Dass die Schule zu wenig auf den Arbeitsmarkt vorbereitet, ist ein häufig geäußerter Vorwurf. Die Anzahl derer, die in ihren Jobs später mit Kunst, Musik, Chemie oder Physik zu tun haben, bleibt überschaubar. Und doch sind diese Fächer typischerweise Pflichtfächer. Anders ist das beim IT-Unterricht, der in den meisten Bundesländern ein Nichtdasein im Wahlbereich fristet. Dabei sind digitale Kompetenzen in den meisten Berufen relevant.

Lehrkräfte fordern Informatik als Pflichtfach

Dass IT-Fähigkeiten in der Schule gelehrt werden sollte wie Mathe oder Deutsch, meint die überwiegende Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer gegenüber dem Bitkom: 81 Prozent fordern in einer Befragung, dass Informatik ab der fünften Klasse zum Pflichtfach wird. 78 Prozent sind außerdem überzeugt, dass digitale Kompetenzen genauso selbstverständlich unterrichtet werden sollten wie Rechnen, Lesen und Schreiben.

„Die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenzen gehört als fester Bestandteil in den Unterricht – und das sehen auch die Lehrerinnen und Lehrer so. Junge Menschen müssen mit diesen zentralen Kompetenzen ausgestattet werden, ganz gleich, ob sie in Bayern oder Bremen zur Schule gehen. Wer früh den Umgang mit digitalen Technologien lernt, kann sie auch gestalten“, kommentiert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

89 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer hierzulande meinen, dass deutsche Schulen im internationalen Vergleich bei der digitalen Bildung zurückliegen. Dabei sehen die wenigsten Lehrkräfte die Schulleitung als Problem: Lediglich drei Prozent sagen, dass das Direktorat sich passiv verhält. Mit 73 Prozent fühlen sich jedoch rund drei Viertel der Pädagoginnen und Pädagogen von der Politik nicht ausreichend unterstützt.

Deutschland verliert Anschluss bei IT-Grundbildung

In einer Vergleichsstudie hat der Stifterverband zusammen mit der Heinz Nixdorf Stiftung den Informatikunterricht in der EU im Jahr 2023 untersucht – mit dramatischem Ergebnis: Deutschland verliert demnach den Anschluss bei der Schaffung digitaler Kompetenzen junger Menschen. Die Bundesrepublik gehört zu neun von 37 europäischen Ländern, die ihren Schülerinnen und Schülern keine informatische Grundbildung garantieren können.

Ein Viertel der europäischen Länder schätzt die Bedeutung von Informatik hingegen sogar so hoch ein, dass sie von der Grundschule bis zum Ende der Sekundarstufe I gelehrt wird. Im Vergleich dazu sind selbst Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, die beiden deutschen Spitzenreiter, mit einem durchgehenden Informatikunterricht in der Sekundarstufe I nur zweitklassig. Mit dem bisherigen Tempo wird Deutschland weiter zurückfallen.

IT-Fähigkeiten: Wirtschaft schlägt Alarm

Wie wichtig das Thema für die Arbeitswelt ist, hat McKinsey schon 2018 untersucht. Das Beratungsunternehmen macht deutlich, dass die Veränderungen in Bezug auf die digitale Transformation immens sind. Bis 2030 wird der Anteil der Arbeit, der technisches Wissen voraussetzt, um bis zu 55 Prozent steigen. Jeder dritte Top-Manager fürchtet, dass fehlende IT-Fähigkeiten direkte negative Auswirkungen auf das Geschäft haben werden.

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