Drogen. Das geht nicht. Schon gar nicht, seit der umstrittene Frankfurter Weg mit Crack-Steinen gepflastert ist. Das Kokain-Backpulver-Gemisch hat die Süchtigen süchtiger und die Staatsmacht machtloser gemacht. Nur die Dealer halten Schritt. Dauerhafte Ehen haben sie längst eingepreist. Politiker machen Yoga. Da muss man sich wirklich fragen, welche Ressourcen Justiz und Polizei zur Verfügung haben, hier zu intervenieren. Wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass ich als Dealer festgenommen werde? Unwahrscheinlich ist das vielleicht. Oder wie wahrscheinlich ist es, dass ich Geld damit verdienen kann? Und das Verhältnis scheint noch ein Missverhältnis zu sein. Das heißt, es scheint immer noch für die attraktiv zu sein, den Weg nach Frankfurt zu suchen und entsprechend Drogen zu verkaufen. Verfall und Verbrechen rund um die Uhr. Auf der Internetseite der Stadt Frankfurt heißt es einladend: In diesem quirligen, multikulturellen Stadtteil geht es nachts in Bars und Etablissements richtig los. Hamburg: Weiter weg von Chaos und Verfall kann ein Brennpunkt nicht sein. Im Hafen, dem drittgrößten Europas, läuft alles wie am Schnürchen. Vordergründig. 4 Millionen Container, beladen mit 110 Millionen Tonnen Gütern, landen jährlich an und Unmengen an Drogen. Hamburgs Tor zur Welt hat ein Problem. Es heißt die Falschen willkommen. Es ist weit offen für Kokain. Meist das an die Haustür der organisierten Kriminalität nach Deutschland. Ähnlich wie wir die Häfen in Belgien und in den Niederlanden beobachten, können wir das auch leider dem Hamburger Hafen zuschreiben. Laut Europol leider eine Entwicklung mit Ansage, denn internationale Drogenbanden suchen in Europa den Weg des geringsten Widerstandes für den Stoff der Milliarden bringt. Nach Antwerpen, dem Kokain-Hotspot Nummer eins und dem Hafen in Rotterdam, ist Hamburg zum drittgrößten Umschlagplatz gewachsen. 2023 hat die Hansestadt einen neuen Rekord aufgestellt, einen gefährlichen: 34 beschlagnahmte Tonnen Kokain. Hamburg muss nachrüsten. Eigentlich. Es wird mehr Kokain hergestellt. Und deswegen finden wir auch mehr. Wir haben nicht mehr Zollbeamte bekommen. Wir haben keine raffinierteren Methoden. Das Gegenteil ist der Fall. Die Netzwerke lassen sich immer intensivere Ideen einfallen, immer schwierigere Sachverhalte einfangen, damit wir das Kokain am Ende des Tages detektieren. Das geht sogar so weit, dass sie flüssiges Kokain in Kohle einlassen, um es hier nach Deutschland zu importieren. Also alle Strafverfolgungsbehörden, die im Bereich Schmuggel unterwegs sind, brauchen wirklich ein hohes Maß an Kreativität, um sich diesen Tätergruppen zu stellen. Viel Kreativität. Millionen potenzieller Verstecke. Bislang ist sie die verlässlichste Waffe im Kampf gegen Drogenschmuggler. Die Containerprüfanlage CPA. Schon seit 1996 durchleuchtet der Zoll hier stichprobenartig Container samt Zugmaschinen wie bei der Gepäckkontrolle am Flughafen. Nur ist dieses Röntgengerät viel größer und gut 50-mal leistungsstärker. Auf dem Prüfstand: heute ein Container mit Thunfischkonserven aus Ecuador. Auffällige Muster werden gesucht. Die unterschiedlichen Farbabweichungen sind dementsprechend dem Maß und der unterschiedlichen Dichte geschuldet. Wir haben hier zum Beispiel in der Mitte, das ist ja ein bisschen heller. Wenn man das dann vergleicht mit der Draufsicht, sieht man zum Beispiel, dass wir hier einen Hohlraum haben. Das liegt an der Weise der Ware, keine Auffälligkeiten. Doch es geht auch anders, wie bei diesem Bananencontainer wieder aus Ecuador. Die Bananen, die hier dann gekrümmt sind, wenn man die Palette um 90 Grad dreht, sehen alle Bananen danach aus. Und im Schulbereich relativ schnell zu sehen. Da ist was. Das sieht ganz anders aus als der Rest. Und da kann man dann tatsächlich die einzelnen Kokainpakete hier schon wunderbar erkennen. Die Zollbeamten können Schärfe und Kontrast der Bilder anpassen, Details vergrößern und die Container aus anderen Blickwinkeln kontrollieren. So haben sie 2022 auch diese 2,6 Tonnen Kokain entdeckt. Das Kokain kommt auf viele Wege in den Hamburger Hafen. Eine Methode ist die sogenannte Rip-off-Methode. Das bedeutet, die Wirtschaftsbeteiligten, die ganz normal Ware aus Südamerika nach Deutschland importieren, wie zum Beispiel Bananen, wissen gar nichts davon, dass die organisierte Kriminalität diese Container auch nutzt. Die Container werden kurz vor Verhaftung noch mal geöffnet, obwohl die legale Ware, die Bananen, schon enthalten sind. Immer wieder Südamerika. Der Zoll tut, was er kann, und nimmt Waren aus den Kartellhochburgen auch unmittelbar