Die Frage nach dem Nato-Beitritt der Ukraine beschäftigt die westlichen Staatschefs seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Nun lässt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit pikanten Aussagen aufhorchen.

Stand jetzt würde der Beitritt wohl auch an einem deutschen Veto scheitern. Deutschland sei „skeptisch“ aufgrund der erwarteten Reaktion Russlands, sagte Selenskyj vor Journalisten, wie „Kyiv Independent“ berichtet.

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Ein Großteil der Nato-Staaten habe sich auf eine Einladung der Ukraine zum Verteidigungsbündnis geeinigt, so Selenskyj. Zum Staatsgebiet solle all solches gehören, das vor Beginn des russischen Angriffskriegs zur Ukraine gehörte.

Zu den Nato-Mitgliedern, die diese Position einnehmen, gehören laut Selenskyj Frankreich, Großbritannien und Italien. Deutschland hingegen habe sich bislang zurückhaltend geäußert.

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Zudem hätte aus Sicht des ukrainischen Präsidenten der Standpunkt der USA einen Einfluss auf weitere Nato-Mitglieder. Selenskyj hofft demnach, dass die Reaktion aus Washington nach der Präsidentschaftswahl im November „positiver“ ausfällt – was dafür spricht, dass sich auch die USA zurückhaltend geäußert haben.

Selenskyj schloss nicht aus, dass „manche Partner“ sich vorstellen könnten, Russland im Gegenzug zur ukrainischen Nato-Mitgliedschaft die besetzten Gebiete zu überlassen. „Ich glaube, dass unsere Einladung nicht von Russlands Meinung abhängt“, sagte Selenskyj und appellierte an die Bündnisstaaten: „Wenn weitere Partner davon überzeugt sind, dass sie stärker sind als Russland – dann steht uns nichts im Wege.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick Als Reaktion auf die vertieften militärischen Beziehungen zwischen Nordkorea und Russland erwägt die südkoreanische Regierung direkte Waffenlieferungen an die Ukraine. Es würden diplomatische, wirtschaftliche und militärische Maßnahmen gegen verschiedene Szenarien einer militärischen Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland vorbereitet, verlautet aus dem Präsidialamt in Seoul. Mehr dazu hier.Aus Protest gegen die Einweihung des deutschen Marine-Quartiers in Rostock hat die russische Regierung den deutschen Botschafter in Moskau einbestellt. Die „Ausweitung militärischer Nato-Infrastruktur im ehemaligen Ostdeutschland wird die negativsten Folgen haben“, hieß es in der Mitteilung. Mehr dazu im Newsblog.Nach Angaben des Kremls wird UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag zu einem bilateralen Gespräch mit Präsident Wladimir Putin zusammenkommen. Das Treffen der beiden Politiker werde am Donnerstag am Rande des Gipfeltreffens der sogenannten Brics-Gruppe in Russland stattfinden. Die Ukraine reagiert empört. Mehr dazu hier.Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht im Ergebnis der US-Wahl im November den Schlüssel zu möglichen Friedensgesprächen mit Moskau. „Es hängt von den Wahlen in den USA ab“, sagte Selenskyj in einem Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten in Kiew, deren Inhalt am Dienstag freigegeben wurde. Russland werde „die Politik der USA beobachten“, fügte er hinzu.Die finnische Außenministerin Elina Valtonen warnt Deutschland vor Illusionen über Russland. „Jeder möchte Frieden. (…) Aber Frieden bedeutet nicht, dass man kapituliert“, sagte Valtonen in Berlin nach einem Treffen mit Außenministerin Annalena Baerbock. „Wenn jemand glaubt, dass Putin es sein lässt, wenn wir die Waffen liegen lassen – der irrt“, sagte Valtonen offenbar in Anspielung auf BSW und AfD. Mehr dazu hier.Der finnische Präsident Alexander Stubb sieht Berichte über die Hilfe Nordkoreas für Russland im Ukraine-Krieg als Zeichen für eine Schwäche Moskaus. „Ich denke, wir sehen, wie verzweifelt Russland ist“, sagte Stubb am Dienstag im Reuters-TV-Interview in Berlin. Die Zustimmung in Deutschland und Polen für die militärische und humanitäre Unterstützung der Ukraine ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs deutlich zurückgegangen. Dies ergibt sich aus dem neuesten deutsch-polnischen Barometer, das am Dienstag veröffentlicht wurde.Bei Angriffen auf verschiedene Teile der Ukraine sind nach Angaben von Behörden und Rettungsdiensten mindestens fünf Menschen getötet worden. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, 60 Drohnen im ukrainischen Luftraum ausgemacht zu haben, von denen 42 zerstört worden seien.Die Bevölkerung der Ukraine ist nach UN-Angaben seit Beginn der großangelegten russischen Invasion um zehn Millionen Menschen oder rund ein Viertel geschrumpft. Grund dafür seien Flüchtlingsströme, sinkende Geburtenraten und Kriegstote, teilen die Vereinten Nationen mit.Russland attackiert die Ukraine regelmäßig mit Schwärmen aus Raketen, Bomben und Drohnen. Dabei schlagen die Geschosse auch in zivilen Gebäuden wie Krankenhäusern oder Wohnblöcken ein. Das überfallene Land wehrt sich mit Drohnenangriffen auf die Energieinfrastruktur Russlands – und manchmal trifft es offenbar die Versorgung mit Alkohol, so wie in der Nacht auf den 22. Oktober. Mehr dazu hier.Bei der Chefin einer Gesundheitskommission im südukrainischen Mykolajiw haben Ermittler bei Hausdurchsuchungen Bargeld in sechsstelliger Höhe gefunden. Der Wert der Geldsumme beläuft sich auf umgerechnet 416.000 Euro. Zudem seien Juwelen entdeckt worden, teilten der Geheimdienst SBU und die Staatsanwaltschaft mit. Den Wert nannten sie nicht. Mehr dazu hier. Hintergrund & Analyse Auszüge aus Nawalnys Gefängnistagebuch „Es geht abwärts mit mir“