Hessen: Abschiebung statt Ausbildung: Fall Aysu wirft Fragen auf



Hessen: Abschiebung statt Ausbildung: Fall Aysu wirft Fragen auf

by Professional_Class_4

13 comments
  1. Brauchen wir dringend Pflegekräfte? Ja.
    Brauchen wir dringend mehr junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt? Ja.
    Reden wir ständig davon, dass Ausländer Deutsch lernen und sich integrieren müssten? Ja.

  2. Unsere Regierung denkt wirklich, wenn sie sich mit Abschiebungen so dumm wie möglich anstellen, dass die Reaktion der Bevölkerung dann ist “ok Abschiebungen sind blöd”, aber die Reaktion ist “oh wow die sind sogar noch dümmer als gedacht”. Einfach so weiter machen, noch ein paar Menschen in Ausbildung abschieben, aber bei der nächsten Gruppenvergewaltigung erklären, warum man keinen der Täter abschieben kann, hilft sicher gewählt zu werden.

  3. Das ganze Pack direkt abschieben. Was wagen die es auch, zu unserer Gesellschaft beitragen zu wollen. Hier bleibt alles so, wie es ist.

  4. > Wie das Regierungspräsidium Gießen am Montagabend in einer Mitteilung erklärte, erfolgte die Abschiebung aufgrund einer Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Die Ausreisepflicht habe in diesem Fall bereits seit zwei Jahren bestanden, eine freiwillige Ausreise sei nicht erfolgt und frühere Abschiebeversuche seien nicht erfolgreich verlaufen.

    https://www.fr.de/hessen/giessen-abschiebung-trotz-ausbildung-kreis-93308365.html

    Sie ist erst seit ein paar Jahren in Deutschland, ihr Gesuch wurde abgelehnt und sie ist seither ausreisepflichtig. Ihr Vater wurde bereits abgeschoben, ihre Mutter ist untergetaucht und sie konnte als unbegleitete Minderjährige nicht abgeschoben werden.

    Jetzt ist sie 18, hat bereits mehrere Abschiebeversuche hinter sich aber hätte eine Zusage auf eine Vorstufe zur Ausbildung, aber wurde nun abgeschoben.

    Ist jetzt kein grosser Skandal oder Überraschung bei der Geschichte dabei.

    Man kann aber sicherlich diskutieren ob eine Abschiebung aus deutscher Sicht Sinn macht, da man eine gutintegrierte potentielle Pflegekraft verliert.

  5. Was ich nicht verstehe:

    >Die Voraussetzungen dafür, die Duldung um eine Erlaubnis zur Ausbildung zu erweitern, seien bei Aysu nicht erfüllt gewesen. Ihrem Unterstützerkreis wurde mitgeteilt, dass die Ausbildung zur Pflegehelferin, die eine Vorstufe zur vollen Ausbildung als Pflegefachkraft ist, nicht als qualifizierte Ausbildung anerkannt würde. Sie reiche nicht aus, um eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. 

    Hätte sie also eine Ausbildungsstelle zur Pflegefachkraft hätte sie bleiben können? Warum muss man erst eine Ausbildung zur Pflegehelferin machen?

  6. Ach Mist, beim gegenseitigen Überbieten bei Forderungen nach einer strengeren Asyl- und Migrationspolitik haben wir doch nur die schlechten Ausländer gemeint. (/s)

    Geliefert wie bestellt. Kein Grund da nun überrascht zu sein.

  7. Wirft es Fragen auf? Sie ist mit Vater und Mutter 2022 aus Aserbaidschan nach Deutschland gekommen. Vater wurde straffällig und abgeschoben, die Mutter verschwand. Sie kam mit 16 dann in eine Wohngruppe. Wie der Innenminister sagt war sie längst ausreisepflichtig gewesen. Nach Recht und Gesetz scheint das alles logisch zu sein, auch hier will sonst fast keiner offene Grenzen.