in Augenschein. Ab und zu. Es gab in der Ware Unregelmäßigkeiten und die Ware wurde jetzt ausgeladen. Oder wir werfen und mal gucken, was uns erwartet in der Halle. Rauschgiftspürhund Fritz muss ran. Tatsächlich sieht die Ladung aus, als habe sich jemand daran zu schaffen gemacht. Normalerweise sind die Paletten so wie diese auch hier. Das heißt, die Erkannten sind dran. Und die sind komplett verzurrt, die Bänder. Und hier haben wir diverse Paletten inzwischen, wo die Bänder fehlen und auch teilweise die Kartons schon so wie hier vorne mal in irgendeiner Form angehoben offen waren. Wie auch immer. Eine mühselige und langwierige Prozedur, personalintensiv und am Ende keine Drogen. Im fernen Antwerpen prüfen neuerdings 100 zusätzliche Einsatzkräfte mit sechs mobilen Scannern jeden einzelnen Container aus Südamerika. Hier im deutschen Hafen muss man weiter auf Stichproben und die Stärke der Containerprüfanlage setzen. Immerhin vier ist Hamburgs bislang größter Fund im Jahr 2021 zu verdanken: 16 Tonnen Kokain, getarnt als Fugenmasse in Kanistern. 1,2 Milliarden Euro Verkaufswert haben die Fahnder nicht ohne Stolz pulverisiert. Allerdings pro entdeckte Tonne, so schätzen Fachleute, werden immer noch neun Tonnen Stoff am Zoll vorbeigeschleust. Es gibt also viel zu verteilen. Und auch sie beanspruchen ihren Teil in der Hansestadt Hamburg. Gangster-Rapper in ihren Songs protzige Kriminelle und im wahren Leben, so Ermittler, auch an der Grenze. Was willst du von mir? Du bist kriminell. Illusion. Haus drei nennen sie sich. Ausgerechnet ein Kulturzentrum in Altona mit Kita und Workshops ist da nur Kulisse. In den Gewalt strotzenden Clips der Gangs. Keine Prominenz, die sich ein Kulturzentrum wünscht. Jan Reinecke, Vorsitzender des Hamburger Verbandes des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, beobachtet das Treiben der Gangs schon lange. Seine Gruppierungen von zumeist kriminellen Verbrechern, die mit Rauschgift, vornehmlich Kokain und Marihuana, hier in Hamburg dealen, die haben tatsächlich nichts mit dem Haus drei zu tun. Und einige dieser Personen haben sich hier wohl als Heranwachsende, als Jugendliche kennengelernt. Zum Wo sie kommen, also diesen Mann sich zu. So wie ich, so mein Bruder. Cluburlaub, so freue ich mich für einen Bruder. Ich muss das so machen. Auf viele junge Menschen wirkt das unglaublich anziehend. Ja, das ist das Leben, was man sich wünscht. Dieses Gangster, Gangsta, coole Rapper da sein, mit einer Pistole im Hosenbund, mit schnellen Autos, mit einer dicken Uhr am Handgelenk. Das ist das, was sich viele wünschen. Und es ist im Prinzip eine Riesen-PR-Kampagne. Was diese Familie. Ein hochgefährliches Milieu, das sich nicht nur auf Marketing versteht. Mittlerweile werden hier in diesem Milieu ständig Schusswaffen eingesetzt und es reicht halt nicht mehr, die Glock oder die Pistole, die man bei sich hat, nur zu zeigen, sondern man muss sie auch einsetzen. Und das kommt regelmäßig mittlerweile in Hamburg zu derartigen Auseinandersetzungen. Schießereien, wo auch Menschen sterben. In eineinhalb Jahren fünf Schießereien auf offener Straße mit einem Toten und mehreren Schwerverletzten. In mindestens drei Fällen sehen die Ermittler eine Verbindung zu den Gangs um Haus drei. Wachsende Machtkämpfe darum, wer wo wie viele Drogen verkaufen kann. Es ist unglaublich viel Geld zu machen im Rauschgifthandel hier in Hamburg. Nicht nur Hamburg, sondern Deutschland hat ein riesiges Rauschgiftproblem, ein riesiges Konsumproblem. Es wird Kokain und Marihuana in nie dagewesener Menge in diesem Land konsumiert. Wir schätzen, dass in Deutschland jedes Jahr von organisierter Kriminalität 100 Milliarden Euro Geld gewaschen werden. 100 Milliarden sind 100-mal 1000 Millionen Euro. Und auch die Kartelle wollen mehr. Das Angebot in Südamerika explodiert, die Nachfrage der Kokskonsumenten in Europa auch. Mittendrin der Hamburger Hafen. Als Schleuse mit dem höchsten Wachstumspotenzial und mit zehntausenden Mitarbeitern, für die das gefährlich werden kann. Produktion macht es möglich, dass in Hamburg überhaupt Drogen eingef ührt werden können, geschmuggelt werden können, weil die Mitarbeiter im Hafen teilweise in die entsprechenden Netzwerke mit Drogen oder mit finanziellen Vorteilen eingebunden werden. Und das ist eine Sicherheitsaufgabe. Die müssen sich alle Länder in der Europäischen Union stellen, ihre Häfen sicher zu machen, um der organisierten Kriminalität hier das Wasser abzugraben. Im Hansestadt-Hafen gräbt man vorerst nicht tief, sondern kämpft mit Plakaten und wahren Videos um die weißen Westen der Mitarbeiter. Das