Jürgen Klopps neuer Job bei Red Bull: »Die kaufen sich eine Galionsfigur. Das ist eine Bedrohung«



Jürgen Klopps neuer Job bei Red Bull: »Die kaufen sich eine Galionsfigur. Das ist eine Bedrohung«

by PuntoPorPastor

5 comments
  1. In Auszügen:

    > Die Schlüsselfigur hinter dem Deal ist Klopps Berater Marc Kosicke. Er und Mintzlaff pflegen seit Jahren eine intensive Geschäftsbeziehung. Kosicke beriet bereits Ralf Rangnick, der RB Leipzig einst als Sportdirektor und Trainer in die Bundesligaspitze führte. Auch Julian Nagelsmann, heute Bundestrainer und zwischen 2019 und 2021 Chefcoach bei Leipzig, war Kosicke-Klient. Dazu kommt der heutige Bayern-Vorstand und Ex-RB-Sportchef Max Eberl. Eine Red-Bull-Kosicke-Connection, die nun bis zu Klopp reicht.

    > In diesem Sommer, als Klopp bei den Paralympics in Paris und bei einem Tennisturnier in Spanien gesichtet wurde, sollen erste intensive Gespräche zwischen Klopp und den RB-Leuten über eine gemeinsame Zukunft geführt worden sein.

    >Klopp hat sich im Verlauf seiner Karriere immer für Klubs entschieden, bei denen er etwas bewegen, die er auf ein neues Level führen konnte. Das gelang ihm bei Mainz 05 ebenso wie bei Borussia Dortmund, es gelang ihm auch beim FC Liverpool, wo er von den Investoren alle Freiheiten bekam, den Verein nach seinen Vorstellungen zu formen.Die Entscheidung, künftig für einen Konzern zu arbeiten, der sein Profifußballprojekt strategisch plant und mit viel Geld vorantreibt, wirkt da fast schon konsequent. Red Bull will die Machtverhältnisse im deutschen Fußball verändern: Es geht darum, die Nummer zwei hinter dem FC Bayern München zu werden – mindestens.

    >Vor zwei Jahren bereits, Klopp war damals noch Trainer in Liverpool, hatte er in einem Interview über Red Bull gesprochen. Er wisse, wie sehr Red Bull und auch der RB Leipzig bei Traditionalisten in der Kritik stünden, sagte Klopp damals. »Ich bin auch einer.«
    Allerdings habe Leipzig keinem der Traditionsklubs etwas weggenommen, der Verein habe nicht mehr Geld als die Konkurrenz. Das Red-Bull-Prinzip, so Klopp, bestehe darin, junge Spieler auszubilden. »Die ganze Idee ist eine Fußballidee«, sagte Klopp, »und nicht eine Geldidee.«
    In diesem Sommer, als Klopp bei den Paralympics in Paris und bei einem Tennisturnier in Spanien gesichtet wurde, sollen erste intensive Gespräche zwischen Klopp und den RB-Leuten über eine gemeinsame Zukunft geführt worden sein.

    > Klopp ist im deutschen Sport eine der größten Marken. Er hat nicht nur Erfolg, sondern steht für Werte wie Leidenschaft, Ehrlichkeit und Vereinstreue, das ist, ökonomisch gesprochen, sein Markenkern. Überall, wo er bisher tätig war, hat er den Job, und damit den Verein, emotional aufgeladen; seine Leidenschaft ebenso wie seine Authentizität waren die Voraussetzung für Klopps Erfolg als Werbe-Testimonial. Er schaffte es nicht nur, den Autobauer Opel von seinem verstaubten, kleinbürgerlichen Image zu befreien (Marketing-Slogan: »Umparken im Kopf«). Dass er für so unterschiedliche Produkte wie Erdinger Weißbier, Peloton, Nivea Men, Snickers, die Deutsche Vermögensberatung und zukünftig MediaMarktSaturn geworben hat und wirbt, verdankt er im Wesentlichen der Überzeugung der Konsumenten, dass ein Produkt, für das Klopp Werbung mache, so ganz schlecht nicht sein könne.

    >Es gibt noch einen weiteren Widerspruch, der Gabriel beschäftigt und der in der öffentlichen Diskussion weitgehend untergegangen ist: die politische Dimension. Klopp hat sich in seiner Zeit in England immer wieder gegen rechtspopulistische Agitation oder den Brexit ausgesprochen. In Liverpool kam das gut an.
    Der Konzern Red Bull allerdings beweise ein konträres Weltbild. So habe sich der verstorbene Firmengründer Dietrich Mateschitz für rigorose Grenzschließungen ausgesprochen. »Mateschitz hat zu einer Normalisierung des Rechtsextremismus beigetragen«, sagt Gabriel und nennt ein weiteres Beispiel: »Im hauseigenen Sender ›Servus TV‹ wurden immer wieder Vertreter der ›Identitären‹ eingeladen.« Wie diese beiden Pole in Klopps Vita zusammenpassen? Das müsse er für sich selbst klären, meint Klopps langjähriger Begleiter.

    >Und für den Fall, dass Julian Nagelsmann seinen Job als Bundestrainer nach der WM 2026 aufgibt, wäre Klopp für den DFB der erklärte Wunschkandidat. Die Jobbeschreibung eines Bundestrainers passt perfekt auf das, was Klopp nach seiner Trainerkarriere offenbar reizvoll findet: Es ist der am höchsten angesehene Trainerposten im Land, ohne dass man dafür den Tagesstress aus dem Klubfußball ertragen muss.

  2. Eine Bedrohung ist es ja nur, weil sich die Menschen zu leicht verführen lassen von einer charismatischen Werbefigur. Am Ende des Tages ist Klopp nur sich selbst verpflichtet und so sollte man ihn auch sehen. Er ist einfach nur ein Mensch wie jeder andere.

  3. >Klopp ist im deutschen Sport eine der größten Marken. Er hat nicht nur Erfolg, sondern steht* für Werte wie Leidenschaft, Ehrlichkeit und Vereinstreue, das ist**, ökonomisch gesprochen, sein Markenkern.

    *stand
    **das war

  4. Das größte Problem von RB ist momentan echt, dass sie immer noch ernsthaft glauben, sie können von der breiten Masse geliebt werden. Nein, die werden allenfalls ein bisschen Respekt bekommen, plus die üblich Schar an Erfolgsfans. Ich rechne eher damit, dass RB in den kommenden Jahren das Sammelbecken für alle jene Querulanten wird, die hauptsächlich gegen Traditionsfans sein wollen. Alleine die Reaktionen einiger in den anderen Klopp-Threads, die sich unverhohlen über den “Dämpfer” für die gefreut haben, spricht Bände. Am Ende ist denen auch ein Jürgen Klopp oder gar Red Bull egal. Die wollen einfach nur dagegen sein, Recht haben und vor allem wie die Radfahrer agieren: nach oben buckeln, nach unten treten. An sich das gleiche Mindset, wie es viele AfD-Wähler haben: Hauptsache immer dagegen und wenn man mit seiner Wahl auch noch unliebsame Menschen triggern kann, umso besser. In der Hinsicht ist Ostdeutschland in doppelter Hinsicht ein Versuchslabor dafür, wie weit man demokratische Rechte schleifen kann, ob im Fußball oder in der Gesellschaft.

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