Was euch Söder, Reichelt & WELT nicht über die Volkswagen-Krise erzählen

by PhoenixTin

19 comments
  1. >Habeck warnte damals:

    >“Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie – so fürchte ich – im Markt scheitern.”

    Oh man, ‘Ich habe es euch gesagt’ fühlt nicht stark genug.

  2. Boah habe ich es satt wie jeder die Krise bei der Marke Volkswagen für ihren politischen Nutzen ausschlachten und jeweils das was ihnen nicht nützt auslässt. Als ob es in der heutigen Medienlandschaft nicht mehr möglich ist, dass ein größeres Problem mehrere Ursachen hat, welche alle zusammenspielen.

  3. Ich finde es fast lächerlich wenn Politiker jetzt vom versagen des Managements reden.

    Das Land Niedersachsen hat einen Platz im Aufsichtsrat inne der ein Veto Recht hat.

    Bedeutet jede Entscheidung die VW in den Abgrund geführt hat wurde von der Politik mit abgesegnet und konnte auch nur dadurch umgesetzt werden.

    Daher finde ich es gerade famos wie irgendwie alle versuchen irgendwem den schwarzen Peter zuzuschieben nur eben sich selber nicht.

  4. [Bei Markus Lanz gabs es ein interessantes Gespräch mit EX VW Chef Herbert Diess. ](https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/autobranche-e-auto-verpasst-lanz-debatte-100.html)

    Am interessantesten fand ich seine Antwort (gerade das das so von ihm kommt) auf die Frage, was die Automobilindustrie in Deutschland stark gemacht hat: eine starke Binnennachfrage durch das Dienstwagenprivileg. Das hat die Nachfrage nach Premiumautos in Deutschland nach oben getrieben (in Deutschland sind es ca 30% Premiumautos vs in Frankreich unter 6%) und daraus sind dann mehrere Konzerne (die sich dann gegenseitig befeuert haben) und eine starke Zulieferindustrie entstanden. Um die Wende zur EMobilität zu schaffen, hätte man dem Verbraucher also wirklich Lust auf EMobilität machen müssen. Das Gerede von den EFuels und das Hin- und Her beim Verbrenneraus ist genau dafür Gift, weil es suggeriert, wir müssen nichts tun, irgendwann kommen die EFuels und alles kann so weitergehen wie bisher.

  5. Der Dummbürger kommentiert “Guck mal weiter Tagesschau!!! 🤣🤣🤣” und plappert dann nach, was Reichelt, Söder und Springer ihm eingetrichtert haben.

  6. Und der Volksverpetzer weiß es besser?

    Aktuell geht der Versuch von VW, sich zu sanieren, durch die Presse. Ich stimme Habeck auch zu, aber wo ist der Beleg, dass die deutschen Werke für so ein Billigauto rentabel als Produktionsstätte dienen können?

    In der ADAC Autosuche finde ich aktuell folgende Moselle mit einem Grundpreis bis 20000:

    * Aixam Ambition
    * Aixam Mega
    * Aixam Minauto
    * ARI Motors 452/802/902
    * ARI Motors Soleno
    * Citroen Ami/Fiat Topolino/Opel Rocks
    * Dacia Spring
    * Estrima Biro
    * Leapmotor T03
    * Micro Microlino
    * Silence S04

    Davon sind nur drei Autos keine Leichtkraftwagen: Der Leapmotor T03, ein Gemeinschaftsprojekt von Stellantis und dem chinesischen Leapmotor, für die EU Made in Polen, sonst in China. Der Dacia Spring, Made in China und afaik Marokko. Der ARI Soleno fährt 90 km/h, sollte damit auch als Auto eingestuft werden afaik, und ist afaik ein Chinaimport.

    Etwas darüber liegt der Fiat 500e (Made in Polen).

    Dass durch einen Wandel zu billigen Klein-EV die deutschen VW-Werke überlebensfähiger wären, ist eine Behauptung ohne Beleg. Es ist plausibel, dass diese Werke nur durch Absatz für Premium in Europa betreibbar sind, in China muss man der Subventionen wegen mehr vor Ort produzieren und hier hängt alles an Regulation

    Ein eUp/eFox käme auch eher aus der Slowakei oder Ungarn.

    Wir sind einfach teuer. Und der Volksverpetzer eine linke Bild.