wird nicht reichen. Der Staat wird immer schwächer, immer leistungsunfähiger. Und dann dringt dort organisierte Kriminalität ein. Das ist ein Schreckensszenario, was wir nicht haben, was aber sehr gut hier passieren kann. Und da müssen wir gegenhalten. Mehr Personal, mehr Technik, mehr KI. Antwerpen und Rotterdam. Die Mega-Hotspots für Schmuggler rüsten merklich nach. Für den Brennpunkt Hamburg, so steht zu befürchten, wird es weiter aufwärts gehen. Nordrhein-Westfalen, ein Bundesland voller Brennpunkte und voller Versuche des Staates, die Oberhand oder zumindest den Überblick zu behalten über kriminelle Verbrecherbanden und vor allem Clans, die sich seit Jahrzehnten dort niederlassen, wo der Strukturwandel billige Immobilien und reiche Beute verspricht. Im Ruhrgebiet, zwischen Duisburg, Essen und Dortmund, ballen sich Brennpunkt-Viertel und arabischstämmige Großfamilien. Kleinkriminelle werden einmalig in Deutschland namentlich erfasst. Eine umstrittene Politik, die offiziell 1000 Nadelstiche setzen will und öffentlich Nulltoleranz demonstriert gegenüber großen und kleinen Vergehen. Den Erfinder dieser Strategie, Herbert Reul, hat das bundesweit bekannt gemacht. Also das Konzept hat drei Säulen: Nadelstiche, Ermittlungsarbeit und Prävention. Es geht darum, erstens diejenigen, also einfach zu zeigen, dass man diese Art von Kriminalität nicht einfach unwidersprochen lässt. Deswegen 1000 Nadelstiche. Außerdem so was wie Learning by erleben. Also immer wieder, wenn man Rechtsverstoß gemacht hat, sofort eine Sanktion erfahren, ob es große oder kleine sind und natürlich auch Unruhe stiften nach dem Motto: Der Staat lässt sich nicht auf der Nase rumtanzen. Und hier rücken sie an die Unruhestifter: Polizei, Steuerfahndung, Zoll. In Nordrhein-Westfalen hat auch die Staatsmacht eine Gang, die mit Razzien rund um die Uhr das Milieu verunsichern soll. Wir bewegen uns jetzt im Bereich der Dortmunder Nordstadt, wo die verschiedensten Volksgruppen ihre Geschäfte machen. Und da haben wir natürlich auch Leute dabei, die man sozusagen heutzutage den verschiedenen Clans zuordnet. 300 bis 600 Razzien jedes Jahr. Der erfahrene Zollamtsrat Normen Wiesemeyer kennt viele Bars und Clubs schon, ebenso die Besitzer, Vorbesitzer und die davor. Die Lokalbetreiber haben sich offenbar ebenso an das Prozedere gewöhnt wie die Gäste. Keine Fluchtversuche, kein Widerstand. Immerhin ein kleiner Treffer inmitten der aufwendigen Aktion. Oh meine Güte! Ach du Scheiße! So der Klassiker. Man hat das schon gerochen, dass hier sehr viel Wasserpfeifentabak am Start ist. Hier sehen wir jetzt wieder den Zubereitungenraum in der Tasche, auch unversteuerten Wasserpfeifentabak im Müll. Wir haben das Übliche: Raubkopierter, illegal hergestellter Wasserpfeifentabak der Marke Alfa. So geht das seit Jahren. Das Geschäft mit gefälschtem unversteuerten Shisha-Tabak ist und bleibt enorm lukrativ. Es gab mal Zeiten, als wir hier angefangen haben, da waren wir in den Läden drin. Da hatte man überhaupt keine Vorstellung davon, dass es Tabakprodukte auch versteuert gibt. Die Bars und Lokale sind auch Kontaktbörse für ein bestimmtes Klientel. In Nordrhein-Westfalen ist es offensichtlich sehr attraktiv, Shisha-Bars aufzumachen. Warum macht man das? Um Treffpunkte zu ermöglichen. Um sich selber natürlich zu expandieren, sich selber an einen Ort zu geben, bei dem man aktiv sein kann, sich zeigen kann. Das ist also für die Familienehre wichtig, überhaupt grundsätzlich für die Familienstruktur und in der Caféhaus-Kultur, die dort im arabischen Raum halt vorhält, in der dort Milieu treffen sich halt auch viele und verabreden Straftaten. Straftaten, die mit hohem Aufwand manchmal aufgedeckt, aber damit noch lange nicht geahndet werden. Hier haben Ermittler zusammengetragen, was etliche Mitglieder des berüchtigten Al-Zaim-Clans in ihrer eigenen Shisha-Fabrik mischten: Stoff für 40 Tonnen Wasserpfeifentabak, ein Verkaufswert von gut 2 Millionen Euro und eine ganze Produktionsstätte sind futsch. Verschmerzbar. Nicht nur für die Großfamilie. Als seien alle einschlägigen Clans in NRW sind ganz und gar mittelständisch breit aufgestellt. Wir ermitteln im Bereich von Clans zugehörigen Täterstrukturen inzwischen seit ungefähr 17 Jahren. Wir können sagen, dass von A wie Arzneimittel nicht zugelassene gefälschte bis Z wie Zigaretten und Wasserpfeifentabakschmuggel von zugehörigen Täterstrukturen bedient werden. Wasserpfeifentabak zum Beispiel, aber auch Zigarettenschmuggel läuft ganz oft zusammen. Das sind Sachen, das ist so das Grundgerüst, auf dem das oft aufgebaut wird. Aufbewahrt wird die