Jack Draper, Tomás Machác und Jakub Mensík stehen beim ATP-Turnier in Wien unter den letzten Acht.
Jack Draper hat bei seinem Debüt bei den mit 2.626.045 Euro dotierten Erste Bank Open in Wien das Viertelfinale erreicht. Der als Nummer sieben gesetzte Brite, der heuer auf Rasen bei den BOSS OPEN in Stuttgart seinen ersten ATP-Titel geholt und es bei den US Open in New York bis ins Semifinale geschafft hatte, besiegte am Donnerstag in der Runde der letzten 16 den Italiener Luciano Darderi (ATP 42) mit 7:5, 6:1. Mit den beiden Tschechen Tomás Machác und Jakub Mensík sind noch zwei weitere Spieler erstmals ins Viertelfinale des Wiener Tennishighlights vorgestoßen.
Der 22-jährige Jack Draper präsentiert sich bei seinem ersten Antreten in Wien in starker Form. Nachdem der Weltranglisten-18. in der Auftaktrunde den japanischen Superstar Kei Nishikori (ATP 14) in zwei Sätzen bezwungen hatte, gab er sich auch im Achtelfinale gegen Luciano Darderi keine Blöße und hielt den Italiener, der am Dienstag die Karriere von ÖTV-Aushängeschild Dominic Thiem (ATP 318) beendet hatte, mit 7:5, 6:1 in Schach.
Viel Respekt vor Murray und Thiem
„Das war ein gutes Match heute. Ich bin mit dem Leistungslevel, das ich gezeigt habe, ganz zufrieden“, bilanzierte Draper, der sich mit seinen Erfolgen in den vergangenen Monaten und nach dem Rücktritt von Andy Murray zur britischen Nummer eins aufgeschwungen hat. „Die US Open und davor der Titel in Stuttgart haben meinem Selbstvertrauen sehr geholfen. Ich arbeite schon seit langer Zeit auf einem konstant hohen Niveau. Die einzige Sache, die sich vielleicht verändert hat, ist wohl der Glaube an mich selbst“, sagte Draper, der sich allerdings nicht als neuer Andy Murray sieht. „Ich habe großen Respekt vor Andy, ich habe viel Zeit mit ihm verbracht und ich bewundere ihn sehr dafür, was er erreicht hat. Ich versuche aber nicht, der nächste Murray zu sein oder eine massive Lücke zu füllen“, erklärte Draper, der zudem zu Protokoll gab, die Atmosphäre bei den Erste Bank Open in Wien zu genießen und es auch „sehr speziell gefunden“ hat, den Rücktritt von Thiem hier mitzuerleben. „Er war einer meiner Lieblingsspieler, als ich aufgewachsen bin. Ich war immer ein großer Fan von ihm.“
Der rechtshändige Linkshänder
Interessanterweise ist Draper eigentlich ein natürlicher Rechtshänder, spielt aber Tennis mit links. „Es ist seltsam. Ich mache alles mit der rechten Hand, ich schreibe auch rechts. Als ich jünger war, war meine Mutter ein Tenniscoach, und als ich die Bälle sehr jung an die Wand geschlagen habe, habe ich das Racket einfach mit der Linken genommen. Nun fühle ich mich auf beiden Händen recht stark“, erklärte Draper, der im Viertelfinale auf den ebenfalls im Aufschwung befindlichen Tomás Machác trifft. Der 24-jährige Tscheche (ATP 27) setzte sich am Donnerstag in einer packenden Partie gegen den als Nummer drei gesetzten Bulgaren Grigor Dimitrov (ATP 9) mit 6:7 (5), 6:4, 6:3 durch. Damit knüpfte Machác nahtlos an seine starken Vorstellungen zuletzt beim ATP-Masters-1000-Turnier in Shanghai an, als er auf dem Weg ins Semifinale unter anderen den spanischen Weltranglistenzweiten Carlos Alcaraz in die Schranken gewiesen hatte. „Das war von Beginn an ein extrem hartes Match. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit meiner Performance“, freute sich der Weltranglisten-27. über seinen Sieg gegen Dimitrov.
Auch Mensík, de Minaur und Khachanov weiter
Mit Jakub Mensík steht übrigens ein zweiter Tscheche im Viertelfinale. Das 19-jährige Talent (ATP 51), das sich erfolgreich durch die Qualifikation gekämpft hatte, gab dem Serben Miomir Kecmanovic (ATP 58) dank 23 Assen und zwei abgewehrten Satzbällen im zweiten Satz mit 6:3, 7:6 (7) das Nachsehen. Sein nächster Gegner: niemand Geringerer als Alex de Minaur. Der zweitgereihte Australier profitierte in seiner Achtelfinalpartie von der Aufgabe seines italienischen Gegners Flavio Cobolli (ATP 31), der beim Stand von 7:6 (2), 3:1 aus Sicht des Weltranglistenzehnten wegen einer Blessur in der rechten Schulter nicht mehr weiterspielen konnte. Im letzten Achtelfinalmatch des Tages erwischte der Russe Karen Khachanov (ATP 24) gegen den US-Amerikaner Brandon Nakashima (ATP 38) einen durchwachsenen Start. Doch letztlich ging der Gewinner des vorwöchigen ATP-250-Turniers in Almaty (Kasachstan) als 1:6,-6:3,-6:4-Sieger vom Centre Court in der Wiener Stadthalle. Nächster Gegner von Khachanov ist der Italiener Matteo Berrettini (ATP 41), der bereits am Mittwoch in einem mehr als dreistündigen Tennisthriller den fünftgesetzten US-Amerikaner Frances Tiafoe (ATP 15) ebenfalls in drei Sätzen in die Knie gezwungen hatte.
Alle Viertelfinals, Erler/Miedler: Volles Programm am Freitag
Am Freitag steigen in der Wiener Stadthalle nun ab 14:00 Uhr die vier Viertelfinalspiele. Den Anfang macht die Partie Machác gegen Draper, anschließend spielt der topgesetzte Deutsche Alexander Zverev (ATP 3) um nicht vor 15:30 Uhr gegen den sechstgereihten Italiener Lorenzo Musetti (ATP 17). Nicht vor 18:00 Uhr trifft Khachanov auf Berrettini, ehe sich Mensík und de Minaur den letzten Halbfinalplatz ausmachen. ServusTV zeigt ab 13:55 Uhr die ersten zwei Einzelbegegnungen live, ORF SPORT+ ab 17:50 Uhr die zwei Abendmatches. Bei Erste Bank Open 2 Go auf dem Gelände des Wiener Eislauf-Vereins auf dem Heumarkt sind indes ab 13:00 Uhr zwei Doppelmatches eingeplant. Die Argentinier Maximo Gonzalez und Andres Molteni kämpfen gegen Neal Skupski (Großbritannien) und Michael Venus (Neuseeland) schon ums erste Finalticket. Die letzte Viertelfinalpartie bestreiten danach um nicht vor 15:00 Uhr die letzten rot-weiß-roten Hoffnungen, Alexander Erler und Lucas Miedler. Der Tiroler und der Niederösterreicher fordern Darderi und den Argentinier Mariano Navone.
Ticketinformation
Restkarten für die Erste Bank Open sind online auf den Websites www.erstebank-open.com/tickets, www.stadthalle.com, www.wien-ticket.at sowie www.oeticket.com erhältlich. Weitere Auskünfte erteilt die Tickethotline unter der Telefonnummer 01 / 79 999 79.
Tickets für die noch bis 3. November 2024 laufende „Official Tennis Experience“ im Studio F der Wiener Stadthalle können unter www.championsofvienna.com erworben werden.