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Meldungen über nordkoreanische Soldaten, die in Russland für einen Kriegseinsatz ausgebildet werden, lösen Besorgnis aus. Die Ukraine unterbreitet nun ein Angebot.

Kiew – Das Projekt „Ich will leben“ richtet sich bislang an russische Soldaten, die sich im Ukraine-Krieg ergeben wollen – und jetzt auch an die nordkoreanischen Soldaten, die sich mutmaßlich im Kriegsgebiet aufhalten. Das berichtet die Kyiv Post. „Es spielt keine Rolle, wie viele Soldaten Pjöngjang schickt oder in welchen Sektor – sie werden aufgenommen“, zitierte die Zeitung aus einem Telegram-Beitrag.

Ukraine bietet Nordkorea-Soldaten an: Warme Mahlzeiten und Medizin

Betrieben wird das staatliche Projekt der „Kapitulations-Hotline“ vom ukrainischen Militärgeheimdienst (GUR). Das Angebot an die Soldaten ist, in ukrainischen Kriegsgefangenenlagern bis zum Kriegsende unterzukommen. Sie würden drei warme Mahlzeiten am Tag und medizinische Versorgung erhalten. Bereits Tausende russische Soldaten hätten laut dem Projekt bereits „die richtige Entscheidung getroffen“ und warteten nun unter „komfortablen Bedingungen“ auf das Kriegsende, so der Bericht.

Der Sprecher von „Ich will leben“, Witali Matwijenko, hatte frühzeitig beschrieben, welcher Typ russischer Soldat sich ihnen ergebe. Er sei typischerweise 25 bis 40 Jahre alt, habe Familie und eine Einkommensquelle. Häufig hätten sie zwar in der Armee gedient, aber keine Kampferfahrung, und sie wären nicht willens, „zu töten oder selbst getötet zu werden“, zitierte ntv aus dem Interview mit dem exil-belarussischen Nachrichtenportal Zerkalo.io.

Nordkorea-Truppen für Putin? Südkorea wohl bereit zu Waffenlieferungen

Nach Angaben Südkoreas halten sich bereits Tausende nordkoreanische Soldaten in Russland auf. Auch die US-Regierung hat eigenen Angaben nach gesicherte Erkenntnisse dazu, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. Bislang hat Südkorea keine Waffen an die Ukraine geschickt. Doch auf die Frage eines Abgeordneten, ob dies nun erwägen würde, entgegnete Südkoreas Außenminister Cho Tae Yul jetzt, „alle Optionen lägen auf dem Tisch“.

Auf Linie getrimmt: nordkoreanische Soldaten. (Symbolfoto)

Auf Linie getrimmt: nordkoreanische Soldaten (Symbolfoto) © IMAGO / Russian LookWladimir Putin besiegelt strategische Partnerschaft mit Kim Jong-un

Unterdessen hat das russische Parlament den mit Nordkorea geschlossenen Vertrag über eine allumfassende strategische Partnerschaft ratifiziert. Kremlchef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatten den Vertrag im Juni in Pjöngjang unterzeichnet. Die USA halten die Allianz für gefährlich und werfen Pjöngjang immer wieder vor, Putin in seinem Krieg auch mit Munition und Waffen zu versorgen.

Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg: Auch für Kampf in Kursk?

Der ukrainische Militärgeheimdienstchef Kyrylo Budanow behauptete im Gespräch mit dem britischen The Economist, dass es Nordkorea neben Geld um die Umgehung von Sanktionen und den Erhalt russischer Technologien für taktische Atomwaffen und U-Boot-Raketensysteme gehe.

Nordkorea – Kim Jong-uns abgeschottete Diktatur

Ein nordkoreanischer Raketenstart. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un reitet auf einem weißen Pferd. Kim Il-Sung 1992

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Nordkorea soll nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes insgesamt bereits 3.000 Soldaten nach Russland geschickt haben, bis Ende Dezember sollen es insgesamt 10.000 sein. Angesichts des großen russischen Kontingents dürfte die Zahl kaum ins Gewicht fallen.

Russland soll aktuell 600.000 bis 700.000 Soldaten in der Ukraine und dem Grenzgebiet Kursk im Kampfeinsatz haben. Allerdings könnte eine nordkoreanische Interventionsarmee von 100.000 Mann oder mehr die ohnehin von den Ukrainern nur noch mit Mühen gehaltene Front zum Zusammenbruch führen. (frs mit dpa)