Bin ich der Einzige, der angesichts der Obst- und Gemüseauswahl in den Supermärkten nicht mit so viel landwirtschaftlicher Nutzfläche gerechnet hat?



Bin ich der Einzige, der angesichts der Obst- und Gemüseauswahl in den Supermärkten nicht mit so viel landwirtschaftlicher Nutzfläche gerechnet hat?

by gotshroom

26 comments
  1. Naja, was wird denn auf der Fläche angebaut? Raps, Futterpflanzen für Tiere, Zuckerrüben, … Obst und Gemüse für den Supermarkt sind die große Ausnahme.

    EDIT: Futterpflanzen statt nur Futterweizen

  2. Dachte eigentlich das die “Wälder und naturnahe Flächen” mehr ausmachen würden… na ja!

  3. Weil wir für den Export produzieren.

    Jeder Bauer der rumheilt, das sie die Basis der Ernährung von Deutschland sind, und wir ja nichts ändern sollen… liegthalt einfach total daneben.

  4. Auf ca. 60% der Anbauflächen werden Futterpflanzen angebaut. Also darfst du nicht nur in die Obst- und Gemüseabteilung schauen, sondern auch in die Abteilungen für Fleisch- und Milchprodukte.

  5. Finde ich jetzt nicht sonderlich überraschend. Wenn du durch ländliche Gebiete fährst, siehst du fast ausschließlich landwirtschaftliche Flächen, Wälder und Ortschaften. Felder neben Feldern, neben Wiesen, neben mehr Feldern, Wälder und hier und da ein Dorf. Alles Nutzfläche hier.

  6. dieser MuFi denkt, dass die heimischen Agrarflächen für Obst- und Gemüseanbau genutzt werden!

  7. Das ist halt absoluter Wahnsinn. Nur ungefähr 5% der Gesamtfläche Deutschlands sind Wohnfläche. Landwirtschaft sind 70%. Das bedeutet, dass wenn man die Landwirtschaftliche Fläche um 3% reduziert könnte man die Wohnfläche um 50% reduzieren. Es ist absoluter Wahnsinn, dass auf Ackerflächen um Städte herum nicht gebaut werden darf

  8. ich finde diese “bin ich der einzige”-fragen in internet-foren irgendwie immer witzig.

    aber gut. “hey, sherlock: du bist da (in der tat!) einer großen sache auf der spur.”

    bleib dran, es lohnt sich.

  9. Was wächst den regional und saisonal an Obst und Gemüse in Deutschland?

    Aktuell sehe ich fast nur Äpfel aus Deutschland im Supermarkt. Birnen und Zwetschgen gab es die letzten Wochen auch. Das ganze Kohlzeug gibt es aktuell aus Deutschland, Karotten auch. Kartoffeln nicht zu vergessen.

    Saisonale Sachen sind öfters aus Deutschland. Aber halt nur in der Saison, die ist bei nicht lagerbaren Lebensmitteln nur ein paar Wochen lang.

    Um das mal zur Flächen Nutzung für Viehzucht/Getreideanbau zu ergänzen.

  10. Vieles von dem in der Auswahl ist sehr arbeits- und pflegeintensiv. Das kann ein Betrieb wenn überhaupt nur mit Saisonarbeitskräften leisten. Darum ist es einfacher, hektarweise mit großen Maschinen Futter- und Energiemais anzubauen.

  11. HLI dass es mehr Boden in Deutschland gibt, der mit Gift behandelt wird, als welchem, dem das nicht passiert.

  12. Abgesehen von Obst und Gemüse wird nunmal auch Getreide, Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen), Ölpflanzen (Raps, Sonnenblumen, Sesam), alkoholische Getränke und Pflanzen für die Energiegewinnung (Biodiesel, Biomasse), sowie die Tierernährung produziert.

  13. Warst du mal draußen unterwegs? Also außerhalb der Städte? Man sieht die Äcker doch 

  14. So wenig wird in Deutschland gar nicht angebaut, aber man baut halt das an, was wir optimal gedeiht und exportiert das und importiert das, was in Deutschland keinen besonders guten Ertrag abwirft.

    An Obst haben wir: Apfel, Pflaumen/Zwetschen, Birnen, Süßkirschen, Sauerkirschen, Mirabellen, Erdbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Holunderbeeren, Sanddorn

    Gemüse ist: Möhren, Zwiebeln, Weißkohl, Einlegegurken, Eissalat, Rotkohl, Spargel, Rote Beete, Speisekürbisse, Bundzwiebeln, Porree, Knollensellerie, Blumenkohl, Radis, Spinat, Zucchini, Bohnen

    Dazu kommen noch andere Sorten in geringeren Mengen und man darf halt die Anbauflächen für Getreide und die Grünflächen nicht vergessen. Tatsächlich macht Getreide und Zuckerrüben einen Großteil der Anbauflächen an.

