Die Verwaltung muss endlich digitalisiert werden



Die Verwaltung muss endlich digitalisiert werden

by Stabile_Feldmaus

25 comments
  1. Nur über mein totes kaltes Faxgerät. Das werde ich mir niemals nehmen lassen. Wenn mir jemand das Fax nehmen will, wähle ich die Weidel. Ich warne euch, lasst mein Fax in Ruhe, ich sage es nicht noch einmal.

  2. Ich bin ja auch schon mitte vierzig, da brauch ich den ganzen numerischen Quatsch ja auch nicht mehr lernen bis zur Pension.

  3. Ja aber es muss trotzdem immer die altmodische Alternative in Textform bleiben. Wir hängen sonst immer mehr Menschen ab. Viele sozial Schwache kommen mit dem ganzen digitalen Krams nicht zu recht.

    Außerdem gibt es inzwischen nicht wenige, die zwar mit Smartphone aufgewachsen sind, am PC aber dumm wie Aal sind. Anträge am Smartphone sind aber aufgrund der Komplexität nicht wirklich möglich. Leider machen sich Ämter dann aber oft einen schlanken Fuss, wenn’s darum geht den Leuten bei Anträgen zu helfen.

    So läuft es zb. gerade in der Ausländerbehörde. Die Menschen warten Jahre auf einen Termin und haben alle Unterlagen beisammen und werden dann mit einem Ausdruck mit QR-Code und der Aussage, den Antrag auf Einbürgerung online einzureichen, nach Hause geschickt.

  4. Kleiner rant zum Thema,

    Ich arbeitete in der IT einer Kreisverwaltung. Es ist eine Sache, die Ämter zu digitalisieren und besser auszustatten, aber eine völlig andere, dass die Mitarbeitenden auch damit arbeiten wollen. Viele weigern sich grundsätzlich, mit neuen Technologien zu arbeiten oder sich gedanklich auf die Digitalisierung einzulassen.

    Oft hört man dann Sprüche wie: “Dafür haben wir doch die IT!” Nein, habt ihr nicht! Wir stellen euch die Werkzeuge bereit, aber bedienen müsst ihr sie schon selbst. Das nehmen wir euch nicht ab. Kommt mal im aktuellen Zeitalter an! Entweder ihr geht mit der Zeit oder ihr geht mit der Zeit.

  5. Ich kann euch mal den Ablauf in der Justiz erzählen. Ich selber bin zwar nur in der IT tätig, aber ich habe sehr oft kontakt zu den sachbearbeiter dort und die digitalisierung: In der Verwaltung arbeiten noch überwiegend ältere Menschen die das gröbste können und die paar Jahre zur Rente noch arbeiten und es nicht hinkriegen sich mit neuer Technik zu befassen. Es gibt schon einige Schritte die Richtung digitalisierung geht, jedoch liegt das Problem bei den Sachbearbeiter und co die nicht mehr die Kraft haben das alles neu zu lernen und völlig überfordert sind.

    Man müsste die Verwaltung modernisieren und für jüngere zukünftige Mitarbeiter ausbauen um eine digitalisierung anstreben zu können.

  6. Ich hatte mich einmal auf so eine Verwaltungsstelle zur Digitalisierung beworben. Es wurde explizit und mehrmals erwähnt dass man keinerlei Ahnung haben muss was IT angeht, das würde alles dann in der zweijährigen Ausbildung beigebracht.

    Die Inhalte zur IT sind absolute Grundlagen die jeder in einem normalen Büro wissen muss: Office-Produkte von Microsoft, einmal die Gesetzestexte zum Thema Datenschutz durchsprechen, “Was ist eine Cloud”, etc.

    Der Großteil der Ausbildung ist weiterhin Verwaltung. Und Leute mit einem Hintergrund im Einzelhandel und ähnlichen Bürojobs werden bevorzugt eingestellt.

    Das ist die Ausbildung der Leute die zur Zeit in den Verwaltungen die Digitalisierung angehen (Stand 2024).

  7. Ist sie doch schon, zumindest da wo Geld zur Verfügung steht.
    Ich hab seit Corona kein Blatt Papier mehr gesehen.
    Das is sicher auf Kreis oder Landesebene anders, das liegt dann aber an der mangelnden finanziellen Ausstattung.

