Weihnachten im Norddeutschland der Nachkriegszeit | Unsere Geschichte | NDR Doku

Untertitel: Norddeutscher Rundfunk 2012 * Weihnachtsmusik mit Chor * Weihnachten war aufregend, dass man keine Luft mehr kriegte. * Kinder singen * Allein der blöde Weihnachtskalender. Ich hab den oft schon am 2. Tag aufgefressen. Ich dachte, damit kommt schneller das Weihnachten. * “Jingle Bells” * Natürlich durften wir Kinder beim Backen “helfen”.

Das bestand darin, die Schüssel auszulecken. Wir wurden nicht nur einmal im Jahr gebadet, aber Heiligabend bestimmt. * Heitere Weihnachtsmusik * Das dramatischste Weihnachtsfest war nach dem Krieg. Andererseits war es auch das schönste Weihnachtsfest. Die 1. Nachkriegswinter sind eisig wie selten zuvor. Essen, Holz zum Heizen – es fehlt an allem.

Im Grunde genommen konnte der Mensch das nicht verkraften. Man konnte den Verstand verlieren: Der Krieg war zu Ende. Aber nun begann das Elend, die Not. 10 Kinder waren sie damals. Die Familie hungert. Aber Weihnachten ausfallen lassen? Auf keinen Fall! Günther Kammeyer und sein Bruder gehen “hamstern”. Wir sind losgegangen, um “Beute” zu machen.

Kinder machen immer die Augen auf. Die sehen, wo ist was mitzunehmen. Auf dem Land sind die Chancen am größten. Aber die Bauern halten sich die hungrigen Städter vom Leib. Ich sag zu meinem Bruder: “Klaus, das können wir nicht. Der Hund ist zu wild.” Da sagt er: “Pass mal auf!”

Der hatte immer Tricks auf Lager. “Ich lauf jetzt und locke den Hund an das Ende des Seils.” “Dann musst du den Weg schaffen, bleib ja nicht stehen!” Ich bin mit schlotternden Knien … Ich musste handeln. Der Bauer war so beeindruckt: “Wat wollt du denn?” Wir haben Hunger und haben nichts zu essen.

“Dann kommt man rin!” Er gab uns ein richtiges Stück Fleisch in Zeitungspapier. Es war die größte Freude, damit nach Hause zu kommen. Damals war das ein Goldklumpen. Ob das 2 oder 3 Pfund waren, weiß ich nicht. Aber wie Sie sehen, ich muss schlucken. Das haben wir an dem Abend zu Weihnachten aufgegessen.

In der sowjetischen Zone setzen den Menschen Kälte und Hunger zu. Im zerbombten Anklam träumt Jürgen Zils von einem Tannenbaum und Essen für die Familie. Er war das jüngste von 4 Kindern. Die Mädchen durften nicht rausgehen, wegen der Russen. Ich durfte rausgehen, wenn was zu besorgen war. Wir waren Wildschweine jagen.

Wir kamen auf die Idee, alte Regenschirme zu sammeln. Aus dem Spannteil bauten wir Flitzebögen. Wir übten heimlich. Aber ein Wildschwein kam uns nie vor die Flinte. Das wäre ein schöner Weihnachtsbraten gewesen. Weihnachtsbäume: Davon wird keiner satt. Aber alle wollen einen haben. Den Weihnachtsbaum musste man “besorgen”. Klauen – auf deutsch gesagt.

Bäume wurden gefällt, um zu heizen. Aber ein Tannenbaum musste sein. Mein Vater machte einen Tannenbaum zurecht. Das war ein Besenstiel. Aber als Kind sah ich ihn als Tannenbaum. Das war nur eine Attrappe. * Kinder singen “Leise rieselt der Schnee” * “Lieber Papa”, so beginnen viele Karten und Briefe.

Die schreiben Anne-Liese Peters und ihre Mutter an den Vater in britischer Kriegsgefangenschaft. Anfangs sind 25 dürre Worte erlaubt. Die Sehnsucht wird zwischen den Zeilen versteckt. Anne-Liese ist damals 9 Jahre alt. Wir kriegten auch Post zurück. Die las meine Mutter uns immer vor. Auch wenn das ein oder andere für uns nicht nachvollziehbar war.

Aber er war gegenwärtig. In der Schule sprachen wir auch über solche Themen. Wir waren eine Klasse mit 51 Kindern. Durch Flüchtlinge, Einheimische, Ausgebombte. Viele Kinder hatten keinen Vater mehr. Bei einigen hieß es “vermisst”. Wenn es hieß “gefallen”, konnte ich mir auch nichts darunter vorstellen. Wenn man hinfällt, warum steht man nicht auf?

Wir Kinder wurden im Unklaren gelassen über wichtige Dinge. “Hoffentlich haben wir bald zusammen ein großes Weihnachten. Die Kinder sprechen nur noch von deinem Kommen.” Mit ihrer Mutter und 4 Geschwistern kommt Anne-Liese nach dem Krieg bei den Großeltern in Hittfeld (NDS) unter. 1947: der 3. Winter ohne Papa.

Die Familie plant, die Briten zu überlisten und den Vater zu “befreien”. Da wurde ein Spiel getrieben. Es hieß, wir seien alle krank. Die Gegenwart des Vaters sei sehr wichtig. Dann kam eine englische Kommission. Die blieben im Türrahmen stehen. Das Zimmer war mit Kinderbetten vollgestellt.

