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Ein Rentner muss wegen einer falschen Angabe im Rentenbescheid einiges nachzahlen.

Gemessen am Rentenniveau müssen einige Jahrgänge sich bei der Rente gegenüber anderen hinten anstellen. (Symbolbild) © Thomas Trutschel

Die derzeitige Durchschnittsrente liegt in Deutschland bei etwa 1500 Euro im Monat. Eine Auswertung zieht den historischen Renten-Vergleich für Rentner.

Berlin – Die bedeutendsten Nachrichten dieses Jahres für Rentnerinnen und Rentner in Deutschland drehten sich wohl um die Bekanntgabe der Renten-Erhöhung 2024 und die Vorstellung des neuen Rentenpakets der Ampel. Letzteres soll laut Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) noch in diesem Jahr beschlossen werden. Während Heils Rechnung bei der Renten-Reform offenbar nicht aufgeht, ist ein neuer Entwurf der Ampel, der offenbar 3500 Euro Netto-Rente garantieren soll, im Umlauf. Doch bei aller Diskussion über höhere Bezüge stellt sich im großen Generationen-Check die Frage, welcher Jahrgang eigentlich die niedrigste Rente in Deutschland erhält?

Niedrigste Rente in Deutschland: Welcher Jahrgang schneidet am schlechtesten ab?

Denn abseits der aktuellen Diskussionen treibt viele angehende Rentner die Frage um, wie viel Geld sie nach jahrelanger Arbeit eigentlich im Ruhestand erhalten. Und zählt mein Jahrgang zu jenen, die die niedrigste oder höchste Rente in Deutschland bekommen? Oder gehöre ich zu den großen Verlierern im Generationen-Vergleich bei der Rente in Deutschland?

Die Sorge vieler angehender und derzeitiger Rentner rührt daher, dass die Rentenzahlungen für viele nicht ausreichen, um ihre Ausgaben zu decken. In Deutschland liegt die durchschnittliche Rentenzahlung bei rund 1500 Euro im Monat, während Frauen im Schnitt nochmals weniger erhalten.

Gesetzliche Rente in Deutschland nur ein Standbein: Privat in die Altersvorsorge investieren

Auch deshalb empfehlen Politik und Experten immer wieder, sich nicht nur auf er gesetzlichen Rente auszuruhen, sondern weitere Standbeine der Altersvorsorge aufzubauen, um als Rentner im Ruhestand gut aufgestellt zu sein. Erst in Kombination mit einer betrieblichen und einer privaten Altersvorsorge ergibt die gesetzliche Rente einen sinnvollen Beitrag zur finanziellen Absicherung im Alter, um abseits der gesetzlichen Rente am Ende zu den Jahrgängen mit der höchsten Rente anstatt der niedrigsten in Deutschland zu zählen.

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Bei all dem Murren über niedrige Renten, die selbst vor Kritik an der Rentenerhöhung 2024 nicht Halt machte, lohnt sich ein Blick auf die Statistik der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Diese reicht in Westdeutschland bis ins Jahr 1960 zurück und informiert darüber, wie viel Geld angehende Rentnerinnen und Rentner so erhalten haben. Aber welche Jahrgänge bekommen denn nun am meisten Geld?

Niedrigste Rente in Deutschland: Diverse Faktoren spielen für die Rentenhöhe eine wichtige Rolle

Ein Blick auf die Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigt, wie sich die heutige Durchschnittsrente mit den Renten von früher vergleichen lässt. Die Statistik umfasst die Rentenjahrgänge seit 1960 (für Westdeutschland). In der Auswertung wird aufgelistet, wie viel Geld Rentnerinnen und Rentner bekommen haben.

Zunächst einmal muss aber die Grundlage geschaffen und die wichtigsten Faktoren benannt werden, die für die spätere Höhe der Rente einen Ausschlag geben. Diese lauten unter anderem wie folgt:

GeburtsjahrAnzahl der BeitragsjahreEinkommen während des Arbeitslebens EntgeltpunkteFrüherer Renteneintritt und dadurch ggf. AbschlägeBezug anderer Renten wie Hinterbliebenenrenten, Witwenrente oder ErwerbsminderungsrenteEinkommen als Faktor für eine hohe oder niedrige Rente in Deutschland unabdingbar

Die Aussicht auf eine üppige oder magere Rente für jene, die über viele Jahre hinweg Beiträge geleistet haben, hängt auch vom Einkommen ab, welches die Rentnerinnen und Rentner während ihres Arbeitslebens verdient haben. Allerdings fußt die Rentenhöhe nicht ausschließlich auf der individuellen Leistung. Die DRV wird zwar hauptsächlich durch die Beiträge der Versicherten finanziert, die allgemeine Wirtschaftslage und das eigene Einkommen im Vergleich zu den Einkommen der anderen spielt aber auch eine Rolle.