  7. Ich würde mal sagen, alle haben recht. Und alle haben versagt! Die deutsche Automobilindustrie durchlebt gerade den Pfad der schweizer Uhrenindustrie in den 1990ern.

    Seit mindestens 10 Jahren ist absehbar, dass der E-Motor sich durchsetzen wird (es gab schon 2017 entsprechende Beilagen im Handelsblatt) — dazu muss nur ein Bild des Verbrenners mit dem eines E-Motors verglichen werden. Letzterer ist einfacher wartbar, weniger komplex in der Produktion. Fragen wie Ladeinfrastruktur oder Reichweite sind seit Jahren eine Ingenieurs- bzw. Marketing-Herausfordung (Stichwort: The Chasm), keine Ungewissheit mehr.

    Ähnlich war es mit den Digitaluhren. Ihnen konnte die schweizer Uhrenindustrie nur begegnen, indem sie voll auf Luxus setzte. Und so könnte auch die deutsche Automobilindustrie einen Lebenspfad erhalten: volle Kraft auf Verbrenner in kleiner Menge für eine zahlungsbereite Kundschaft — damit kann man nicht alle Marken, Standorte und Hersteller retten, aber immerhin eine gewisse Menge an einkommensstarken Arbeitsplätzen. Und die technologische Kompetenz. Aber im Gleichklang soll halt keiner mehr Verbrenner fahren.

    Was vor unseren Augen passiert, ist eine Neujustierung der Wertschöpfungskette. Die deutsche Automobilindustrie ist seit Jahren ein Mythos, dazu muss man nur die A6 zwischen Amberg über Nürnberg Richtung Heilbronn fahren. Die meisten Komponenten der Automobilindustrie kommen aus Osteuropa, was wir in DE erhalten haben, war die Kompetenz des Verbrennungsmotors. Hier lag die höchste Wertschöpfung, mit dem E-Motor wandert die Wertschöpfung nun zur Batterie — 41% des Werts eines E-Autos liegen in diesem Bereich. Mit Weitsicht hätten SPD/ Grüne einst nicht nur Solarzellen gefördert, sondern auch die Batterieproduktion.

    Dann wären wir jetzt allgemein in Deutschland nicht auf dem Weg in eine Wirtschaft der Knappheit, mit entsprechenden Verteilungskämpfen.

    Für die Masse war und ist der Antrieb des Autos vollkommen egal, es geht in erster Linie darum von A nach B zu kommen — Kaufparameter wie Sicherheit und Reichweite noch eingeschlossen.

    Als der alte Fritz die Kartoffel in Deutschland als Nahrungsmittel etablieren wollte, hat erst gut zugeredet. Als alles nichts gebracht hat, hat er Soldaten um die Felder postiert und so den Anschein von Wert erzeugt.

    Das hätten auch Poschart und Co. mit dem E-Auto machen können. Objektiv berichten und die noch offensichtlichen Schwächen mit Lösungspfaden kommunizieren. Stattdessen Polemik über explodierende Akkus, als wenn es beim Verbrenner nicht jährlich zehntausende Rückrufe gäbe.

    Alle haben versagt! Und unsere Gesellschaft krankt am Konservatismus: der NIMBY‘s, der letzten Generation, der Grünen wie auch der Union. Die Ablehnung der Atomkraft ist die Schuldenbremse der Grünen, wie die schwäbische Hausfrau die der Union.

    Und als Alternative kriegen Bürger am Wahltag die Wirtschaftseunuchen der AfD angeboten.

    Eff us all.

  8. Software ist auch ein grosses Problem bei Volkswagen. In China erwarten die Kunden ein Equivalent zu Apple/Android im Auto, VW hat aber maximal Windows CE. Und zu langsam sind sie auch. Autos werden da viel mehr wie Smartphones vorgestellt. Hier neues Model, da bestellen, Ende des Monats bekommst Du es geliefert. VW hatte glaube ich grad nen Audi vor-vorgestellt. Ende nächsten Jahres sollen dann mehr Detail folgen. Liefertermin noch unbekannt. Jetzt soll Xpeng die Entwicklung einer neuen Platform machen. Schön und gut aber irgendwann muss VW da alleine weitermachen. Weiss nicht ob man sich für solche Fertigkeiten “rightsizen” kann oder ob da fundamental was fehlt.