  8. Dabei gibt es echt schon gute Beispiele. ELSTER ist eines davon, das funktioniert schon seit Jahren richtig gut (wobei ich beim Telefonat mit meiner Finanzbeamtin auch rausgehört habe, dass zumindest sie noch mit Papierakten arbeitet). Das iKFZ – wenn es mal funktioniert – ist vom Prinzip auch echt gut. Da muss man vielleicht nur ein bisschen an der Zuverlässigkeit arbeiten, und die UX ist auch noch nicht perfekt.

  9. Finanzamt, solange alles in einem Bundesland bleibt, ist quasi durchdigitalisiert. Zumindest wenn die Stpfl mitmachen würden.

    Du machst Erkl. digital, Belegeinreichung digital, meine Bearbeitung digital, und der Bescheid als DiVA auch digital.

  10. Ich habe gelesen “Die Vergewaltigung muss endlich digitalisiert werden”. Ich brauche echt mehr Schlaf.

  11. Meine Frau arbeitet am Gericht, dort wurden jetzt in den ersten Bereichen digitale Akten eingeführt. Eigentlich spielen auch die meisten gut mit. Aber rate Mal wer nicht. “AbEr MeInE rIcHtErLiChE uNaBhÄnGiGkEiT1!!1”

    Achja, andere Anekdote. Letztens kam eine Anfrage per de-Mail. Können sie nicht beantworten. Geht technisch einfach nicht. Haben sie keinen Zugang für.

  12. Grundlegend ist es Zeit zu Digitalisieren wo geht und sinnvoll ist. Aber dann mit auch vernünftig, ich habe Informatik studiert und dort mit bekommen wie teilweise einfach an den Verwendungszwecken vorbei digitalisiert wird. Bei mir war es das Beispiel Noten und registrungs system für Kurse. Es gab zu Anfang meines Studiums (2016) 2 Systeme. Eins wo die Bürokratische Verwaltung, wie Semsterbeitrag, Rückmeldung und Bafög Bescheinigung etc. drüber ablief. Das andere würde nur von der “akademischen” Seite verwendet, also Noten eintragen, für Kurs registrieren etc.

    Vor etwa 2 Jahren wurden dann Schritt weise die Systeme zusammengeführt Fakultät für Fakultät, natürlich beginned mit Informatik und Elektrotechnik Fakultät. Grundlegend kein Problem vermutlich auch sinnvoll um Daten dedupulizierung zu erreichen.

    Problem weder die Verwaltung noch die Professoren, also die Hauptnutzer, wurden nicht mit einbezogen in diese Umstellung/Neuentwicklung. Die Verwendungszwecke wurden von irgendeinem vermutlich Fachfremden Bürokraten festgelegt.

    Das läuft darauf hinaus, dass das System nicht alle Funktionen und Anforderungen abdeckt. Das führt dazu das mehr Arbeitsaufwand für die “Administratoren” entsteht die bestimmte Aufgaben manual einarbeiten müssen. Außerdem wird die Arbeitszeit der Professoren verschwendet, weil diese für ihren 100 erst Semster Studenten Kurs statt 2 Klicks pro Student und Note, 5 oder mehr Klicks brauchen.

    Dabei existieren doch die “billigen” Arbeitskräfte, die solche Anforderungen durch Interviews und co hätten finden können. Jedes Semster werden 1-2 Beachlor oder Master Projekte in der Fakultät durchgeführt/neu gestartet, und die Professoren wären super glücklich solche Echten Projekte durchzuführen. Dort Anforderungen und System Designs mit den Studenten zu entwickeln und auszuarbeiten, wenn genug Zeit zur Verfügung steht kann so ein System auch komplett als Projekt erarbeitet werden, ähnliches gibt es für andere Themen Gebiete schon länger.

  13. Prinzipiell würden LLMs ja wunderbar taugen, um die Produktivität in der Verwaltung zu erhöhen. Den Traum, dass irgendwelche Prozesse digitalisiert werden, kann man eh aufgeben. Aber auf altmodische Papier-Prozesse KI drüberstülpen ist wesentlich realistischer und würde auch schon ein wenig helfen.

    Natürlich glaube ich trotzdem nicht, dass das kommt. Man wird viel zu viel Angst vor theoretischen Risiken haben.