illegale Shisha-Fabrik, zerlegt in ihre Einzelteile, schließlich eine halbe Ewigkeit. Erst sechs Jahre nach dem Fahndungserfolg gelingt es, vier Brüder des Clans zu mehrjährigen Haftstrafen zu verurteilen. Das schafft Verdruss bei der Polizei. Das schafft auch Verdruss bei der Bevölkerung, die natürlich all das beobachtet, die auch mitbekommt, wie lange Verfahren mittlerweile dauern. Auch da werden Sie der Bevölkerung nicht vermitteln können. Wir haben einen funktionierenden Rechtsstaat. Nein, wir haben Verfahren, die über Jahre gehen. Selbst bei Tötungsdelikten. Eine überlastete Justiz nur noch bedingt abwehrbereit. Längst ein deutschlandweites Phänomen. Für Nordrhein-Westfalen allerdings dem Land der starken Konzepte besonders bitter. Null Toleranz entfaltet immer häufiger null Wirkung. Neue Player treten auf den Plan und lassen den Rechtsstaat im Ruhrpott plötzlich sehr alt aussehen. Oktober 2023: Zu Dutzenden prügeln syrische und türkisch-libanesische Clanmitglieder aufeinander ein, wie nun mit Dachlatten, Eisenstangen, Messern und Fäusten. Serienreif. Denn am nächsten Tag gehen die blutigen Straßenschlachten in Essen in die Verlängerung. Polizisten tragen Verletzungen davon. Das Versprechen vom wehrhaften Rechtsstaat eigentlich auch. Es ist weniger geworden. Trotzdem. Ein Fall reicht, um alles wieder wachzurütteln. Aber früher hatte man es jede Woche: Tumult, Lage. Jetzt ein-, zweimal im Jahr. Das ist ein Unterschied. Trotzdem, wenn da ein Unfall passiert, wenn alle Leute die negativen Botschaften sind, die, die sitzen bleiben. So, aber deswegen kann man das eskalieren. Und wenn man das anfängt, muss man auch wissen, dass man auf dem langen Weg, ein langer Marathon nach den Straßenschlachten, werden insgesamt 169 Strafverfahren eingeleitet und wieder eingestellt. Denn Clans sagen nicht gegeneinander aus. Das sind die Regeln des Patriarchats und die Regeln, die Familie zu schützen und insbesondere die Familienehre zu schützen. Nichts steht höher als die Familienehre und dafür wird alles in Kauf genommen. Die Mitglieder exponieren sich sogar mit diesen Gewalthandlungen, um dem Familienoberhaupt zu zeigen, aber auch der Gegenseite zu zeigen, wie weit man zum Schutz der Familienehre geht. Das reicht sogar bis zu Tötungsdelikten. Das sind tradierte Werte- und Normensysteme, die aus der Heimat mitgebracht worden sind und hier weiter vorgelebt werden. Das Grundgesetz spielt da gar keine Rolle. Eigene Gesetze hingegen umso mehr. Vorbei an Polizei und deutschem Recht macht hier ein Imam im großen Krieg kurzen Prozess. Paralleljustiz made in NRW? Auch das eine Machtdemonstration in aller Öffentlichkeit. Wir haben den Anspruch: Wir regeln alles alleine. Das Recht der Familie steht in einem Rechtsstaat. Und solange das nicht kapiert ist, dass es bei uns anders ist, hat keiner das Recht, selbst zu bestimmen. Solange haben die auch Friedensrichter, weil sie glauben, machen wir alles selber. Sogar mit dem Vorwurf: Wir machen dafür Sorgen, wir klären alles selber. Ja, aber das gibt es bei uns nicht. Das ist Willkürherrschaft. Was es gibt, ist die Kriminalstatistik. Eine ernüchternde Bilanz im Ringen des Staates um mehr Sicherheit. Steile Karrieren als Straftäter legen in Nordrhein-Westfalen auch Kinder und Jugendliche hin. In wachsender Zahl. Ambitionierte Präventionsprojekte wie die Initiative Kurve kriegen versuchen gegenzusteuern. Manchmal erfolgreich. Jemand hat mich beleidigt und ich konnte meinen Stolz nicht so runterkriegen. Also dann habe ich halt. Ich habe seine Nase gebrochen. Ich will mich nicht vor Kameras so groß machen, weißt du, so ist das ja. Ich war 14, wollte ich so erwachsen sein, so Stärke zeigen. Für den heute 19-jährigen Suri damals der erste große Schritt auf die schiefe Bahn. Schwarzfahren, Bedrohung, schwere Körperverletzung. Dann sitzt er zwei Wochen ein und beginnt nachzudenken. Nachdem ich entlassen wurde, habe ich mir gesagt: Reicht gar nicht mehr mit diesen falschen Freunden, dieser falschen Gewissheit. Du musst was Gutes machen, damit deine Eltern stolz auf dich sind. Auch für mich selber. Nur mit Einverständnis der Eltern können Polizei und Sozialpädagogen das Projekt Kurve kriegen. Starten. Überzeugungsarbeit gehört immer dazu. Ein besonderer Punkt meiner pädagogischen Arbeit ist auch tatsächlich zu Beginn den Familien und den Jugendlichen klar zu machen, dass wir nicht der Strafverfolgung unterliegen, sondern wir pädagogische Arbeit leisten, im Rahmen dessen wir nicht dazu angehalten sind, Sachen, die in der Vergangenheit passiert sind, in irgendeiner Art und Weise zur Anzeige zu bringen. Das schafft tatsächlich Vertrauen, und das ist auch eine Basis unserer Zusammenarbeit. Eine Zusammenarbeit, die Nachahmer findet. Mittlerweile hat Schweden das erfolgreiche Modell übernommen. 