  15. Nunja, schau auf den Ursprung von Obst in Gemüse – alles aus dem Ausland. Wir sind allerdings große Schweinefleisch-Exporteur, und daher ist das Viehfutter, was wird da anbauen.

    Bei gestörtem EU-Binnenmarkt (z.B. In schärferen Kriegszuständen) würde man hier vermutlich sehr schlecht speisen, ausser wenn Spargelsaision ist.

  16. Die Fläche wird im wesentlichen für Flächenkulturen wie Getreide/Raps/Mais/Rüben genutzt. Viel davon wird dann in Tiere oder Biogasanlagen gesteckt.
    Die Flächenkulturen kann man recht extensiv mit Maschinen bewirtschaften. Obst und Gemüse braucht vergleichsweise nur sehr kleine Flächen aber viel Handarbeit, was viele Arbeitskräfte benötigt die schnell hohe Kosten verursachen. Außerdem ist der Job in der heutigen Form sehr monoton und anstrengend und dazu schlecht bezahlt, weshalb Inländer ihn praktisch nie machen.

    Die Vermutung, dass viel Fläche zu mehr Vielfalt führen würde ist zwar naheliegend, aber falsch. Einen viel größeren Einfluss hat zum einen die Struktur der euröpäischen Agrarsubventionen GAP, die den größten Posten im EU-Haushalt ausmachen. Man sagt, das ein Betrieb rund die Hälfte seiner Einnahmen aus diesen Subventionen erhält. Dabei sind die Subventionen auf möglichst goße Betriebe ausgerichtet und auf “Ernährungssicherheit”. Und Getreide haben nunmal mehr Kalorien als Gemüse.

    Der andere Grund ist die Art der Distribution. Neulich fragte mich ein Bekannter, warum wir unser landwirtschaftliches Produkt auf diese Weise produzieren, da es für den Kunden offensichtlich kein gutes Produkt wäre. Ich musste müde lächeln und ihm erklären, dass unser Kunde nicht der Konsument ist, sondern der Supermarkt. Und der hat nunmal ganz andere Anforderungen an uns und das Produkt, als der Konsument. Wir versuchen mit möglichst wenig Zeit und Inputs ein Produkt zu schaffen, welches so gerade noch die jeweilige Handelskategorie erfüllt. Wenn bei euch im Supermarkt ein Salat liegen würde, der besonders frisch wäre würdet ihr ja kaum dem jeweiligen Produzenten auf die Schulter klopfen und mehr bezahlen. Auch nicht, wenn der Salat weniger Nitrat hat wegen einer vernünftigen Düngung. Oder weil da ein paar extra Blühstreifen neben standen oder man seinen Ausländern einen erträglichen Lohn gezahlt hätte.

    Im Gegensatz zu fast allen anderen Bereichen gibt es in der Landwirtschaft nicht wenige großen Konzerne, die Marken schaffen um sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Ich verkaufe kein Snickers oder Coca Cola. Ein Blumen Kohl bleibt immer genau das. Ich konkuriere mit tausenden anderen Anbauen um die großen Aufträge bei den paar großen Supermarktketten und habe nichts um mich zu differenzieren als den Preis.

    Das und mehr führt dazu, das über zehn Jahre gut 40% der hauptsächlich Gemüse produzierenden Betriebe aufgehört haben. Der Rest ist hoffnungslos überaltert und findet weder geschultes Fachpersonal noch Nachfolger. Ich denke, in Zukunft wird man einige wenige Gemüseprodukte, die man gut skalieren kann noch in Deutschland machen und den Rest importieren, während die Betriebsgröße der verbleibenden inländischen Betriebe weiterhin stark zunehmen wird.

  17. Bei allem Respekt, bist du eher der einzige als, dass es alle wundert. Landwirtschaft heißt ja nicht ausschließlich Gemüse und Obst

  18. Was sollen wir denn sonst mit der Fläche machen? Ein gutes Drittel Wald, vielleicht 10% Städte, bleibt der Rest zum Geld verdienen.

  19. Es gint hundert Sorten Grünkohl. Solange ich im Supermarkt nur eine einzige bekomme, nehme ich dem Kapitalismus sein Glücksversprechen nicht ab. 

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