Der Vorschlag von Bundesfinanzminister Christian Lindner, die Wohnungskosten für Bürgergeldempfänger zu pauschalieren, stößt auf Kritik. Die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, auch Lindner müsse wissen: Das Einsparpotenzial bei den Ärmsten sei jetzt schon “ausgesprochen gering, da die Wohnkosten bereits auf Angemessenheit überprüft werden”. 

Eine Pauschalierung von Wohn- und Heizkosten hätte nach Engelmeiers Auffassung “dramatische Folgen”. Viele Bürgergeldbeziehende würden ihr Zuhause verlieren, weil die Pauschale in ihrer Region nicht für die Mieten reiche.

Verbandschefin: Verlust von Kinderzimmern und Schulfreunden

Als mögliche Folgen eines solchen Wohnungsverlustes nannte die Sozialverbandschefin, dass auch lokale Hilfsnetzwerke zur
Arbeitsmarktintegration verloren gingen. Außerdem befördere es “die Segregation und bedroht die
kindliche Entwicklung, beispielsweise durch den Verlust des eigenen
Kinderzimmers und der Schulfreunde”.

Beim Bürgergeld “immer wieder alle Betroffenen über einen Kamm zu scheren” führe nur zu noch mehr Stigmatisierung, kritisierte Engelmeier. Auf der Suche nach einer zukunftsfesten Haushaltskonsolidierung “sollte Herr Lindner endlich an die Steuerprivilegien für Superreiche ran”, fügte Engelmeier hinzu.

Lindner sieht Milliardeneinsparungen

Der FDP-Chef hatte am Mittwoch Einsparungen bei den Wohnungskosten für Bürgergeldempfänger ins Gespräch gebracht. Der WirtschaftsWoche hatte er gesagt, er sei dafür beim Bürgergeld, die Kosten der
Unterkunft zu pauschalieren, einschließlich der Nebenkosten. “Dann können die Leistungsempfänger entscheiden, ob sie eine
kleinere Wohnung beziehen und wie sie heizen.” Er glaube, “dass wir hier
Milliarden Euro einsparen können”, sagte der Bundesfinanzminister.

Bürgergeld

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