98 % der Absolventen haben wie Suri die Kurve gekriegt. Allerdings: Junge Angehörige gehören fast nie dazu. Natürlich haben sie auch Familienoberhäupter, Mütter, Väter, die ob krimineller Karrieren ihrer Kinder besorgt sind. Natürlich, das ist ganz normal, die stellen auch den überwiegenden Anteil dar. Wir werden viele, die tatsächlich in der Gefahr sind, Intensivtäter zu werden. Die werden Sie mit solchen Modellen auch nicht unbedingt erreichen. Den Versuch ist es wert und da wird auch kein Euro zum Fenster rausgeworfen. Nur wir können uns nicht Illusionen hingeben, dass wir damit alleine Intensivtäterschaften verhindern können. Ich finde, indem man rausholt, ist die Sache wert. Es ist teuer, es ist aufwendig, aber es hat noch keiner eine bessere Methode genannt. Die Methode Reul, die Methode Nadelstich bleibt ein mühsames Geschäft mit mäßigem Erfolg. Und so wird das gut organisierte Verbrechen in Deutschlands größtem Bundesland notgedrungen auch mit dem Prinzip Hoffnung bekämpft. Wenn man permanent genervt wird und wenn das eigene Leben einem keinen Spaß mehr macht, wenn man ständig gestört wird und irgendwie in einer Familie ständig bei Gericht steht, der eine oder andere verhaftet oder sogar verurteilt wird, dann erhöht das die Bereitschaft zu sagen: Ist das eigentlich noch das Leben, das ich mir wünsche, oder gibt es nicht noch einen anderen Weg? Aber das ist auch ein Stückchen Vermutung, Hoffnung. Aber ich kenne keine Alternative. In Berlin scheint man die Hoffnung schon aufgegeben zu haben, Clans zu integrieren. Parallelgesellschaften haben sich hier längst etabliert. Bis zu 20 Großfamilien konkurrieren um Einflussbereiche. Die Verbrechen der Clans fallen immer spektakulärer aus. Aus der Hauptstadt heraus demonstrieren Syndikate besonders gern, wie mächtig sie sind und wie machtlos der deutsche Staat. Es gibt große Diskussionen. Es gibt auch viele Studien unterschiedlicher Meinungsforschungsinstitute, dass aber 65 % der Bevölkerung diesen Rechtsstaat noch für funktionsfähig halten. Das wäre ein erfreuliches Ergebnis. Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass 1/3 der Bevölkerung dieses Vertrauen nicht mehr hat. Mir macht das Angst und tatsächlich an den Grundfesten unserer Demokratie und des Rechtsstaates. Ja, mindestens Werkzeuge angesetzt, die das Ganze erschüttern können. Und davor muss eigentlich allen, insbesondere Regierungspolitikern, angst und bange werden. Geradezu beängstigend effizient ist der aus dem Libanon stammende Remo-Clan mit rund 500 Mitgliedern und dem Markenzeichen, den deutschen Rechtsstaat immer spektakulärer vorzuführen. 2017 stehlen zwei Brüder der Großfamilie die 100 Kilogramm schwere Goldmünze Big Maple Leaf dem Berliner Bode-Museum. Materialwert fast 4 Millionen Euro. Verbleib unklar. Eine Verurteilung langwierig, sodass zwei Jahre später einer der Museumsräuber auch beim größten Kunstdiebstahl der Neuzeit nicht fehlen muss. Der Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden. Nur einen Teil des 114-Millionen-Juwelenschatzes rücken die Remus wieder raus. Gegen Straferlass ein Prestigegewinn. Aber nicht für den Staat. Hier geht es darum, dass Kultur, Werte und Schätze unserer Gesellschaft geklaut worden sind, geraubt worden sind. Das ist ein klares Signal der Ablehnung. Man hätte sich auch andere Güter aussuchen können, die auf dem Schwarzmarkt eher zu verkaufen wären. Aber nein, man geht an die Kulturschätze, klaut die. Man zeigt einmal: Wir können eure Sicherheitsmechanismen überwinden. Ihr seid nicht schlau genug, wir sind schlauer als ihr. Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt ist: Diese Schätze sind unwiederbringlich weg. Und das ist ein klares Signal, was zur Abgrenzung gegenüber anderen Gesellschaftsformen auf das, was wir stolz sind, was unsere Geschichte ausmacht, geraubt. Und das zeigt eigentlich deutlich noch mal, dass es nicht nur ein Signal ist, sich besser zu stellen finanziell, indem man diese Werte geraubt hat, sondern es ist ein ganz klares Signal gegen unsere Gesellschaft. Und das muss man auch offen aussprechen. Ob großer Coup oder kleine Demonstrationen der Macht, in der Hauptstadt zeigt das Milieu dem Rechtsstaat und der Gesellschaft besonders ausdauernd, was eine Harke ist. So wie im beschaulichen Stadtteil Buckow, wo 31 Einsatzkräfte vorsorglich die Zwangsräumung einer Villa absichern. 