Mein älterer Bruder und ich waren ganz blass und dünn. Von daher wirkten wir krank. Das soll ausschlaggebend gewesen sein. Erst passiert nichts. Noch ein Weihnachten ohne Papa? Wir waren in der Küche und haben gebastelt. Es war schummrig. Ich dachte, diese Schritte, das ist mein Vater.

Ich hab geschrien: “Papa kommt!” Und er war’s dann auch. Da war natürlich der Affe los. * Heitere Musik * Anne-Lieses Vater kommt nicht mit leeren Händen. In der Gefangenschaft hat er Geschenke für die Kinder gebastelt. Für uns 3 Mädchen hatte er eine Wiege geschnitzt. Die Teile konnte man mit Holzstiften zusammenstecken.

Eine wunderschöne Wiege. Er hatte keine Farbe. Das helle Holz mit brauner Schuhcreme – wunderbar. Für die Jungs hatte er ein Auto gemacht. Das war was Besonderes. Die Geschenke der Nachkriegszeit sind selbst gemacht. Unikate, in denen die ganze Liebe der Eltern steckt. * “Süßer die Glocken nie klingen” *

Die Bescherung sah nicht wie heute aus. Ich kriegte einen selbstgestrickten Schal. Der war nicht aus Wolle, sondern aus Zuckersäcken. Daraus hatte meine Mutter für mich einen Schal gestrickt. Darüber hat man sich gefreut, das war Wärme. Ich lief den ganzen Abend mit dem Schal rum.

Ich war an die Spielsachen gewöhnt, die im Krieg benutzt wurden. Das war ausschließlich Kriegszeug. Ich kannte alle Panzertypen. Dann baute mein Vater einen Stall aus einem Pappkarton. Aus Pappmaschee machte er Tiere. Damit sollte ich Bauernhof spielen. Aber ich habe heimlich weiter Krieg gespielt. Stille Nacht, heilige Nacht.

Generationen von Kindern haben es an Heiligabend gesungen. Inbegriff von Feierlichkeit und Frieden. Es war selbstverständlich, dass gesummt oder gesungen wurde. Schlaf in himmlischer Ruh. Bevor man aus der Kirche kam, wusste man, man kam nach Hause, es gab das gute Essen, die Bescherung. Aus diesem Bewusstsein sang man das Lied aus voller Brust.

Das war ein Erlebnis. Rüdiger Stüwe wuchs in der Lüneburger Heide auf. Die Weihnachtszeit war voller Vorfreude. Bis zur Bescherung musste er einige Fettnäpfchen umschiffen. Weihnachten mussten wir beweisen, dass wir was gelernt haben. Wir haben die Weihnachtslieder nach Noten eingeübt. Dann nicht lachen, wenn die Tantchen und Omchen singen.

Und man muss grinsen, weil das Gebiss mitklingt. Wir haben uns das Lachen verbissen. Weil wir wussten, wir müssen unser Gedicht noch aufsagen. Lieber guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an. Stecke deine Rute ein, ich will immer artig sein. Weihnachtsgedichte waren ein Horror für mich. Ich konnte mein Gedicht vor Rührung nicht sprechen.

Bei der Probe im Schlafzimmer hat es noch geklappt. Es war in der Familie bekannt: Gleich fängt er an zu weinen. Höhepunkt der Weihnachtszeit: Heiligabend. Das Haus ist wie verwandelt, voller Düfte und Geheimnisse. Die Familie ist versammelt und alle sind lieb zueinander. Für einige Kinder ein unerreichbarer Traum.

Das Heim war ein Ort … Ich war dort abgestellt. Die Neuen waren erst mal gar nichts. Man musste sich erst mal durchgesetzt haben. Um in der Rangordnung eingeordnet zu werden. Michael-Peter Schiltsky wird als uneheliches Kind in dieses Heim abgeschoben. Werl ist über 200 km von seiner Heimat entfernt.

Das Traurige war, dass es immer von der Menge bestimmt war. Es war schwer, für sich selber einen Ort zu finden. Und diesen für sich in Anspruch zu nehmen. Privatheit musste man in Gedanken praktizieren. Schläge und Demütigungen gehören zum Alltag. Manche Kinder schlafen kaum. Aus Angst, ins Bett zu machen und bestraft zu werden.

Bettnässer wurden in den ersten Jahren so behandelt, dass man ihnen das Laken über den Kopf zog. So mussten sie das Treppenhaus runtergehen. Und das Laken in die Waschküche tragen. Die anderen waren aufgefordert, denjenigen zu schlagen. Die Heimkinder werden christlich erzogen. Michael-Peter muss viel beten.

Dabei glaubt er nicht mehr an Gott, seit er im Heim ist. So verlassen fühlt er sich. Es hat alles gefehlt, was eine Adventsstimmung bringen könnte. Wir mussten viel basteln. Strohsterne, Strohpüppchen, Engelchen. Wir banden den Adventskranz selber. Viele Aufgaben wären vielleicht sinnvoll gewesen, wenn sie mit Freude belegt gewesen wären.

Dass einem erklärt wurde, Advent ist die Zeit der Vorfreude. Du sitzt in der Vorfreude und wirst trotzdem geprügelt. Es hat sich nichts geändert. Einziger Lichtblick: In der benachbarten Kaserne laden die Soldaten zur Weihnachtsfeier. Für die Kinder der Höhepunkt des Jahres. Die Kanadier kamen mit ihren Fahrzeugen auf unseren Hof.

Wir kletterten in die Jeeps und wurden zur Kaserne gefahren. Dort waren Tafeln für uns gedeckt. Es war sehr schön gemacht. Es hatte eine Atmosphäre, die für uns außergewöhnlich war. Es gab einen Weihnachtsbaum und einen Santa Claus, der da rumlief. Der bringt jedem Kind ein kleines Geschenk.

