Luc Frieden, Premierminister von Luxemburg, hat angesichts der US-Präsidentschaftswahlen die Notwendigkeit einer europäischen Armee betont. Frieden schlug vor, dass eine „Koalition der Willigen“ unter den EU-Mitgliedstaaten den ersten Schritt in Richtung einer gemeinsamen Militärstreitkraft machen könnte, wie der „Telegraph“ berichtet. „Wir müssen die Notwendigkeit einer europäischen Armee diskutieren. Eine, die voll integriert und konvergent mit der Nato ist und ein starker Partner für unsere nordamerikanischen Verbündeten,“ erklärte Frieden am Vorabend der US-Wahlen in einer Rede in Polen.
Sicherheitsbedenken bei einer möglichen zweiten Trump-Präsidentschaft
In Europa wächst die Sorge, dass ein zweites Trump-Mandat die Nato-Bündnispflichten der USA schwächen könnte. Laut dem „Telegraph” befürchten Frieden und andere europäische Staatsoberhäupter, dass Trump bei mangelnden Verteidigungsausgaben der Bündnispartner aus der Nato austreten könnte. Außerdem könnte er die Waffenlieferungen und Unterstützung nach Kiew einstellen, was die Ukraine, die als Beitrittskandidat zur EU gilt, zu einem ungerechten Friedensabkommen mit Russland zwingen könnte.
Langfristige Perspektiven und Umsetzungschancen
Während eine EU-Armee lange als unrealistisch galt, fordert Frieden nun eine schrittweise Annäherung. Er betonte: „Dass es in der Vergangenheit nicht geklappt hat, sollte kein Grund sein, es nicht erneut zu versuchen.“ Emmanuel Macron unterstützt dies und sieht nach Russlands Aggressionen einen erhöhten Bedarf an europäischer Unabhängigkeit von den USA. Allerdings gibt es Widerstand von den baltischen Staaten, die die Nato als unersetzlich betrachten. „Wir müssen über eine europäische Armee nachdenken und eine Koalition der Willigen formen, um effizienter in der Verteidigung zu sein,“ so Frieden abschließend.