  14. Meine Abteilung hat einfach keine IT, von daher gibts auch keine spezialisierten Werkzeuge die uns helfen könnten unsere Arbeit schneller zu machen. Wir haben teilweise nicht mal generellen digitalen Zugriff auf notwendige Veröffentlichungen, würde halt Geld kosten.

  15. Survival of the fittest. Wer nicht mit den Mitteln arbeiten möchte, wird selektiert.

  16. Tja das ist meistens Sache der Länder.
    Da jeder Provinzfürst seine eigene Sache durchziehen will und nur die Hand aufhält aber keine Vorgaben bekommen will, word sich daran auch nichts ändern.

  17. Ich hab vor 10 Jahren eine Ausbildung zum FIAE im öffentlichen Dienst gemacht. Bin nach 7 Jahren gegangen, weil ich anderswo 50% mehr Gehalt bekommen habe. Die Projekte sind top und machen richtig Spaß. Aber so wird das einfach nichts. Es ist einfach zu schlecht bezahlt. Und bei jeder Tarifrunde predigt Verdi wie gut es ist und man sich nichts einreden lassen soll von anderen.
    Und auf der anderen Seite werden riesige Summen für externe ausgegeben. Ein System was nur frustrierte produziert. Und dann kommen wieder die Rufe es läuft nicht mit der Digitalisierung. Ja, wieso nur?

  18. Das Problem ist gar nicht die Digitalisierung, sondern die komplett archaischen Strukturen und damit einhergehend kaum Bürger-/Kundenzentrierung, insbesondere im mittleren Management. Nur im klassischen Bürgerbüro sind die meisten Städte schon vergleichsweise weit, aber nur weil dort der Druck am größten ist.

    [Siehe auch Spiegel Artikel zum Gutachten des wissenschaftlichen Beirats über die Verwaltung](https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/digitalisierung-gutachter-von-peter-altmaier-attestieren-deutschland-organisationsversagen-a-16df2d90-1bec-42f2-8575-93730c4d0d79)

  19. Bei dem Thema gibt es nur eine richtige Antwort: Du kannst nicht ein maximal komplexes analoges Thema digitalisieren und hoffen das es dadurch besser wird. Denn das wird es nicht, da man all die Komplexität nur verschiebt, nicht verbessert.

    Erst muss der analoge Weg verschlankt und vereinfacht werden, erst dann können wir über Digitalisierung sprechen.

  20. Föderalismus für das Thema abschaffen, bundeseinheitliche Standards schaffen, sonst wird das nichts. Quelle: 3 Jahre OZG Programmleiter auf Landesebene. Die Erkenntnis ist mittlerweile auch da oben angekommen, muss halt nur umgesetzt werden.

  21. Ich habe kurz “die Vergewaltigung muss digitalisiert werden” gelesen und war kurz extrem verwirrt

  22. Das Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle BAFA ist zuständig für die Vergabe von Fördermitteln für die energetische Beratung und Gebäudesanierung. Die haben eine vollautomatische Online-Dateneingabe für die Anträge. Sie haben für die Kunden auch ein Portal, auf dem man den Status der Bearbeitung erkennen soll. Das funktioniert nur nicht, weil die Anträge händisch in das Portal eingepflegt werden müssen und das Amt hoffnungslos überlastet ist. Warum wohl?

  23. Ich denke ein Problem bleibt bei aller Digitalisierung trotzdem: Sowohl die Angestellten im ÖD als auch die Bürger müssen das annehmen und benutzen. Ich meine wir kennen alle das Klischee vom durchschnittlichen Angestellten auf dem Rathaus oder dem Landratsamt….

    Was ich aber viel schlimmer finde, ist wie rückständig die normalen Bürger in vielen Bereichen sind. Auf der einen Seite natürlich viele Senioren und Boomer, da kann das Amt noch so digital sein….die kreuzen immer in Person auf und nutzen die digitalen Angebote einfach nicht. Aber was den Vogel wirklich abschießt sind die jungen Leute in Deutschland. Ich kenne viele Leute U30 die fast genauso drauf sind! Ich habe Kumpels Mitte 20 die kein funktionierende Online-Banking-App haben und stattdessen noch diese kleinen Card-Reader benutzen – so wird das halt auch nichts mit der Digitalisierung.

Leave a Reply