Es wird respektvoll mit den jungen Gästen umgegangen. Eine ungewohnte Erfahrung. Wir bekamen ein Menü aufgesetzt, Truthahn von Porzellantellern. Und es war jemand da, der uns servierte. Man hatte für 2 Stunden das Gefühl, man wird geachtet. Die schwere Nachkriegszeit ist vorbei. In den 1950er-Jahren haben die Väter wieder Arbeit. Die Ladenregale füllen sich.

Es war Überfluss. Was hat man gemacht? Gegessen. Es schmeckte ja so gut. Ein wunderbares Gefühl, mal satt zu werden. Meine Mutter sagte: “Hast du schon mal Apfelsinen gesehen?” “Da liegen welche im Schaufenster.” * “Morgen kommt der Weihnachtsmann” * Mit dem Wohlstand wachsen die Wünsche. Aber wie ist das eigentlich?

Bringt der Weihnachtsmann die Geschenke oder das Christkind? An Weihnachten 1950 platzt in die Familie von Anne-Liese Peters wirklich eine Art Christkind. Wir hatten vorweg Kekse gebacken. Der Lebkuchenteig stand für eine Woche auf dem Schrank. Es kam der 13. Dezember. Es war eine Unruhe, bevor wir wegen der Schule aufstehen mussten.

Mein Vater sagte: “Du gehst nicht in die Schule. Mama ist krank.” Komisch, gestern war sie noch nicht krank. Meine resolute Tante Magda kam mit der Hebamme. Die verschwanden im Raum, wo eigenartige Geräusche waren. Die mich sehr beängstigten. Mein Vater stand am Herd. Seine Ohren waren tiefrot.

Er sagte: “Die Katze ist wieder am Jammern.” Ich wusste, es ist meine Mutter. Aber es wurde einem nichts erklärt. Das Ergebnis war ein kleiner Bruder. Sehr zart. Ein Hans-Joachim. Kind Nummer 6. Der 1. Heiligabend mit Hans-Joachim ist ein besonderes Fest. Wenn es draußen schneit, ist es drinnen bei Kerzenschein umso gemütlicher.

Besonders feierlich finden viele Kinder den Gottesdienst. Der dauert zwar lang. Aber die Musik ist besser als an normalen Sonntagen. Denn jeder kennt die Lieder. * “Es ist ein Ros entsprungen” * Und dann ist da das Krippenspiel mit Hirten und Engeln und dem Jesuskind. Die Aufführung wurde wochenlang geprobt.

Ich heiße Maria, wollte immer mal Maria sein. Habe es aber immer nur zum Engel und Hirten gebracht. Das mit dem Engel war das Schönste. Ich stand da, durfte singen. Plötzlich roch es. Das war mein Haar, das angebrannt war. Aber ich hab mich gar nicht drum gekümmert.

Jemand hat darauf geknallt, weil es so bröselte. Richtig zur Sache geht’s beim Geschenke Auspacken. Für viele Kinder der eigentliche Sinn des Festes. Nichts ist schöner, als wenn drin ist, was man sich gewünscht hat. Der größte Wunsch war ein Fußball. Ein Fahrrad. Neue Legosteine waren schon toll. Eine Puppe, ein Teddy oder so was.

Eine kleine Feuerwehr mit Leiter zum Hochdrehen. Und einem Wasserbehälter mit Schlauch. Drückte man auf einen Gummiball, konnte man damit “löschen”. Diesen Brief an den Weihnachtsmann schreibt Rüdiger Stüwe mit 8 Jahren. “Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir einen geschmückten Tannenbaum. Worauf ein bunter Teller folgt. Im Winter wird es frieren. Mein sehnsüchtigster Wunsch sind Schlittschuhe.

Im Dunkeln gehe ich nicht gern raus. Deshalb möchte in eine Taschenlampe. Viele Grüße, dein Rüdiger.” Für die Eltern wird geschnitzt und gesägt. Am schwierigsten ist es, das geheim zu halten. Dann habe ich mir vorgenommen, du machst deiner Mutter eine Lampe. Ich habe Stunde um Stunde gesägt.

Meine Mutter hat wohl mitgekriegt, dass sich da was tat. Obwohl ich alle Spuren beseitigt habe. Manchmal ist Schenken aufregender als beschenkt werden. Mutters Lampe ist fertig. Am Heiligabend hat Rüdiger Lampenfieber. Was ich gemacht hatte, wollte ich vorführen. Ich geh an die Steckdose, steck den Stecker rein.

Ein Knall – und im ganzen Mietshaus war es dunkel. Man hörte Getrappel im Haus. Die Tür ging auf. Frau Marquard steckt ihre Nase rein: “Ist bei Ihnen auch das Licht aus?” “Ja, bei uns auch.” Umso besser kommen die Kerzen zur Geltung. Selig, wer bei Pannen gute Laune behält.

Schnell hängt beim Fest der Liebe der Haussegen schief. * “Süßer die Glocken nie klingen” * Bei mir gab es Weihnachten Schwierigkeiten mit Tränen. Wenn da Geschenke waren, die mir nicht passten. Ich setzte mich neben den Tannenbaum und weinte. Ich kriegte mal einen Riesenschlitten. Als der ausgepackt wurde, habe ich nur geweint.