1/77 Immobilien, die das Land Berlin eigentlich bereits 2018 beschlagnahmt hatte. Erst im März 2024 ist der Häuserkampf vorbei. Zurück bleiben viel Schrott und viel Frust. Wir halten uns an Recht und Gesetz und danach muss ich feststellen, dass tatsächlich dieses Gebäude lange Zeit besetzt wurde. Dass dieses Gebäude nicht freiwillig herausgegeben wurde und in einem sehr beschädigten Zustand dann letztlich an das Land Berlin übergeben wurde. Clan-Oberhaupt Issa Remmo, selbst nicht an den Diebstählen beteiligt, gibt vor der Räumung noch den Saubermann und am Tor hinterlässt die Großfamilie eine mutmaßlich gefälschte Uhr der Luxusmarke Gucci, wie ein Hinweis auf all die geraubten Schmuckstücke, die der Clan einfach nicht herausgibt. Echte Juwelen, so der höhnische Fingerzeig, behält man besser für sich. Das ist mit dem Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung nicht zu vereinbaren. Und damit dürfen wir nicht spielen. Und ich glaube, dass die Bürgerinnen und Bürger hier nicht umsonst und nicht grundlos diskutieren. Das Gerechtigkeitsempfinden hat auf jeden Fall hier enorm gelitten. Und es hat auch nicht unbedingt gezeigt, dass der Staat in der Lage ist, umfangreich gegen diese Clans vorzugehen. Akzeptieren kann man das nicht. Woher die Mittel für ihre Immobiliengeschäfte stammen, müssen Großgrundbesitzer à la Remmo nicht offenlegen. Clans in Deutschland leben unbeschwerter als die Mafia in Italien. Eine Beweislastumkehr gibt es hierzulande nicht. In Berlin gehen Ermittler auch von Schwarzgeld aus, das unter anderem rund um die größten Drogenumschlagplätze der Hauptstadt erwirtschaftet wird, dem Görlitzer Park und dem Kottbusser Tor. Im Februar 2023 wird hier eine eigene Polizeiwache eingerichtet. Nur ein einziger Beamter will zunächst freiwillig stationiert sein. Nicht nur aufgrund ausufernder Kriminalität gilt das Kottbusser Tor, genannt Kotti, als Hochrisikogebiet. Und auch wenn man hier glaubt, jetzt gilt es erst mal, denjenigen dann auch von hier wegzukriegen zur weiteren Überprüfung, um die komplette Situation zu entschärfen. Eine komplexe Aufgabe, denn im traditionell linken Kreuzberg gerät auch jeder Uniformträger schnell unter Verdacht. Es wird stigmatisiert, egal was die Polizei macht, wenn sie interveniert. Das Thema Ausländerfeindlichkeit kommt sofort aufs Tapet. Wir müssen uns das nicht gefallen lassen. Wir müssen selbstbewusst dagegen argumentieren. Aber wir müssen auch Transparenz walten lassen, wenn wir dort Fehler machen, aber offen zu diesen Fehlern stehen und auch diese Kritik aushalten. Dafür ist Polizei da. Mehr Arbeit, als die Beamten bewältigen können. Die Akzeptanz der neuen Polizeiwache im Problemviertel, so zeigen Erhebungen, ist mittlerweile gestiegen. Die Zahl der Straftaten auch. Das meine ich ernst. Meine Mutter ist seit zwei Jahren Kotti, hat seit Jahrzehnten eine sehr, sehr große und offene Drogenszene. Und mit diesen Menschen muss man tagtäglich umgehen. Das ist absoluter Alltag. So sieht unser Dienstalltag hier in diesem Bereich tatsächlich aus. Der Alltag im nahegelegenen Görlitzer Park, dem Drogenmarktplatz der Hauptstadt, kann da mithalten. Der Görli ein Dauerbrennpunkt. Dealer, jahrzehntelang aufgegeben, ja, gefürchtet vom zuständigen Bezirk. 10.000 Stunden im Jahr zieht die Hauptstadtpolizei mittlerweile in den Einsatz, um verlorenes Territorium unter Kontrolle zu bringen. Auch eine eigens gegründete Polizeieinheit ist hinter den Dealern her, die Brennpunkt- und Präsenz-Einheit BPD. Bis zu fünfmal pro Woche sucht sie die umliegenden Straßen nach Drogenverstecken ab. All das, was wir beschlagnahmen, egal wie klein, wie groß die Menge ist, ist eine Verkaufsfläche weniger, die unter Umständen an Kinder und Jugendliche verkauft wird. Und das ist schon unser Mehrwert. Bescheidenheit angesichts der Masse an Drogen und Verbrechen. Für die Suchaktion werden die Straßen rund um den Görlitzer Park regelmäßig gesperrt. Aufwendig, personalintensiv und damit teuer. Ausgerechnet in der chronisch klammen Hauptstadt, die ihre Polizei finanziell an der kurzen Leine hält. Berlin darauf personell einen großen Schluck aus der Pulle. Aber Berlin muss diesen Schluck auch selber bezahlen. Und Berlin ist nun mal pleite. Und deswegen ist der Qualität Tür und Tor geöffnet. Berlin ist ja nicht mal in der Lage, im Maßregelvollzug Personen unterzubringen, weil keine Plätze da sind. Es ist überall eine Mangelkultur und ich glaube, Berlin hat da wirklich Aufgaben vor sich. Und ich weiß auch nicht am Ende des Tages, wie man die lösen will. Vorerst läuft die Polizei den Kriminellen hinterher, bis in die letzten Räume. Aber das, dass diese Ecke ist oder was weiß