Warum linke Care-Politik nicht erfolgreich war

by Virtual_Hedgehog7532

11 comments
  1. Links hat einfach aufgegeben für die Rechte von Arbeitern und Angestellten zu kämpfen. Und die Leute haben aufgehört sich mit ihnen zu identifizieren. Die Willkommenspolitik hat dann sein übriges getan.

    Und jetzt sind wir soweit, dass die Leute lieber blau wählen und dann doof schauen, wenn Mitte-Rechts Regierungen die Arbeitnehmerrechte absägen.

  2. Eigentlich das was viele Linkswähler schon lange sagen in einem Artikel zusammengefasst. Themen zu ignorieren und den Rechten zu überlassen gewinnt keine Stimmen.

  3. Man sollte halt auch aufhören so zu tun als wäre „Links“ ein monolithischer Block. Nicht jeder „Linke“ oder SPÖ Wähler ist Marxist.

    Ich bin in einem akademischen, wohlhabenden und trotzdem rot sozialisierten Umfeld aufgewachsen, praktisch alle meiner Familie und Freunde haben rot gewählt, weil die Großelterngeneration Arbeiterkinder waren die den Aufstieg geschafft haben. Niemand dort möchte einen Manchesterkapitalismus, gleichzeitig möchte aber auch niemand auf die Vorzüge der freien Marktwirtschaft verzichten und praktisch alle sind ob eigener Erfahrungen der Meinung, dass der Staat nur dort eingreifen sollte wo der Markt **überhaupt** nicht funktioniert. Praktisch alle davon wählen jetzt NEOS.

    Gleichzeitig leb ich auch am Land und kenne einen Großteil der roten Funktionäre. Sofern mein erster Absatz nicht zutrifft sind dort praktisch **ALLE** im Lager „Sozialdemokratie mit restriktiver Zuwanderung“. Es hat auch de facto null Hausbesuche oder Wahlkampfaktivität die über das absolute Minimum hinausgegangen ist gegeben.

    Eine Babler SPÖ hat selbst die Funktionäre null interessiert.

    Edit: natürlich erkennt das der Artikel an, ich möchte nur behaupten, dass es leider vielen Babler Fans nicht klar ist, dass das Ergebnis alles nur nicht überraschend ist.

  4. >Corbyn und Sanders fanden in einem anderen Zeitalter statt

    Bei UK weiß ichs nicht so genau – aber Corbyn hat doch auch gegen Johnson verloren.

    Und die USA haben mit ihrem Gesundheitssystem und ihren Studiengebühren auch einfach eine ganz andere Ausgangslage, um gegen den Neoliberalismus Stimmung zu machen als wir in einem Hochsteuerland mit starkem Sozialstaat

    Sanders ist auf jeden Fall auch ein charismatischerer Redner als Babler. Babler hat das Problem, dass er sehr dazu neigt sich in moralistischen Diskurs zu verlieren (so à la ‘Reich sein ist unmoralisch’), was selbst im tief-linken Lager ja oft ein bissl beargwöhnt wird, und seinen Reden find ich einfach keinen guten Drive gibt

    Gebts Dankl und Schweiger große Bühnen und linke Care-Politik wird gwinnen

  5. Der Kommentar über die dänische Sozialdemokratie ist extrem irreführend. In Dänemark ist das Parteiensystem extrem zersplittert, aufgrund der niedrigen Speerklausel (sie liegt bei 2%). Es gibt immerhin 12 Parteien im Paralament dort. Daher sind die 27% die die Sozialdemokratie dort eingefahren hat, extrem hoch. Außerdem kann man sich das Ergebniss der dänischen FPÖ, der Danske Folkeparti, anschauen und sehen, dass sie nach Änderungen im Asylsystem extrem nachgelassen haben und teilweise gar nicht mehr wirlich existierten.

  6. Die SPÖ hat in den letzten 20 Jahren im wesentlichen zwei Hauptprobleme.

    Erstens: sie ist nicht Konsensfähig zu Themen wie migration, obwohl die SPÖ vorrangig der Bevölkerung verpflichtet sein sollte (jaja die ärmsten und schwächsten auch. Aber man muss dennoch nicht die Merkel nachmachen “wir schaffen das”) 

    Zweitens: das größte problem. Sie ist nicht glaubwürdig. Wenn Wien das testlabor für Österreich sein soll, dann sehen wir kein wirkliches vorbild in einer jahrhundertlangen SPÖ Führung. Es wurde Jahrzehntelang auf Wohnbau bzw Gemeindewohnungsbau verzichtet, es gibt nach wie vor keinerlei Anstalten den Beamten und vertragsbediensteten 38,5h Woche anzubieten während man im Bund für 30h Wochen wirbt. Es gibt drastische Gefälle im Gesundheitssektor und in den Schulen und Kindergärten. So goodies wie gratis Schule und Kindergarten kann das schlechte Niveau nicht wegputzen. Den Leuten ist einfach was anders wichtiger. 