Ich dachte, so was Furchtbares. Jetzt muss ich das schon wieder mit meinen Geschwistern teilen. Die Ex-Bischöfin wuchs mit 3 Geschwistern in Bad Segeberg auf. Sie kämpft als Jüngste darum, ernst genommen zu werden. Vor allem in der Pubertät geht es in der Geschwisterschar dynamisch zu. Auch zur Weihnachtszeit. Es war ein besonderer, spannungsreicher Tag.

Der aber nie ohne Zank und Streit ging. Weil irgendwas nicht so klappte, wie alle sich das vorgestellt hatten. Weihnachten wird beladen mit Erwartungen. An einem Weihnachten flog eine Schüssel mit Salat haarscharf an meinem Kopf vorbei und prallte an die Wand. Ich hatte wohl eine freche Bemerkung gemacht. Die Nerven meiner Eltern lagen bloß.

Kein Wunder, nach der stressigen Adventszeit im familieneigenen Dorfladen. Es gibt keine Supermärkte in der Lüneburger Heide. Das gesamte Umland kauft hier ein. Es gab von der Bettfederreinigung bis zum Hering aus dem Fass alles. Wir Kinder waren im Laden nicht gern gesehen. Weil wir alles angegrabbelt haben. Mein Großvater war ein Tyrann. Und geizig.

Wir haben karg gelebt, obwohl es die Wohlstandsjahre waren. Nur Weihnachten, dann fuhr er auf. Dann bogen sich die Tische. Dann gab es das einzige Mal im Jahr Apfelsinen. Der Dorfladen war die 1. große Bühne für diesen Augenaufschlag. Zu Weihnachten war es besonders spannend. Die Weihnachtszeit kündigte sich dadurch an,

Dass sich in einer Abteilung des Hauses alles veränderte. Da gab es Hunderte Kartons mit Puppen. Frauen aus dem Dorf wurden eingestellt, die nur für die Spielzeugabteilung zuständig waren. Für ein Kind faszinierend, so viel Spielzeug auf einem Haufen. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist der Plastikgeruch der Puppen. Der Raum war überheizt.

Und es roch nach dem Schweiß der Frauen. Endlich Geschäftsschluss, Heiligabend. Ruhe? Von wegen. Da ist so in einem Geschäftshaushalt. Da klingeln die Kunden nach 18 Uhr und brauchen noch irgendwas. Man sollte erwarten, dass dann Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Aber dann entluden sich die Stressfaktoren der letzten Wochen.

Es war Stress bis zu dem Moment, wo meine Mutter Blockflöte spielte, die Erwachsenen sangen und wir Kinder ins Wohnzimmer durften. Die Kinder kümmert es nicht, sobald sie ihre Bauklötze ausgepackt haben. Mein Bruder und ich haben bis kurz vor der Pubertät gebaut. Häuser und Städte. Den Grundriss, das Dach war offen.

Und Mickymaus-Figuren, die da wohnten. Die Figuren waren so groß. Wir schnitten sie in der Mitte durch, damit sie kleiner waren. In den Hintern von Daisy Duck habe ich ein Gesicht geschnitzt. Oben Wolle draufgeklebt, dann war das auch eine Figur. Das Oberteil war die 2. Figur. Der Märchenwald an der Marienkirche

Ist das Herz des Lübecker Weihnachtsmarkts. Generationen von Kindern hatten ihren Spaß an den Märchenfiguren und den Karussells. Na dann müssen wir es packen, einfach frei nach Schnauze backen Schmeiß den Ofen an und ran In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch …

Peter Belli spendiert eine Gratisrunde Schmalzgebäck für den Kindergarten-Chor. Das ist Familien-Tradition. Das geht durch bis zu den Zehenspitzen. Man muss sich manchmal die Tränen verkneifen, so schön ist das. Das Strahlen in den Augen der Kinder und das Lächeln. Das ist wunderschön. * “Jingle Bells” * Nach jedem Markttag gibt es etwas zu reparieren.

Besonders empfindlich sind seine Märchenwald-Figuren. Einigen hat Peter Belli als Kind gebrochene Finger geschient. Oder neue Mützen aufgesetzt. Er stammt aus einer alten Schaustellerfamilie. Sein Opa hatte sogar einen Zirkus. Das war vor dem Krieg. In einer Schaustellerfamilie ist es selbstverständlich, dass alle mit anpacken. Auch die Kinder. Die Weihnachtszeit ist Hochsaison.

Nach dem Unterricht bin ich auf den Weihnachtsmarkt. Musste im Märchenwald an der Kindereisenbahn kassieren. Wenn die losfuhr, bin ich in den letzten Waggon reingesprungen. Hab meine Hefte rausgeholt und hab während der Fahrt Hausaufgaben gemacht. Das ging so “tak tak” von den Schienen. Ich saß da so, hatte das Heft auf den Knien.

Das lernt man, dass man automatisch mitgeht. Ich hatte einen Pelzanzug an mit einer Mütze mit Ohrenklappen. Wie Ivan Rebroff. Weil das richtig kalt war. Peter Belli wurde in einem Schaustellerwohnwagen geboren. Damals waren die enger und weniger bequem ausgestattet. Das Schaustellerleben ist bunt, aber hart. Im Winter ganz schön kalt.

Nach einem langen Tag auf dem Weihnachtsmarkt bleibt der Familie kaum Kraft, um Heiligabend groß zu feiern. Niemand hat Zeit, den Tannenbaum zu schmücken. Der war klein, nur so groß. Fix und fertig geschmückt, mit Lichterkette. Meine Mutter macht den Schrank auf, raus, zack, Steckdose. Schon brannte er.