ich, das ist. Und diese Toiletten werden hier sehr oft zum Drogenkonsum genutzt. Wir haben also teilweise Personengruppen mit bis zu 15 Personen in diesen Toiletten, die dann gemeinsam konsumieren, teilen, weiterreichen und natürlich auch leider das Besteck weiterreichen. Das ist natürlich ein erhöhtes Infektionsrisiko für jeden, der diese Toilette benutzt. Ähnlich wie am Kottbusser Tor ist auch hier die Skepsis gegenüber der Polizei traditionell groß. Besonders dann, wenn Menschen mit Migrationshintergrund kontrolliert werden. Also jetzt nicht erschrecken, ich werde jetzt in ihren Schritt greifen, muss das machen, was auseinander. Das würde ich jetzt aber nicht als Tätergruppen bezeichnen, sondern das sind Leute, die ihre Community suchen. Also wenn ich aus Gambia komme, suche ich mir natürlich Leute, wo ich Gambier sprechen kann und so entwickeln sich Örtlichkeiten mit einem bestimmten ethnischen Klientel. Das hat nichts mit Straftaten zu tun, sondern mit Herkunft. Auch wenn die Kontrollen die Drogenflut kaum eindämmen können, etwas scheinen sie doch zu bewirken. Mittlerweile ist die Bevölkerung, so merken wir es auch immer wieder, weil wir häufig angesprochen werden auf Seiten polizeilicher Maßnahmen, weil die Lebenssituation und das Unsicherheitsgefühl hier doch stark angezogen hat. Ein erfolgreicher Bürgerdialog im Brennpunktviertel für die Görli-Schwerpunktstreife, ein ungewohntes Gefühl. Erfolgserlebnisse im Kampf gegen Dealer und Drogen fallen deutlich bescheidener aus. Wir als Gruppe haben im letzten Jahr knappe 900 Ecstasy-Tabletten beschlagnahmt und das ist schon eine Menge. Eins ist Fakt: Wir sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und wir werden sie immer und überall finden. Stadtweit. Das ist kein Phänomen des Görlitzer Parks. An Beweisen für den deutschlandweiten Vormarsch der Kriminalität mangelt es jedenfalls nicht. Statistiken, Strafregister, Lageberichte, überall Zahlen, die von einer gefährlichen Entwicklung zeugen. Die Politik lässt gründlich dokumentieren, auch das eigene Versagen. Schwarz auf weiß. Ich habe das mal mit einem Marathon verglichen. Das heißt, kurze Sprints, insbesondere Medien und Öffentlichkeit zwingen die, führen nicht zum Ziel, sondern müssen dauerhaft gegen Kriminalität angegangen werden. Das ist ein ganz langer Weg und wir befinden uns ganz am Anfang. Das heißt, diese Brennpunkte, die auch immer wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit und der Medien sind, müssen dort bleiben. Aber sie müssen von denen, die sich beruflich, das heißt Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz, dauerhaft und effektiv darum kümmern, sonst werden wir diesen Kampf dauerhaft verlieren. Landauf, landab, so die düstere Prognose in der Hansestadt Hamburg, deren Hafen zum Tummelplatz südamerikanischer Drogenkartelle werden droht. In Frankfurt am Main, wo der Langzeitversuch Frankfurter Weg längst in einer Sackgasse steckt. In Nordrhein-Westfalen, wo 1000 Nadelstiche Clans und Verbrecherbanden zu kriminellen Höchstleistungen aufzustacheln scheinen. Und in Berlin, der Brennpunktmetropole, deren politisches Personal im Dauerclinch darüber liegt, wie viel Einsatz für die innere Sicherheit nottut. Aktuell hat man wieder große Pläne: Sparpläne für die Polizei. Die Folgen des jahrzehntelangen Kampfes gegen die Brennpunkte: mehr Drogen, mehr Verelendung, mehr Kriminalität und ganz wenig Zuversicht. Ich glaube, dass wir in zehn Jahren tatsächlich mehr Brennpunkte haben. Wie der deutsche Staat es im Moment beim Thema Integration nicht in der Lage, das Heft in die Hand zu nehmen. Wir haben nicht genug Angebote, Menschen, Personen hier zu integrieren. Wir haben eine ansteigende Zahl von Straftaten, auch im Bereich der Gewaltkriminalität. Das hat alles Ursachen. Erklären kann man vieles. Das heißt aber nicht, dass das entschuldigt. Ich würde mir wünschen, dass es weniger Brennpunkte gibt. Das würde sicherlich meine Kolleginnen und Kollegen, aber auch die Polizei befriedigen. Das mag sich auch so zutragen. Ob ich jetzt behaupten könnte, zuversichtlich zu sein? Da müsste ich übertreiben. Ich glaube, wir werden nie eine Welt herstellen, wo es keine Kriminalität gibt. Und solange es die Chance gibt, mit Drogen Geld zu machen, solange werden Menschen auch dieses Geschäftsmodell betreiben. Und wenn da nichts mehr zu holen ist, weil keiner mehr Drogen nimmt, hat sich das erledigt. Also Sie merken, wir bewegen uns ins Reich der Träumereien. Und so müssen Bürger rund um Deutschlands Brennpunkte wohl weiter träumen vom Rechtsstaat, der nicht dabei versagt, Verbrechen und Verfall zu stoppen.