  9. > Sie “fluten die Zone mit Scheiße” – warum fluten wir nicht zurück? Teilt diesen Artikel unter allen rechten Bullshit-Takes zum Thema Volkswagen, verbreitet ihn in eurem Freundeskreis und eurer Familie. Nur mit Fakten kann unsere Demokratie auch wehrhaft bleiben.

    dafür ist dieser Artikel zu lang.

  10. Wieso ist in der Berichterstattung eigentlich nie Thema, dass die Autos von VW in den letzten Jahren auch unfassbar viel schlechter und parallel unfassbar viel teurer geworden sind?

    Ich bin zehn Jahre lang einen Golf 6 gefahren und war todtraurig, als er mir kaputtgefahren wurde.

    Seitdem habe ich einen Golf 8 und bin todtraurig, dass ich einen Golf 8 habe…

  11. Zur Ergänzung:

    >Global sales of internal-combustion-engine vehicles have fallen each year since 2017 thanks to electric cars taking up a growing share.
    >
    >The result: The world has hit “peak” gas-powered vehicle sales, said Colin McKerracher, BloombergNEF’s head of transport and automotive analysis, at the group’s summit Tuesday in San Francisco. Since that peak in 2017, gas-powered vehicle sales have dropped 23%. At the same time, EV sales have steadily risen.

    https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-01-30/world-hit-peak-gas-powered-vehicles-as-evs-gain-market-share

    Ulf Poschardt hätte das sogar in seinem eigenen Blatt lesen können:

    >Die Bloomberg-Analysten sind sich sicher, dass der absolute Höhepunkt der globalen Verbrennerverkäufe im Jahr 2017 erreicht war. Damals wurden weltweit 87 Millionen Neuwagen zugelassen, 1,1 Millionen davon mit alternativem Antrieb. Heute liegen die Verkaufszahlen auf dem Weltautomarkt unter 70 Millionen – und Wachstum gibt es praktisch nur bei den Elektroautos.
    >
    >Die Berater von Boston Consulting gehen davon aus, dass weltweit im Jahr 2025 jeder fünfte Neuwagen ein reines E-Auto sein wird, in Europa soll der Anteil dann schon 30 Prozent betragen, in China 29 Prozent. Zum Ende des Jahrzehnts würden E-Autos demnach 59 Prozent aller Autoverkäufe auf der Welt ausmachen, mit Anteilen von jeweils mehr als zwei Dritteln in den USA und China und 93 Prozent in Europa.

    https://www.welt.de/wirtschaft/plus239422473/Ende-der-Verbrenner-Sterben-der-Benzin-und-Diesel-Autos-hat-begonnen.html (Paywallumgehung: https://archive.ph/Roeuo)

  12. Es ist schon fast ein kapitalistischer Anarchismus den die FDP da betreibt. Sie sind so vielen Zwängen unterlegen das es schon keine Rolle mehr spielt wofür und wogegen sie eigentlich sind.

  13. Btw mal nur auch nochmal angeführt:

    Das 2017 von Habeck gebrachte Zitat war AUCH nur in Bezug aufs MITZIEHEN von Trends die wer ANDERS schon gesetzt hat.

    Die **richtige** Peinlichkeit ist noch viel länger her, weil wo kämen wir denn hin anzumelden, dass die deutsche Autoindustrie die Veränderung vielleicht SELBER forcieren hätte sollen, geschweige denn als sie schon im vollen Gang war IMMERNOCH aufsitzen zu wollen.

    Erst das 3 Liter Auto boykotieren, dann die DieselSUV pushen wie krank, und jahrelang nix machen bis dann ein irrer Südafrikaner sich mit Gewalt in den Markt zwingt.

    Und da ist VW bei weitem nicht alleine.
    Ich hab einfach kein Mitleid mit unserer Autoindustrie. 40 Jahre gepennt, und immer noch nicht aufgewacht.

    Und das “aber der Kunde will das nicht?!” können die sich Stecken. Wozu investieren die so viel in Marketing und mediale Abdeckung wenn es angeblich NICHTS bringt, weil der Kunde sich nicht beeinflussen lässt?

    “2017 nicht reagiert” … Das ich nicht lache…

  14. In was für einer krummen Welt leben wir eigentlich, dass Söder inzwischen auf dem selben Niveau wie Reichelt ist

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