Wie viele Jungs wünscht sich Peter eine Eisenbahn. Er bekommt eine. Der Platz im Wohnwagen ist begrenzt. Ich hab damals ‘ne kleine Minitrix gehabt. Die war auf eine Holzplatte gebaut. Die hing im Wohnwagen oben an der Decke. Die Platte wurde an die Decke gezogen. Wenn man spielen wollte, wurde sie runtergelassen.

Man hat sich damals in dem kleinen Wagen wohlgefühlt. In jeder Hütte ist Platz, wenn man es sich schön macht. * “Morgen Kinder wird’s was geben” * Ich fand die Atmosphäre immer superspannend und schön. Die Kerzen brannten, überall waren Tannenzapfen. Der Geruch von Marzipan. Aber für meine Eltern war das fremd.

Nebahat Güclüs Eltern kommen Anfang der 1970er-Jahre aus Anatolien nach Hamburg. Die Kinder sind vom Umzug nicht begeistert. Wir sind im Mai gekommen. Aber es war ein verregneter, grauer Tag. Wenn man vom Land kommt, ganz frei aufwächst. Ich war zwar erst 5, aber meine Welt wurde eingeengt.

Die Häuser, das Zugebaute, das hat mir den Atem genommen. Ich habe lange gelitten. Nebahat kommt in die Schule. Sie lernt deutsch. Im Dezember kommen Worte dazu wie: Wichteln, Wunschzettel und Weihnachtsmann. Wir hatten ‘ne Nachbarin, die hat uns eingeladen. Wir haben das 1. Mal Stollen gegessen. Oder mit ihr Weihnachtsfilme geguckt.

Das war für uns besonders. Oder den geschmückten Baum in der Ecke zu sehen. Wir wollten das auch machen. In den ersten Jahren merkten meine Eltern noch nicht, wie wichtig uns das war. In der 2. oder 3. Klasse brachte mein Vater einen künstlichen Tannenbaum mit. Elektrisch, mit kleinen Lichtern. Der war winzig.

Aber das war der Anfang vom Prozess. Der Baum wird immer größer! Auch wenn Nebahats muslimische Eltern nicht überzeugt sind. “Wir machen das jetzt. Aber erzählt es nicht gleich allen.” Wir wussten, dass damit andere türkische Familien gemeint waren. Für Vater Güclü sind sein Glaube und die deutschen Weihnachtsbräuche kein Widerspruch mehr.

Seine Kinder sollen sich in Deutschland zugehörig fühlen. Mutter Güclü steuert den leckersten Weihnachtsbraten bei. Heiligabend sind wir früh aufgewacht. Wir hatten die Geschenke schon unter den Tannenbaum gelegt. Meine Eltern wussten, dass sie uns dann Geschenke machen müssen. Das war mal ein Schulranzen. Oder eine Barbie-Puppe. Eine echte Barbie, kein Imitat.

Ich mochte diese blonden Barbies nicht. Als Kind will man sich wahrscheinlich identifizieren. Ich bekam eine Barbie mit langen dunklen Haaren. Das Geschenk ist mir in Erinnerung geblieben. Die 1970er-Jahre: Kunstfellmützen und Schlaghosen. Am 7. Dezember 1978 läuft im Fernsehen zum 1. Mal Loriots “Weihnachten bei Hoppenstedts”. Fröhliche Weihnachten! Kinder, es geht los.

Opa hilft mir ein bisschen und Vati knipst den Baum an. Fröhliche Weihnachten. Fröhliche Weihnachten. Dicki, wo steckst du denn? Fröhliche Weihnachten, mein Schatz. Die suchten ein kleines, pummeliges, aufgeschlossenes Mädchen. Das sagte der Hausmeister: “Da wüsste ich eine.” Vorher wurde ich gehänselt. Das Pummelchen, die Dicke. Ich hatte keinen leichten Stand.

Nach den Dreharbeiten war ich in der Grundschule ein Held. Loriot ist begeistert von der damals 7-jährigen Katja. Er steckt sie in eine zu kleine Polyester-Hose. In dem Moment fand mich schick. Diese Weste … Ich fand es nur etwas eng. Um meinen Bauch herum. Katja Bogdanski erfährt, wie die Menschen in den Fernseher kommen.

Dafür lernt sie ein Gedicht. Dicki möchte uns ein Gedicht aufsagen. Zicke Zacke Hühnerkacke. Nein, das nicht. Jetzt wird ausgepackt. Dieses “Zicke Zacke Hühnerkacke”, dieses mit der Stimme hochgehen, das hat er mir so oft … Zicke Zacke Hühnerkacke. Zu Hause gibt es keine doofen Gedichte, dafür Mutters Gänsebraten.

Weil Katja die Jüngste ist, bekommt sie viele Geschenke. Nur der Weihnachtsmann beißt sich an ihr die Zähne aus. Entweder war es der Nachbar oder mein Vater. Der sich als Weihnachtsmann verkleidet hatte. Was ich doof fand, weil ich die Stimme erkannt hatte. Ich hab gesagt: “Papa”, oder “Onkel Jan, was ist das denn jetzt?”

Also ähnlich wie in der Szene von Vicco von Bülow, von Loriot. * Klopfen * Wer mag denn das wohl sein? Herein! Na, Dicki! Schau mal, wer da ist! Opa! Nach Loriot habe ich nicht mehr an den Weihnachtsmann geglaubt. Ich hab an den Weihnachtsmann geglaubt, bis ich 6 war.

Da haben wir immer noch Weihnachten bei meiner Oma gefeiert. Oma hat einen Hühnerhof in Mecklenburg-Vorpommern. Bis zur Bescherung tollt Dana draußen herum. Jahrelang merkt sie nicht, dass der Weihnachtsmann dann kommt, wenn Oma nicht im Zimmer ist. Dann klopfte es. Jetzt kommt der Weihnachtsmann, oh!