DEUTSCHLANDS BRENNPUNKTE: Kriminalität & Drogen in Berlin, Hamburg, Frankfurt & NRW | WELT HD DOKU

Ein Blick auf Drogenhandel und Kriminalität in deutschen Großstädten
In Deutschland gibt es sehr viel Drogen. Städte wie Hamburg, Frankfurt und Berlin sind besonders gefährdet für Drogenhandel. Der Hamburger Hafen ist ein beliebtes Ziel für Kokain und andere Drogen. Trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmen und Razzien bleibt die Bekämpfung der Drogenkartelle eine Herausforderung.

Der Hamburger Hafen ist ein Umschlagplatz für Kokain.
Der Hafen von Hamburg ist ein wichtiger Ort für Kokain in Europa. Jedes Jahr werden hier Millionen von Containern gebaut. Darunter sind auch viele Drogen. Europol vermutet, dass internationale Drogenbanden gezielt nach Wegen suchen, um ihren Stoff nach Europa zu bringen. Im Jahr 2023 hat die Stadt 34 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Das war ein neuer Rekord.

Der “Frankfurter Weg” in Frankfurt und seine Herausforderungen
Das Bahnhofsviertel in Frankfurt ist bekannt für Drogen und Kriminalität. Etwa 300 Dealer arbeiten hier, um etwa 5000 Drogensüchtige zu versorgen. Obwohl das Konzept auf Prävention, Beratung und Therapie basiert, gibt es immer noch Zweifel an der Wirksamkeit. Die Polizei hat ihre Arbeit verbessert, aber es gibt immer noch viele Straftaten.

In Nordrhein-Westfalen gibt es Parallelgesellschaften und Clans.
Nordrhein-Westfalen steht vor großen Herausforderungen mit kriminellen Clans. Besonders in Städten wie Duisburg, Essen und Dortmund gibt es Orte, an denen Clans ihre illegalen Geschäfte machen. Die Nulltoleranzstrategie zeigt nur mäßigen Erfolg. Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten zwischen verschiedenen Gruppen.

Berlin ist eine Stadt mit vielen Parallelgesellschaften.
In Berlin gibt es bis zu 20 große Familien. Sie kämpfen um Einfluss. Die Verbrechen der Clans werden immer größer. Sie zeigen, dass Deutschland keine Macht hat. Der Görlitzer Park und das Kottbusser Tor gelten als Drogenumschlagplätze. Trotz mehr Polizeipräsenz bleibt die Kriminalität hoch.

Der Kampf gegen Drogen und Kriminalität Fazit:
Der Kampf gegen Drogen und organisierte Kriminalität ist ein langer und schwieriger Weg. Dieses Problem betrifft Städte wie Hamburg, Frankfurt und Berlin. Es bedarf umfassender Strategien und internationaler Zusammenarbeit, um der Herausforderung Herr zu werden. Wenn die Nachfrage nach Drogen steigt, wird der Kampf gegen Drogenkartelle und kriminelle Clans weitergehen.

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37 comments
  1. Ohne eine komplett andere Politik und viel mehr Härte und durchgreifen wird sich hier nichts mehr ändern sondern nur noch schlimmer werden 😢

  2. Das ein Kampf gegen Windmühlen, das wird der staat so nicht gewinnen! Legalisierung alles substanzen! Nur so wird schwarzmarkt und mafia geschichte

  3. Auf dem Land aufgewachsen dann in die Stadt gezogen und jetzt wegen sowas wieder aufs Land zum Glück hat man Eigentum. Traurig zu sehen aber kennt man.

  4. 3 gramm Gras habe ich gehabt zu Fuß. Führerschein verloren über 2 Jahre, 3500€ blechen müssen. Fast mein Arbeitsplatz verloren. Ja nee diese Leute die öffentlich Ballern fragen wir das sie aufreumen wenn sie fertig sind……

  5. Die Medien reißerisch wie immer Futter für die Schlümpfe. Die Schlümpfe wissen allerdings auch keine Lösung, Bildung fehlt bei den Wählern oder Ignoranz herrscht vor behaupte ich mal

  6. Das Frankfurter Bahnhofsviertel war schon vor 30 Jahren ein shithole. Ist man seitens der Stadt Frankfurt nicht Willens oder nicht in der Lage der Dealer dort Herr zu werden? Letzter machen sich ja auch nur über die Kuscheljustiz lustig.

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