Der Großbrand auf dem Werksgelände von Dynamit Nobel an der Kalkstraße in Schlebusch ist gelöscht. Bei den Messungen seien keine gesundheitsschädlichen Stoffe festgestellt worden und man könne Entwarnung geben, teilte eine Sprecherin der Stadt Leverkusen am Abend mit. Anwohner könnten Fenster und Türen wieder öffnen. Die Feuerwehr sei aber weiter vor Ort im Einsatz. Nach bisherigen Erkenntnissen gab es keine Verletzten.

Zunächst Sorge vor Chemikalien in der Luft

Am Donnerstagnachmittag hatte der Brand auf dem Gelände des Chemieunternehmens die Feuerwehr alarmiert. Kunden bei Kaufland, der unweit von Dynamit Nobel gelegen ist, berichteten, es seien immer wieder Explosionen zu hören. Die Rauchwolke sei enorm.

Wegen austretender Rauchgase forderte die Warn-App Nina Anwohner auf, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Am Nachmittag hieß es vom Werksonderdienst von Dynamit Nobel: „Die Anlage für die Synthese von Feinchemikalien brennt. Bitte Fenster und Türen geschlossen halten.“ Die Messungen von Luft und Partikeln seien jedoch unauffällig gewesen, sagte die Sprecherin der Stadt am Abend. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot am Einsatzort. 400 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Stadt noch am Abend vor Ort.

Ursache des Brandes sollen nach Informationen der Stadt Leverkusen Schweißarbeiten sein. Die Leitstelle der Feuerwehr Leverkusen wurde demnach um 14.47 Uhr über das Brandereignis informiert. „Es entwickelte sich eine starke Rauchwolke, die in Richtung Norden zieht. Vorsichtshalber sollen Fenster und Türen geschlossen bleiben.“ Auch die Feuerwehr Leichlingen fordert zum Schließen von Fenstern und Türen auf. Bis nach Hilden, Mettmann, Langenfeld, Monheim, Burscheid zog die Rauchwolke. Auch dort erreichte die Bevölkerung eine Warnmeldung. Um kurz vor 20 Uhr sind die Warnmeldungen für Leichlingen und Burscheid zurückgenommen worden.

Kurz vor 16 Uhr ist auch die Werkfeuerwehr aus dem Chempark an die Kalkstraße gekommen. Dort werden die Wassertanks der Löschfahrzeuge aufgefüllt. Auch der Messwagen des Chemparks ist im Einsatz.

Die Stadt informiert, dass eine Lagerhalle in Vollbrand stand, als die Feuerwehr eintraf. Anwohnende seien weiterhin angehalten Fenster und Türen geschlossen zu halten, die Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Die Feuerwehr Leverkusen „ist mit den gesamten Kräften der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz“. Nach ersten Erkenntnissen sei niemand verletzt worden, heißt es weiter.

Das bestätigt etwa später auch Dynamit Nobel: „Die Brandbekämpfung durch die Berufs- und interne Feuerwehr läuft noch. Es sind keine eigenen oder Mitarbeiter von Partnerfirmen verletzt. Die entsprechenden Behörden sind informiert“, heißt es am späteren Nachmittag.

Zugverkehr noch am späten Abend beeinträchtigt

Noch am späten Abend war der Bahnverkehr zwischen Köln-Mülheim und Leverkusen-Manfort beeinträchtigt. Es seien keine Zugfahrten im betroffenen Streckenabschnitt möglich. Betroffen seien die Linien RE7 und RB48, hatte die Deutsche Bahn mitgeteilt. Es sei ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Es könne jedoch zu Verspätungen, Umleitungen und Teilausfällen kommen.

Der Leverkusener Entsorger Avea teilte Kunden am Nachmittag mit: „Aufgrund der aktuellen Situation schließen das Müllheizkraftwerk sowie die mobile Schadstoff- und Grünschnittsammlung! Das Wertstoffzentrum bleibt bis 16.30 Uhr geschlossen. Die Lage wird neu bewertet.“ Am späten Nachmittag machte zumindest das Wertstoffzentrum wieder auf.

Erst spät am Abend kam die Entwarnung hinsichtlich einer möglichen Gesundheitsgefährdung. Bei den Messungen seien keine gesundheitsschädlichen Stoffe festgestellt worden. Zuvor hatte die Stadt noch fünf Lautsprecherwagen durch die Straßen geschickt, die zum Schließen von Türen und Fenstern aufforderten.

Die Stadt hat zudem eine Hotline für Bürger eingerichtet. Sie war am Donnerstag noch bis 22.00 Uhr besetzt und ist am Freitagmorgen wieder ab 8.00 Uhr besetzt und unter den Nummern 0214 406 33000 und 0214 406 33001 erreichbar, sagt Stadtsprecherin Ariane Czerwon.

Megastau in und um Leverkusen

In und um Leverkusen herrscht seit dem Nachmittag massiver Stau. Die A3 ist aus Richtung Süden dicht, die Ausweichrouten durch Köln zum großen Teil auch. Der Willy-Brandt Ring wurde zwischen Karl-Carstens-Ring und Carl-Duisberg-Straße gesperrt, ebenso die A3-Abfahrt Leverkusen-Zentrum Richtung Leverkusen-Manfort.

Ebenso sind Linienbusse betroffen: Die 207 wird in beiden Fahrtrichtungen über den Moosweg umgeleitet. Die Haltestellen Kalkstraße und Heidehöhe auf der Kalkstraße werden nicht angedient.