Meine Oma hatte, wenn sie zu den Hühnern ging, Handschuhe an. Braune, abgewetzte Lederhandschuhe. Die hatte sie da auch an. Und das war ihr Fehler! Dana Breß wuchs in den 70er-Jahren in der DDR auf. Sie lebt mit ihrer Familie bei Ueckermünde. Kann ich ein bisschen naschen? Backen mit den Kindern Aron und Amy.

Ein festes Ritual in der Weihnachtszeit. In ihrer Kindheit war das mit dem Backen kompliziert. Mein Vater hat zur Weihnachtszeit Wasserbrezeln gebacken. Dazu brauchte er Orangeat und Zitronat. Was es zu DDR-Zeiten gab, ging überhaupt nicht. Er brauchte das aus dem Westen. Die Westverwandtschaft hat auch immer geschickt. Backen mit DDR-Zutaten funktionierte irgendwie nicht.

In einem guten Paket war drin: Fa-Seife, blau und grün. Strumpfhosen für meine Mutti. Bikinis, die so glitzerten. Alles, was glitzerte, gab es bei uns nicht. Der war mir eigentlich viel zu klein, aber das war egal. Der glitzerte, den musste ich tragen. Das war toll.

Die Omas dürfen in den Westen und bringen ihrer Enkelin was mit. Zum Beispiel: Baumschmuck aus dem Westen. Zu DDR-Zeiten gab es Lametta, das war so billige Alufolie in lamettabreite Streifen geschnitten. Bei 3-mal scharf angucken fielen die in sich zusammen. Wenn man es rausnahm, konnte man sicher sein, die Hälfte war nur noch da.

Dann konnte man nur noch so Schnipsel auf dem Baum verteilen. Das war gräulich. * “Fröhliche Weihnacht überall” * Wir fuhren zur Weihnachtszeit nach Berlin zum großen Weihnachtsmarkt. Alexanderplatz. Da gab es sogar ein Riesenrad. Das war so ein schöner Weihnachtsmarkt. Diese Gerüche. Das war toll. Und dann konnte man Bilder machen mit dem Weihnachtsmann.

Ich musste mich setzen, habe mit dem Weihnachtsmann posiert. Das haben wir mit nach Haus genommen. Ganz stolz: Wir waren auf dem Berliner Weihnachtsmarkt. * “Stille Nacht, heilige Nacht” * Ungeduld, Tannenduft und Herzklopfen bis zum Hals. Ob nach dem Krieg oder im Wohlstand. Ob im Westen oder im Osten. Dieses Weihnachtsgefühl der Kindheit:

Wir möchten es jedes Jahr wieder haben! Copyright Untertitel: NDR 2012

Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen voller Hoffnung und Vorfreude. Es duftet nach Plätzchen und Tannengrün. Heiligabend gibt es traditionell Kartoffelsalat mit Würstchen oder Gänsebraten mit Klößen. So war es immer und so soll es möglichst für immer bleiben. Die norddeutsche Nachkriegsgeneration hat jedoch ein ganz anderes Weihnachten erlebt als die Generation ihrer Enkel. Dieser Film macht eine nostalgische Zeitreise in die 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre. Prominente und gewöhnliche Norddeutsche erinnern sich an die Weihnachtszeit ihrer Kindheit. Die schönste Zeit des Jahres? Das gilt nicht für alle.

Diese und weitere Dokus findet ihr in der ARD Mediathek:
https://www.ardmediathek.de/dokus

Die kleine Anne-Liese Peters aus Tostedt in Niedersachsen wusste nicht, was es bedeutet, wenn die Erwachsenen nach dem Krieg davon sprachen, dass die Männer gefallen seien. Anne-Lieses Vater war in britischer Gefangenschaft. Sie und ihre Mutter schrieben ihm regelmäßig, drei Jahre lang. Genau 25 Wörter waren erlaubt, mehr auch nicht zu Weihnachten. 1947, kurz vor Heiligabend, kam der Vater endlich zurück. “Ich hörte Männerschritte auf dem Hof und wusste: Das ist er.” Er hatte sogar selbst gebaute Geschenke dabei: einen Puppenwagen für die Mädchen und ein Holzauto für die Jungen, mit Schuhcreme gefärbt. “Das war eine Freude – allerdings hatte ich meinen Vater irgendwie größer in Erinnerung.”

Dana Breß aus Eggesin in Mecklenburg-Vorpommern erinnert sich an die Weihnachtsbäckerei mit ihren Eltern. Das Orangeat und Zitronat für die Kekse kam aus dem Westen, der “Ost-Ersatz” taugte einfach nichts. Überhaupt die Westpakete! Neben Bohnenkaffee für die Mutter gehörten in den 1970er-Jahren unbedingt auch Orangen dazu: “Wir hatten in der DDR ja nur die ollen Kuba-Apfelsinen, die konnte man überhaupt nicht pellen”, sagt sie. In die Kirche ging ihre Familie nicht, auch keiner von den Freunden. Christliche Weihnachten – das war eher die Ausnahme im Osten.

Für Michael-Peter Schiltsky aus Niedersachsen war in den 1950er-Jahren die Weihnachtszeit “die einzig heile Zeit” im Jahr. Da holten die kanadischen Soldaten ihn und die anderen Heimkinder zum Truthahnessen in die Kaserne. Es gab Geschenke, Kerzenlicht und Lieder. Und für einen kurzen Moment konnte der Zehnjährige die Schikanen, die Prügel und die Einsamkeit des Waisenhaus-Alltags vergessen.