    Und die SPÖ vergisst komplett, dass die Kinder der Generation Kreisky heute mehrheitlich gut verdienen. Selbst mit lehrabschluss. Also wenn sich solche Leute zwsichen gratis Kindergarten und “ruhigen” bezahlkindergarten am Land entscheiden müssen, dann ziehen die aufs Land. 

    Unmittelbar jetzt macht die SPÖ Wien Werbung an jeder Ecke und stopft Geld in Themen die die letzten 10 Jahre nicht angegangen wurden. Da merkt man richtig schon, dass sie sich vor den Wahlen anscheißen. Mich würde das Stadtdefizit da mal interessieren. 

    Aber genau das ist es. Die Wiener SPÖ ist total unglaubwürdig. Warum sollte ich einer Partei meine Stimme schenken, die ihre Kernstadt seit 30 Jahren herunterwirtschaftet und in der es noch immer die 70er Jahre Korruption mit Schrebergarten und Energieringe gibt? 

  7. Nettes Propaganda Pamphlet, das für mich aber ab den lächerlichen Takes über die dänische SP unlesbar war

    Tja liebe Freunde, nicht dass mir das gefallen würde,aber wenn ihr weiter die Realität nicht anerkennen wollt werdet ihr 1 stellig… Zuerst die deutsche SP, dann die österreichische

  8. > Sie trauen Behörden, Institutionen, dem Staat, der Demokratie generell weniger. Die neoliberale Saat geht hier auf, der gemäß alle ihres Glückes eigener Schmied sind. Dass strukturelle Faktoren für die persönlichen Lebenschancen auch eine große Rolle spielen, geht im darwinistischen Kampf um gesellschaftliche Positionen unter.

    Das ist die 100%ig richtige Analyse. Der Vulgär-Libertärismus legt sich nun auch in Europa über alles. Ich kann es zwar nicht glauben oder fassen, dass zwei Jahre nach dem Angriff auf die Ukraine plötzlich viele Leute denken, “hm wir brauchen mehr Nationalismus und die Gefahr durch die Ausländer ist viel größer als was sonst so passiert. Und sowieso ist es besser, wenn wir es auch so haben, dass bei uns Oligarchen alles bestimmen.” Es bricht da ein neues Biedermeier an. Was noch fehlt: selbst randständige Linke sind plötzlich in die Rolle der Verteidiger der Strukturen gezwungen. Zwar sollte es manchmal so sein, wenn das eben sachpolitisch richtig ist, aber es hilft beim Wähler nicht.

  9. Insgesamt eine **sehr schwache** (!) Analyse, die versucht, Parallelen zu ausländischen politischen Systemen zu ziehen, die sich stark vom österreichischen unterscheiden und mit unserem nicht vergleichbar sind.

    Und dann dieser lächerliche Versuch, einen “Saldo” der Wählerströme als Argumentationsgrundlage dafür zu etablieren, die liberalen NEOS hätten vor allem aus dem linken Spektum Wählerstimmen gewonnen.

    Wenn man sich aber die [tatsächliche Wählerstromanalyse](https://kurier.at/politik/inland/waehlerstromanalyse-nationalratswahl-2024-oesterreich/402952468) (Überraschung, Herr Kowall, sowas gibts!) der NR-Wahl 2024 ansieht, stellt man schnell fest, dass die SPÖ den weitaus größten Wähleranteil an die Gruppe der Nichtwähler verloren hat, gefolgt von Verlusten an die FPÖ. Und NEOS haben am meisten von der ÖVP gewonnen. Aber das passt halt nicht zum Narrativ, schätze ich.

    Und als Fazit (am Ende unter “Was tun?”) wird schon wieder “Ängste ansprechen” ausgemacht. Die “verdrängte Furcht”, und die “Sorgen” müssen thematisiert werden. Dass ich nicht lache!!

    Die Wähler*innen haben doch längst durchschaut, dass *”Wir müssen auf die Wähler*innen zugehen und ihnen die Ängste vor XYZ nehmen!”* eine abgedroschene Phrase ist und übersetzt heißt: *”Wir wissen eh, dass die Leute gegen XYZ sind. Aber ideologisch sind wir dafür, müssen das aber verschweigen, also reden wir um den heißen Brei herum und schwafeln von Ängsten und Sorgen, die wir eh super ernst nehmen. Aber tun werden wir nichts.”*

  10. Tja und der letzte Rest der Bundespartei wird in der kommenden Regierung aufgerieben und bei der nächsten NR-Wahl wundert man sich, wie man unter die 20% Marke rutschen konnte.

    Um den Artikel aufzugreifen => Babler ist als personifizierter ‘Care-Bear’ der völlig falsche Mann an der Spitze. Er und seine Themensetzung zieht nicht.

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