Um dies zu verdeutlichen, gibt es das System der Entgeltpunkte. Ein solcher Rentenentgeltpunkt entspricht dem durchschnittlichen Einkommen der erwerbstätigen Bevölkerung. Wenn jemand also über einen Zeitraum von 45 Arbeitsjahren insgesamt 45 Entgeltpunkte angesammelt hat, wird er als Durchschnittsrentner betrachtet, auch bekannt als „Eckrentner“. Dieser „Eckrentner“ würde nach dem aktuellen Rentenniveau 48 Prozent seines zuvor erzielten Bruttoeinkommens als Rente beziehen.

Niedrigste Rente in Deutschland: Laut DRV-Auswertung hohes Rentenniveau bei zwei Jahrgangen

Um also wirklich zu vergleichen, wie gut oder schlecht es Neurentnern heute im Vergleich zu Rentnern in der Vergangenheit geht, sind das alles Faktoren, die man nicht außer Acht lassen darf. In der entsprechenden Statistik zieht die DRV den Eckrentner heran und vergleicht, wie viel Rente dieser bekommen hat und wie viel Prozent das im Vergleich zu dessen Lohn war. Letzteres bezeichnet oben genanntes Rentenniveau.

Seit 1960 ist das Rentenniveau in Westdeutschland ziemlich konstant zurückgegangen, wenn auch langsam. Wer im Jahr 1957 in Rente nach 45 Versicherungsjahren ging, hat demnach eine Jahresrente von umgerechnet 1478 Euro bezogen, das entspricht 123 Euro im Monat. Dieser Betrag entsprach damals einem Rentenniveau von 57,3 Prozent, was also eine ziemlich stabile Rente darstellte. Der Eckrentner, der 1977 hingegen in den Ruhestand ging, bezog 6644 Euro Jahresrente bei einem Rentenniveau von 59,5 Prozent.

Niedrigste Rente in Deutschland: Jahrgang 2015 beim Rentenniveau abgeschlagen

Das bis dato niedrigste Rentenniveau in Deutschland gab es im Jahr 2015. Damals erhielten Rentnerinnen und Rentner 47,7 Prozent des Durchschnittslohns. Der Eckrentner bezog 13.955 Euro Rente im Jahr, also 1162 Euro im Monat. Auch Rentner, die 2023 in den Ruhestand gegangen sind, zählen mit einem Rentenniveau von 48,2 Prozent zu den Jahrgängen, die im Vergleich die niedrigste Rente in Deutschland erhalten haben.

Durch die kriselnde Wirtschaft in Deutschland könnte der Lohnanstieg in Deutschland stagnieren, sodass das Rentenniveau ähnlich wie die Rentenerhöhung 2025 möglicherweise mau ausfallen könnte.

Niedrige Rentenhöhe in Deutschland 2025? Schwaches Rentenniveau auch in den kommenden Jahren zu erwarten

Die niedrigsten Renten beziehen also immer jene, die schwere Krisen mit hohen Arbeitslosenzahlen und einer schwachen Wirtschaft sowie schlechten Löhnen durchleben mussten. Aufgrund des demografischen Wandels könnten auch die Jahrgänge, die in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen, von einem schwachen Rentenniveau betroffen sein. Allerdings hat die Ampel-Koalition sich hier festgelegt, dass das Rentenniveau bis 2039 nicht unter 48 Prozent fallen darf. Dafür sollen allerdings im Zuge des neuen Rentenpakets, von dem einzelne Jahrgänge profitieren könnten, die Beiträge in die Rentenversicherung steigen.

Abschließend sollte man auch bedenken, dass es sich wirklich nur schwer pauschalisieren lässt, wer wann besser oder schlechter dastand. Denn neben den genannten Faktoren spielt auch noch folgendes eine Rolle: Geschlecht (Frauen haben in Westdeutschland durchschnittlich weniger Renten, weil sie weniger Beitragsjahre ansammeln konnten), Bundesland (Ostdeutschland und Westdeutschland sind vor 1990 schwer vergleichbar) sowie die Fragen nach der persönlichen Gesundheit, die es bei chronischen Krankheiten notwendig macht, früher in Rente zu gehen oder gar dafür sorgt, dass Betroffene für ihre Rente nie arbeiten könnten.