Maria Jepsen, ehemalige Bischöfin des Sprengels Hamburg-Lübeck der Nordelbischen Kirche, erinnert sich mit gemischten Gefühlen an die Krippenspiele, die während ihrer Kindheit in Bad Segeberg aufgeführt wurden. “Ich wollte immer mal die Maria spielen – schließlich heiße ich ja so -, aber das hat nie geklappt. Immerhin habe ich es aber zum Hirten und zum Engel gebracht.” Ihre Begeisterung während der Aufführung war dann so groß, dass sie gar nicht merkte, dass eine der vielen Kerzen ihre Haare ankokelte.

Stille Nacht, heilige Nacht? Von wegen, “Weihnachten war bei uns die stressigste Zeit des Jahres”, sagt Peter Belli. Er war ein Schaustellerkind und musste schon früh mit anpacken: Karten abreißen am Kinderkarussell und die Puppen aus dem Märchenwald reparieren. Die sind seit 50 Jahren der Renner auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt. Seine Schulaufgaben machte Peter im letzten Wagen der Kindereisenbahn. Na ja, Schönschrift war da natürlich nicht drin.

Auch Schauspielerin Lilo Wanders erlebte Weihnachten in der Kindheit eher hektisch. Ihre Eltern hatten einen Tante-Emma-Laden in der Lüneburger Heide. “Bei uns gab es ‘Furz und Feuerstein'”, sagt Lilo. Und in der Weihnachtszeit herrschte dementsprechend Hochbetrieb – selbst noch nach Ladenschluss kurz vor der Bescherung.

Mehr dazu: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/unsere_geschichte/Meine-Kindheit-in-der-Weihnachtszeit,sendung67448.html

Erstausstrahlung: 2010

#ndr #doku #weihnachten

42 comments
  1. Oh ja! Tonnen .Lametta… war ja schön zum schmücken und glitzern im Kerzenlicht. Aber abtakeln war ein großes Elend. (der Baum wurd geschreddert und kompostiert)😂

  2. 🎁🕯️🎄🕯️🎄🕯️🎄🕯️☃️🎅🏻🎁❄️☺️💝🧑‍🎄frohe Weihnachten und ein frohes Fest 🎄🎁♥️-und einen wunderschönen guten Morgen 😃 kommt gut in euren wunderschönen Sonntag 🎁🎄und ich wünsche euch einen 4 Advent 🕯️🕯️🕯️🕯️♥️😍und lasst es euch gut gehen.

    PS:lasst euch reichlich beschenken mit liebe 🥰 die von Herzen ♥️ kommt und mit Geschenken 🎁die mit Liebe gemacht sind.

    Mit freundlichen Grüßen von Christian
    Mit freundlichen Grüßen Aus HERZOGENAURACH Mittelfranken

  3. Einmal im Jahr besinnt sich ein Teil der Welt auf sein MENSCHSEIN….
    Aber was ist mit dem Rest
    der Tage im Jahr und dem Rest der Welt???–
    War das der Wille Jesu???

    FROHE WEIHNACHT
    an euch ❤

  4. Bei mir in Nordbaden kam das Christkind. Traditionell, wir haben gegessen, dann musste ich aufs Zimmer, Wohnzimmer abgeschlossen. Dann wurde ein Gloeckchen gelaeutet, "Christkind war da!". Ab ins Wohnzimmer, und Geschenke waren unterm Baum.
    Das war fuer Kinder schwerer zu durchschauen, denn das Wohnzimmer war abgeschlossen und das Christkind war ja engelsgleich.
    Da das Christkind auch nur zu KINDERN kommt, gab es auch keinen Widerspruch wenn sich Erwachsene gegenseitig was schenkten.

    Am 24. mit Mutter und aelterer Schwester, am 25. erst zur Oma/Opa und Bescherung und dann samt Grosseltern in unserem Auto zu meiner Patentante, die ca. 20km entfernt wohnte (Frau eines Onkels von mir). Dort versammelte sich dann die gesamte Verwandtschaft.

    Am 26. gings dann in ein Hotel zum Mittagessen, Mutter, meiner Schwester und ihrem Verlobten (sie ist 16 Jahre aelter als ich).

    Meine Grosseltern hatten den Krieg ueberlebt, Opa war in sowjetischer Gefangenschaft und sie kannten die Nachkriegszeit. Daher gab es von ihnen meist praktische Geschenke. Neue Winterkleidung, Schuhe, Buecher, Schulutensilien etc. Oder mal ein Buch.
    War eh immer ein Oma/Opakind, und habe sie abgoettisch geliebt. Da meine Mutter Vollzeit arbeitete, waren sie es, die immer auf mich aufpassten. Quasi Zweiteltern.

    Bin Jahrgang 1988, Schwester 1972, Mutter 1950, Oma 1913, Opa 1908.

  5. Ich finde die Doku hervorragend, weil es mich irgendwie berührt aber auch dankbar macht. Wenn man so sieht, wie die Nachkriegsjahre waren, finde ich, dass wir aktuell ziemlich privilegiert sind.
    Krass übrigens, was Herr Schiltsky aus Niedersachsen als Heimkind erlebt hat. Es ist ja bekannt, dass in diversen Einrichtungen fast bis in die achtziger Jahre "schwarze Pädagogik"
    praktiziert worden ist. Teilweise von sogenannten "Erziehern" , die oft vom Krieg traumatisiert waren oder sogar noch in der NS-Ideologie "sozialisiert" wurden.
    Aber auch das gehört ehrlicherweise zu dieser Doku finde ich. Den NDR-Doku-Macher*innen ein frohes Weihnachtsfest 🌲🕯🕯🕯🕯und Grüße aus Baden-Württemberg .