    Wo man dagegen einen Punkt hat – und das Chancen-Aufenthaltsrecht Gesetz schon helfen kann – ist die Logik so jemanden rauszuwerfen zu hinterfragen. Laut Minister zählt ihre Zusage nicht als  qualifizierte Ausbildung, d.h. man müsste die Anforderungen an eine Duldung weiter herunterschrauben damit Personen wie Aysu bleiben können. Aber solche Änderungen welche im Einzelfall positiv sind könnten natürlich langfristig Probleme verursachen. Die Politik dachte sich schon etwas dabei die aktuellen Anforderungen festzulegen.

    Wo ich weiterhin eine Lösung sehe ist ein deutscher “DREAM Act” welcher genau solche Personen welche zwischen “sofortige Abschiebung nach Gesetz” und “fällt ins Chancen-Aufenthaltsrecht” die Chance gibt zu bleiben. Einen Stichtag festzulegen um alle die in einer Schule sind, einer Ausbildung, einer Weiterbildung, Kinder haben usw. einfach das Bleiberecht zusprechen. Ist für mich unbegreiflich so viele Ressourcen zu verschwenden um Menschen welche schon seit Jahren hier sind wieder herauszuwerfen. Lasst die Leute die sich anstrengen bleiben und schaut in die Zukunft. Dann hatten die halt Glück, was solls solange Deutschland davon profitiert.

  8. Rechtlich scheint alles korrekt abgelaufen zu sein, ich finde nur das die Behörden gerade für solche Fälle einen Ermessensspielraum benötigen. Ja, auch das bringt eigene Probleme mit sich – aber gerade in Hinsicht auf den demokratischen Wandel kann Deutschland es sich meiner Meinung nach nicht leisten junge, motivierte Menschen wegzuschicken.

  9. Ich schreibe es bei allen dieser Threads und hier auch wieder: Und die Miris, Rammos und wie sie nicht alle heißen, lachen sich ins Fäustchen, weil kein Schwein sie mehr aus Deutschland rauskriegt. Während dessen wird eine Integrationswillige junge Frau mit Polizeikraft überrascht und deportiert.

  10. Verstehe nicht, was die Empörung hier soll. Ist doch das, was gewünscht wird. Recht und Ordnung. Was mit den Menschen an sich passiert, interessiert uns nicht. Leute wie dieser Poseck machen gute Arbeit.

    Als Gesellschaft sind wir in allen Bereichen außer technologischem Fortschritt fast ganz unten angekommen 🙂

  11. >Weil ihr dafür noch eine Arbeitserlaubnis fehlte, hatte Aysu einen Termin bei der Ausländerbehörde vereinbart. Doch als sie an der Behörde eintraf, war die Polizei schon da – und brachte sie direkt zum Flughafen. So erzählt es Elmar Schaub. Er habe noch mit Aysu im Warteraum der Ausländerbehörde gescherzt, als plötzlich drei Polizeibeamte kamen und Aysu mitteilten, dass noch heute ihr Flug nach Aserbaidschan gehen wird.

    Unsere Polizei nutzt die Kenntnis von einem Termin bei der Verwaltung für einen Überraschungszugriff und zur kurz darauf erfolgendenAbschiebung – hat unsere Gesellschaft so ein niederträchtiges Vorgehen nötig? Kann man den Termin nicht mit einer gewissen Vorlaufzeit ankündigen, wie es unter zivilisierten Menschen üblich ist?

    Mich erinnert das etwas an die Praxis der japanischen Justiz, die Todeskandidaten die bevorstehende Hinrichtung erst kurz vor der Exekution mitteilt. Japan wird international dafür kritisiert, dass es grausam wäre, die Delinquenten in der Gewissheit zu lassen, dass jede Minute die letzte ihres Lebens sein könnte.

    Von dieser Ausnutzung von Amtsterminen lese ich öfter – kann es sein, dass es politischer Wille ist, abzuschiebende Menschen in einem Klima der Unsicherheit zu belassen?

Leave a Reply