  6. Das war Weihnachten noch das was es sein sollte, trotz wenig Geld und manchmal garkeine Geschenke nur einfach gemütlich zusammen sein !
    Nicht diese verrückte Kommerz Scheisse, wie heute 🙁

  7. Eine wunderschöne Doku🫠. Vieles, was aus den Kriegsjahren beschrieben wurde, dass haben meine Eltern genauso beschrieben. Ich habe als Kind wunderschöne Weihnachten erlebt und das allerwichtigste war, dass wir nach der Bescherung zu den Großeltern gegangen sind, wo alle Familienmitglieder eingetroffen sind und wir mit fast 30 Leuten bis spät in die Nacht gefeiert haben.

  8. Wie selbstverständlich heutzutage alles ist… Das Essen, Wärme, Kleidung, Geschenke… Weihnachten ist für mich nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch der Dankbarkeit und Demut. 😢🙏

  9. Sie haben bestimmt vergessen zu erwähnen, daß der Krieg gegen das deutsche Volk nicht beendet ist. Er wird seit 1914 geführt. Ziel ist die Auslöschung der Deutschen. Mittäter seid ihr Medien

  10. Das war wirklich alles eine schöne Zeit. bin Baujahr 1961. Würde man heute unseren Ureltern und Eltern erzählen das Weihnachtsmärkte nun abgepollert sind, und Polizei mit Schusswesten dort rumgehen, sowie Polizei vor Kirchen stehen müssen, die würden sich im Grabe umdrehen was man aus Deutschland gemacht hat.

  11. Diese Familie aus Anatolien ist ein Vorbildbeispiel für Integration…..heute müssen wir mir Betonpollern auf Weihnachtsmärkten leben, uns anfeinden, beschimpfen und diskriminieren lassen im eigenen Land und es interessiert keinen von den Obrigkeiten aber wehe wenn wir was dagegen sagen.
    Aus diesem Grund schaue ich mir sehr gerne solche Dokus an weil ich mich zurückversetzt fühle in eine Zeit, die sehr liebenswert und lebenswert war auch oder gerade weil man nicht alles hatte aber es wurden noch Werte vermittelt die ich heute bei vielen Leuten schmerzlich vermisse!

  12. Ganz großes Dankeschön für diese wunderbare Doku! Ich bin Jg.'64 und mit zwei Geschwistern in der Nähe von Lübeck aufgewachsen. Unsere Weihnachten waren immer sehr schön. Unsere Eltern sind jedes Jahr mit uns zum Lübecker Weihnachtsmarkt gefahren und der dortige Märchenwald hat mich verzaubert.
    Mir sind beim Ansehen jetzt so viele Erinnerungen hochgekommen, dass ich mit größter Dankbarkeit an meine Eltern zurückdenke, die leider viel zu früh von uns gegangen sind.

  13. Die Menschen hatten halt zu der Zeit nichts – ich wurde 82 geboren und wuchs in einer Zeit des Überflusses auf… diese Doku macht mich dankbarer – bin per se schon dankbar für die kleinen Dinge, aber hier wird das nochmal unterstrichen. Heftige Zeiten waren das damals.

  14. Sehr schöne Doku, da erinnert man sich gerne an die Kindheit zurück. Unsere Mutter hat immer alles wunderschön geschmückt und besonders der Weihnachtsbaum, den der Vater besorgt hat, wurde mit sehr viel Liebe zum Detail zu einem wahren "Meisterwerk", Dazu das viele Plätzchen- und Stollen backen. Ich frage mich heute oft , wie unsere Mutter und Oma das immer alles geschafft haben, neben all der restlichen Arbeit. Wir haben im großen Familienkreis mit der ganzen Verwandtschaft Heiligabend gefeiert und es wurde viel erzählt und gelacht. Wir durften lange wach bleiben und haben mit den neuen Spielsachen gespielt. Nur eines mochte ich damals schon nicht: Weihnachtslieder singen, aber das war Pflichtprogramm. 🎄

  15. All diese Geschichten sind so rührend wie die Zeitzeugen berichten, wie sie sich über aus heutiger Sicht Kleinigkeiten so sehr gefreut haben. Aber nach all den Jahren der Entbehrungen, dem Elend der ausgebombten Städte und dem Mangel am nötigsten (allem voran dem Essen), da sind Kleinigkeiten echt das aller größte. Meine Mutter hat beide Elternteile verloren, wuchs anfänglich bei der Großmutter auf und später dann bei Pflegeeltern. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das gewesen sein muss. Aber bei allem was meine Mutter mir bis heute immer noch erzählt war es für sie keine leichte Zeit.

    Und wir als Kinder bekamen wirklich immer tolle Geschenke zu Weihnachten. Auch wenn diese meist nicht den Wünschen entsprachen weil es finanziell nicht drin war. Ich bin meiner Mutter unendlich dankbar das sie bis ins hohe Alter immer ein gigantisches Weihnachtsfest organisierte. Heute ist es ihr in dem Umfang nicht mehr möglich, aber wir denken immer gerne an diese schönen Zeiten zurück.

    Die wünsche wuchsen mit dem Wohlstand, die leuchtenden Kinderaugen sind geblieben! Als nicht religiöser Mensch hoffe ich aber das dieses tolle Fest bis in alle Ewigkeit bestehen bleibt.

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